Wolfgang Metzger (* 22. Juli 1899 in Heidelberg; † 20. Dezember 1979 in Bebenhausen) war ein deutscher Psychologe. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der zweiten Generation der Gestalttheorie der Berliner Schule in Deutschland – zusammen mit Edwin Rausch und Kurt Gottschaldt.
Metzger studierte bei den Begründern der Gestaltpsychologie, Wolfgang Köhler und Max Wertheimer. Er versuchte, nachdem diese durch den Machtantritt der Nationalsozialisten zur Auswanderung in die USA gezwungen wurden, die gestalttheoretische Tradition in Deutschland zu erhalten und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zum einflussreichsten Vertreter der gestaltpsychologischen Schule in Deutschland. Seine Hauptwerke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Besonders eng waren seine Verbindungen zu gestalttheoretisch orientierten Forschern und Wissenschaftlern in Japan und Italien,[1] wo seine Arbeiten sehr geschätzt wurden und vor allem die Wahrnehmungsforschung stark beeinflussten. Die Aktualität seiner Forschungen auf diesem Gebiet zeigt sich nicht zuletzt darin, dass sein 1937 erstmals erschienenes wahrnehmungspsychologisches Hauptwerk Gesetze des Sehens 2006 ins Englische übersetzt wurde ('Laws of Seeing').
Wolfgang Metzger hat sich auch um die empirisch-experimentelle Überprüfung von Hypothesen der Tiefenpsychologie bzw. der Psychoanalyse verdient gemacht. Einen Überblick dazu geben Beiträge in seinen Ausgewählten Werken, die von Michael Stadler (ehem. Assistent Metzgers, Professor an der Universität Bremen) und Heinrich Crabus herausgegeben wurden.
Während der NS-Zeit wurde Metzger Mitglied von NSDAP und SA. 1942 nahm er einen Ruf an die Universität Münster an (Lehrstuhl für Psychologie und Pädagogik) und baute dort ein psychologisches Institut auf.[2] 1947 zählte Metzger gemeinsam mit Pastor Bodelschwingh und Pater Marquardt, dem Philosophen Romano Guardini, dem Psychologen Wilhelm Hische und den Psychiatern Prof. Heinrich Schulte und Gustav E. Störring zu den Begründern der Interdisziplinären Studiengesellschaft (ISG) mit der Zielsetzung, „dass sich ein Phänomen wie das ‚Dritte Reich‘ in Deutschland nie wiederholen kann“.[3]
Bis zu seiner Emeritierung 1968 war er Professor für Psychologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Anfang der 1950er-Jahre wurde am Institut eine der ersten Erziehungsberatungsstellen aufgebaut, worin sich Metzgers Interesse an der Praxis der pädagogischen Psychologie zeigte, einem Fachgebiet, zu dem er auch zahlreiche Publikationen vorlegte.[4]
Er war erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (1962–1964) und seit 1970 deren Ehrenmitglied. Er war 1962 Mit-Begründer und erster Vorsitzender der Alfred Adler-Gesellschaft (später Deutsche Gesellschaft für Individualpsychologie) und Ehrenvorsitzender der Gesellschaft für Gestalttheorie und ihre Anwendungen (GTA). Letztere schreibt alle zwei Jahre international einen nach Wolfgang Metzger benannten wissenschaftlichen Preis aus.
Ab 1972 schrieb er zahlreiche erläuternde Vorworte zu den im Fischer-Taschenbuch-Verlag herausgegebenen Werken Alfred Adlers.
Als seine Hauptwerke gelten: