Ein Winkel oder Winkelmaß ist eine Formlehre, die bei der Holz-, Stein- und Metallbearbeitung sowie im Bauhandwerk verwendet wird. Der Winkel besteht aus zwei Schenkeln, die in einem rechten Winkel zueinander angeordnet sind.
Der Winkel hat zwei Hauptzwecke: Zum einen dient er dazu, Linien in einem rechten Winkel zu einer Bezugskante oder einer anderen Linie ein- oder anzuzeichnen. Auf Holz geschieht dies mit einem Bleistift, auf Metall mit einer Reißnadel. An der angezeichneten Linie wird das Material gekürzt, gebohrt oder auf eine andere Art bearbeitet. Zum anderen dient der Winkel zur Kontrolle der rechtwinkligen Lage von Kanten, Flächen oder Bezugslinien zueinander (z. B. der Mittellinie einer Lochreihe) nach der Bearbeitung.
Die Handhabung ist je nach Art des Winkels verschieden.
Ob der Winkel tatsächlich einen „rechten Winkel“ liefert, wird durch „Umschlag“ geprüft: Ein Schenkel des Winkels (meist der kürzere) wird an eine gerade Kante angelegt/angeschlagen und am längeren Schenkel ein Bleistiftstrich oder ein Riss mit der Reissnadel gezogen. Anschließend wird der Winkel „umgeschlagen“, der kürzere Schenkel des Winkels auf die andere Seite angelegt/angeschlagen. Der Bleistiftstrich/Riss muss parallel zum längeren Schenkel verlaufen, wenn der Winkel „richtig“ oder „recht“ ist.[1]
Das Gehrmaß ist ein Anschlagwinkel, bei dem die Schenkel im Winkel von 45° zueinander stehen. Er wird zum Anreißen und Prüfen von Gehrungen benutzt.[2] Manche 90°-Winkel können durch eine 45° stehende kurze Seite des Anschlagschenkels zusätzlich als Gehrmaß genutzt werden.
Das Symbol der Freimaurerei besteht aus den beiden Werkzeugen Winkel und Zirkel.
Verwandte Werkzeuge sind Goniometer, Reißschiene, Sinuslineal und Zentrierwinkel