Wilseder Berg | |
---|---|
Blick auf den Wilseder Berg | |
Höhe | 169,2 m ü. NN |
Lage | Niedersachsen, Deutschland |
Dominanz | 94,9 km → Benther Berg |
Schartenhöhe | 144 m ↓ SW von Thören (Aller) |
| |
Typ | Endmoräne der Saaleeiszeit |
Der Wilseder Berg nahe Wilsede ist mit 169,2 m ü. NN die höchste Erhebung in der Lüneburger Heide.
Der Wilseder Berg liegt innerhalb des Naturschutzgebiets Lüneburger Heide in der Lüneburger Heide und liegt in der Nähe von Wilsede und Bispingen im Landkreis Heidekreis. Entstanden ist die Erhebung während der vorletzten Eiszeit, der Saaleeiszeit; es handelt sich dabei um einen Teil einer Endmoräne. Der Berg hat ein ausgedehntes Hochplateau und einen flachen Gipfel. An den Rändern ist er vielgestaltig ausgeprägt mit Mulden, Tälern und kleinen Schluchten.
Die Böden der Umgegend bestehen aus ausgewaschenen, kiesig-sandigen Böden mit Ortsteinschichten. Darauf liegen offene Sandflächen, großflächige Heidegebiete und weitläufige Nadelwälder. Die Heideflächen werden von Heidschnucken beweidet.
Am Wilseder Berg liegt eine Wasserscheide. Hier treten die Quellbäche mehrerer Flüsse aus, wie die von Este, Luhe, Wümme und Böhme. Einige der Gewässer leiten zum Flusssystem der Weser, andere zur Elbe ab.
Auf dem Gipfelplateau steht ein Gipfelstein, auf dem sich ein Metallkegel befindet. In ihn sind Richtungs- und Entfernungsangaben zu benachbarten Erhebungen sowie zu Städten in näherer und größerer Entfernung eingraviert.
1820 beauftragte der damalige König Georg IV. den Professor der Astronomie und Direktor der Sternwarte der Universität Göttingen, Carl Friedrich Gauß, das Königreich Hannover zu vermessen. Gauß benutzte für die Landvermessung auch den Berggipfel des Wilseder Berges als einen der Punkte der Triangulation. Weitere zentrale Dreieckspunkte bildeten der weiter südlich gelegenen Falkenberg (150 m ü. NN )[1] und der östlich gelegene Haußelberg (118 m ü. NN ).
Ein Teil des Dreiecksnetzes der Gaußschen Gradmessung, mit dem Wilseder Berg, war auch auf der Rückseite der 10-DM-Banknote der vierten Serie der Deutschen Mark abgebildet.[2]
Die bekannteste Eintiefung am Berg ist der mehrere Hektar große Totengrund südlich des Museumsdorfes Wilsede. Es ist ein Talkessel mit bis zu 40 m hohen Flanken, heute bestanden mit Heidekraut und Wacholderbüschen. Die Benennung bedeutet Toter Grund. Sie lässt sich darauf zurückführen, dass es sich für die Bauern um wenig fruchtbaren, also toten Boden handelte, denn das Tal ist sehr wasserarm. Der Totengrund war Keimzelle des heutigen Naturschutzgebietes, als der Egestorfer Pastor Wilhelm Bode den Totengrund 1906 mit Spendengeldern ankaufte. Ein weiteres Tal ist der Steingrund, der stark von eiszeitlich abgelagerten Steinen bedeckt ist und ein typisches Trockental der Heidelandschaft darstellt.
1,3 km südwestlich des Gipfels des Wilseder Berges liegt der zweithöchste Berg der Lüneburger Heide: der Bolterberg (160,2 m ü. NN ). Ca. 500 m weiter in dieselbe Richtung, aber außerhalb des Wegenetzes, das im Naturschutzgebiet nicht verlassen werden darf, liegt der Stattberg (145 m ü. NN ), der dritthöchste Berg im Naturschutzgebiet.
Die landschaftliche Idylle sorgt für einen ausgeprägten Tourismus. Zu erreichen ist der Wilseder Berg mit Pferdekutschen ab Oberhaverbeck, Niederhaverbeck, Undeloh, Döhle oder Sudermühlen und zu Fuß zusätzlich auch ab Volkwardingen. Bei klaren Sichtverhältnissen kann man am Horizont den Fernsehturm von Hamburg erkennen. Ferner besteht eine gute Aussicht über die Heideflächen Richtung Westen und Norden.
Zu Silvester besteht die Tradition, auf den Wilseder Berg zu wandern, um die Feuerwerke der umliegenden Dörfer und - bei gutem Wetter - die von Hamburg und Bremen zu sehen. Da der Wilseder Berg mitten im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide liegt, ist auf dem Berg selbst jegliches abbrennen von Feuerwerk strengstens verboten, was von der Polizei entsprechend kontrolliert wird.