Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Gießen |
Landkreis: | Marburg-Biedenkopf |
Höhe: | 220 m ü. NHN |
Fläche: | 104,56 km² |
Einwohner: | 8964 (31. Dez. 2014)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 86 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 35083 |
Vorwahl: | 06423 |
Kfz-Kennzeichen: | MR, BID |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 34 021 |
LOCODE: | DE TRS |
Stadtgliederung: | Kernstadt plus 9 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 1 35083 Wetter (Hessen) |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Kai Uwe Spanka |
} |
Wetter (Hessen) ist eine Kleinstadt im Landkreis Marburg-Biedenkopf in Hessen, Deutschland. Die eher ungebräuchliche Bezeichnung Wetter (Hessen-Nassau) stammt aus der Zeit der Zugehörigkeit zur gleichnamigen preußischen Provinz und wurde im Wesentlichen nur von der Eisenbahn und der Post in den Stempeln benutzt.
Wetter liegt am Westrand des Burgwaldes im Tal der Wetschaft und seinen Randbereichen ungefähr 14 km nördlich von Marburg. Die westlichen Stadtteile an der Grenze zur Gemeinde Biedenkopf bzw. Dautphetal gehen hingegen bereits in das Rothaargebirge über. Dort, in den sogenannten Sackpfeifen-Vorhöhen, befindet sich mit dem 510 m hohen Hollerberg auch die höchste Erhebung der Ortsgemarkung.
Wetter grenzt im Norden an die Stadt Rosenthal (Landkreis Waldeck-Frankenberg), im Osten an die Stadt Rauschenberg und die Gemeinde Cölbe, im Süden an die Gemeinde Lahntal, im Südwesten an die Gemeinde Dautphetal, sowie im Westen an die Stadt Biedenkopf und die Gemeinde Münchhausen (alle im Landkreis Marburg-Biedenkopf).
Neben der Kernstadt besteht Wetter aus den folgenden äußeren Stadtteilen (Einwohnerzahlen[2] in Klammern):
Wetter wird das erste Mal im Codex Eberhardi (1150–1160) genannt. Es wird ein karolingischer Königshof inmitten eines ausgedehnten Bezirks an Reichsgut vermutet. Er dürfte mit dem fränkischen Kastell auf dem nahe gelegenen Christenberg in Verbindung gestanden haben. Der Hof lag an einem Flussübergang der nord-südlich verlaufenden sogenannten Weinstraße (Wagenstraße), einer bedeutenden überregionalen Verbindung aus dem Frankfurter Raum in das Sachsenland (Paderborn). Eine Besiedlung des Klosterberges konnte durch archäologische Grabungen bis in das 8. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Ab dem 11. Jahrhundert ist auch die Nutztierhaltung nachweisbar, was durch hunderte Tierknochen belegt ist.
Der Marktflecken Wetter selbst wird 1223 als „civitas“ bezeichnet und ist damit eine der frühesten Städte in Hessen. Bereits 1235 finden fünf Bürger und Schöppen Erwähnung, womit ein Stadtgericht belegt ist. Mit der Schließung des Amtsgerichts Wetter 1945 endete die Tradition der Rechtsprechung in Wetter.
Das Stift Wetter entstand wohl im beginnenden 11. Jahrhundert; eine Verbindung zum ottonischen Königshaus wird vermutet. Es wurde im Jahr 1108 erstmals erwähnt. Das Stift diente später neben der Aufnahme von weiblichen Adeligen auch als Bildungsanstalt. 1266 war ein „Magister Konrad“, 1323 ein Rektor Heinrich an der Schule des Stifts tätig.
Die Entwicklung der Stadt, die später Sitz eines Amtes wurde, wurde durch die Tätigkeit von Elisabeth von Thüringen in Marburg und die spätere Wallfahrt zum Grab der Heiligen gebremst. Nachdem Marburg zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte in Deutschland geworden war und im 16. Jahrhundert die Philipps-Universität Marburg gegründet wurde, rutschte Wetter in die Bedeutungslosigkeit ab. Auch mehrere Stadtbrände (u. a. 1622, 1626, 1629 und 1649), die nur wenige Bauwerke, darunter die Stiftskirche, überstanden, warfen die Stadt in ihrer Entwicklung immer wieder zurück.
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen genehmigte die Landesregierung mit Wirkung vom 31. Dezember 1971 die Eingliederung der Gemeinden Amönau, Mellnau, Niederwetter, Oberndorf, Oberrosphe, Todenhausen und Unterrosphe in die Stadt Wetter (Hessen-Nassau) im damaligen Landkreis Marburg.[3] Die Gemeinden Treisbach und Warzenbach folgten kraft Gesetzes am 1. Juli 1974.[4]
Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[5] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[6][7]
Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2016
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Parteien und Wählergemeinschaften | % 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 48,1 | 15 | 43,1 | 13 | 39,1 | 12 | 52,2 | 16 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 29,1 | 9 | 29,9 | 9 | 40,5 | 12 | 33,2 | 10 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 11,3 | 4 | 16,7 | 5 | 8,5 | 3 | 7,6 | 3 | |
DIE LINKE | Die Linke | 8,1 | 2 | 5,7 | 2 | 2,6 | 1 | — | — | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 3,4 | 1 | 4,6 | 2 | 9,4 | 3 | 7,1 | 2 | |
Gesamt | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | ||
Wahlbeteiligung in % | 49,7 | 51,4 | 49,4 | 55,9 |
Bei der Direktwahl des Bürgermeisters am 4. März 2012 wurde der seit 2006 amtierende parteilose Bürgermeister Kai-Uwe Spanka mit 70,76 % (3134 Stimmen) für weitere sechs Jahre (ab 1. Juli 2012) wiedergewählt.[8] Sein Amtsvorganger war der erste im Jahr 1994 direkt gewählte Bürgermeister Dieter Rincke (SPD) [9]
Nachdem das Präsentationsrecht für den Pfarrer von Wetter infolge der Reformation durch Landgraf Philipp von Hessen dem Stift genommen wurde, erhielt dieses der Magistrat. Bis heute hat der Magistrat bei einer vakanten Pfarrstelle das Recht, dem Landesbischof einen Bewerber vorzuschlagen. Dafür ist die Stadt mit verantwortlich für den Unterhalt der Kirchengebäude.
Blasonierung: „Im goldenen (gelben) Schild auf grünem Dreiberg ein grüner Lilienzweig mit drei silbernen (weißen) Blüten beseitet von zwei geneigten Schilden, darin vorne der hessische Löwe, hinten das Mainzer Rad.“
Die beiden Schilde erinnern an die ehemalige gemeinsame Herrschaft der Landgrafen von Hessen und der Mainzer Erzbischöfe über die Stadt.
Durch das Stadtgebiet verläuft in nord-südlicher Richtung die Bundesstraße 252 aus Ostwestfalen-Lippe über Korbach und Frankenberg (Eder) bis nach Göttingen (Gemeinde Lahntal). Um den starken Verkehr aus den Orten des Wetschafttales zu entfernen, ist der Bau einer Umgehungsstraße geplant. Dieser ist jedoch höchst umstritten, da durch den Bau der sogenannten Westumgehung für die Stadt wichtige Naturschutz- und Naherholungsgebiete betroffen würden. Auch würde die Entlastung des Wetschaftstales mit einer deutlichen Mehrbelastung von Wetter-West erkauft, was bei der Kosten-Nutzen-Analyse des Bauvorhabens ebenfalls in Gewicht fällt.
Die Burgwaldbahn verbindet die Stadt mit Marburg und Frankenberg. Die die Bahnlinie betreibende Kurhessenbahn beabsichtigt die Wiedereröffnung der Fortsetzung der Strecke zwischen Frankenberg und Korbach.
Das 1993 gegründete Archiv der Stadt Wetter verwahrt die im 16. Jahrhundert beginnende Überlieferung der Stadtverwaltung und des Magistrates. Darüber hinaus werden die örtlichen Mitteilungsblätter der Stadt und Kirchgemeinde gesammelt. Bedeutend ist die Sammlung der im 17. Jahrhundert beginnenden Amtsbücher. Einige Bucheinbände konnten als hochmittelalterliche Klosterhandschriften des aufgelösten Stiftes Wetter identifiziert werden.
Die Urkunden des Stiftes Wetter werden im Staatsarchiv Marburg (Bestand A II 30) verwahrt.
Alle sieben Jahre findet das Grenzegangfest statt, das letzte vom 5. bis zum 11. August 2015.[10]