Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Arnsberg |
Kreis: | Unna |
Höhe: | 60 m ü. NHN |
Fläche: | 76,14 km² |
Einwohner: | 29.955 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 393 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 59368 |
Vorwahl: | 02389 |
Kfz-Kennzeichen: | UN, LH, LÜN |
Gemeindeschlüssel: | 05 9 78 040 |
LOCODE: | DE WRE |
NUTS: | DEA5C |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Konrad-Adenauer-Platz 1 59368 Werne |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Lothar Christ (parteilos) |
} |
Werne ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, und gehört zum Kreis Unna.
Werne ist ein im Süden des Münsterlands gelegenes Mittelzentrum. Südlich der Stadt verläuft der Fluss Lippe. Dieser markiert die historische Südgrenze des Fürstbistums Münster. Das Stadtgebiet Wernes hat im Süden Anteil an der Landschaft des Lippetals, einer von Grünland geprägten Kulturlandschaft, und im Norden an den Lipper Höhen, deren offene Kulturlandschaft durch Ackerland geprägt ist. Werne ist Teil der Europäischen Metropolregion Rhein-Ruhr. Dabei ist das Stadtgebiet nach dem Landesentwicklungsplan der Ballungsrandzone der Metropolregion zugeordnet. Innerhalb des Verdichtungsgebiets wird die Lippeaue als Gebiet für den Schutz der Natur definiert.[2] Orientiert am Landesentwicklungsplan definiert das Bundesamtes für Naturschutz den Innenstadtbereich und den Ortsteil Stockum dem Verdichtungsraum Ruhrgebiet zugehörig, die geringer besiedelten Flächen des Stadtgebiets, einschließlich der Lippeaue, jedoch nicht.[3] Werne liegt wegen seiner Zugehörigkeit zum Kreis Unna innerhalb des Verbandsgebiets des Regionalverbands Ruhr.
Die Stadt Werne gliedert sich in die Kernstadt Werne und mehrere Ortsteile nebst kleineren Bauerschaften. Der einwohnerstärkste Ortsteil ist der mittlerweile mit der Kernstadt verschmolzene Ortsteil Evenkamp (bedingt durch die nach 1900 entstandenen Bergarbeitersiedlungen der ehemaligen Zeche Werne in der Bauerschaft Evenkamp). Es folgt Stockum im Osten der Stadt, Richtung Hamm. Nördlich von Stockum gelangt man in den Stadtteil Horst. Von dort weiter Richtung Herbern liegt die Bauerschaft Wessel. Diese drei Ortsteile bildeten bis 1974 die ehemalige Gemeinde Stockum.
Nördlich der Stadt Werne liegen die Bauerschaften Holthausen und Schmintrup (Richtung Herbern). Im Westen (Richtung Selm und Lünen) befinden sich Ehringhausen, Varnhövel, Lenklar und Langern.
Nordkirchen | Ascheberg | |
Selm | Hamm | |
Lünen | Bergkamen |
Die nächstgelegenen Oberzentren sind Dortmund in einer Entfernung von etwa 25 km und Münster, circa 40 km entfernt. Die nächste Großstadt ist Hamm.
Um 800 ließ Liudger, der erste Bischof von Münster, im Auftrag Karls des Großen am südlichen Rand des Dreingaus eine Kapelle erbauen. Dieser Akt begründet die Pfarrei Werne. Damit sollte der christliche Glaube, den die Bevölkerung zum größten Teil angenommen hatte, gefestigt und gestärkt werden. 834 wurde Werne erstmals in einer lateinischen Urkunde erwähnt. Diese beinhaltet einen Grundstückstausch zwischen einem gewissen Frithuard und dem zweiten Bischof von Münster Gerfrid und ist heute in der Universitätsbibliothek von Leiden/Niederlande zu finden. Es heißt dort: „… in pago dreginni in villa quae dicitur werina“ (im Dreingau, an dem Ort, der Werne genannt wird). Diese urkundliche Eintragung bedeutet, dass um die Kapelle herum bereits ein kleines Gemeinwesen entstanden sein musste, das der Erwähnung wert war.
Um die auf dem bischöflichen Haupthof gelegene Kirche siedelten sich vom 9. Jahrhundert bis zum 12. Jahrhundert Gewerbetreibende an. So entstand im Laufe der Zeit innerhalb der Bauerschaft Werne das Weichbild Werne. 1139 gehörten die Kirche und die Pfarrei von Werne dem neu gegründeten Kloster Cappenberg an. Werne erhielt eine steinerne Kirche im romanischen Stil. In der Zeit von 1192 bis 1195 wurde Werne zur Zollstelle erhoben und unterstand direkt der bischöflichen Gerichtsbarkeit.
1253 gründete sich das Städtebündnis zwischen Münster, Dortmund, Soest und Lippstadt gegen die Willkür der Landesherrn an der Lippebrücke in Werne (Werner Bund). Dieses langanhaltende Städtebündnis gilt heute noch als der Vorläufer der „Westfälischen Hanse“.
Die ersten Anfänge einer Befestigung Wernes entstanden 1302. Der Kirchhof wurde mit einem Wall und einem Graben umgeben.
Werne erhielt 1362 durch seinen Landesherrn, den Bischof Adolf von Münster, die Bestätigung, auf Simon-Juda einen freien Markt (Sim-Jü) abzuhalten.
Nachdem Werne das Befestigungsrecht erhalten hatte, wurde der gesamte Ort 1383 mit Wall, Palisaden und Graben befestigt.
Werne erhielt 1385 das Wigboldrecht (minderes Stadtrecht). Im Jahre 1395 existierte – urkundlich verbrieft – bereits ein Stadtrat.
Graf Adolf IV. von der Mark brannte die Stadt 1400 nieder. Ab 1415 erhielt Werne eine vollständige Befestigung mit Mauern, Toren und Türmen. 1446 fand die erste Vereinigung der landtagsfähigen Städte im Oberstift Münster statt, darunter auch Werne. Etwa 1470 wurde Werne eine Hansestadt.
Das historische Rathaus wurde in der Zeit von 1512 bis 1561 erbaut. Am 2. September 1554 zog die erste jüdische Familie in die Stadt. Seither haben bis zum Holocaust ständig Juden in den Werner Stadtgrenzen gelebt. Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Werne zu den Städten im Oberstift Münster, die die meisten Juden im Schutze ihrer Mauern beherbergten. Ein eigener Friedhof jenseits der Stadtmauer am Schüttenwall gehörte, wie es in den Werner Ratsprotokollen vermerkt ist, schon vor 1698 der jüdischen Gemeinde. Nach der bürgerlichen Gleichstellung durch Preußen 1812, wozu Werne nach Auflösung des Oberstifts Münster gehörte, wurde von den sieben jüdischen Familien (5 % der Einwohnerschaft) auch eine Synagoge und einige Jahrzehnte später eine jüdische Schule eingerichtet. Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, lebten noch 40 jüdische Einwohner in Werne, die immer mehr unter den zunehmenden Repressalien zu leiden hatten. Die Novemberpogrome 1938 zerstörten auch in Werne, wie überall in Deutschland, die letzte Hoffnung jüdischer Familien, doch noch in ihrer über Jahrhunderte lieb gewonnenen Heimat Deutschland bleiben zu können. Drei jüdische Familien verließen daraufhin unter dramatischen Umständen das Deutsche Reich, die übrigen wurden 1943 in den Konzentrationslagern ermordet. Eine einzige Überlebende kam 1945 nach Werne zurück und suchte vergebens ihren kleinen Sohn, der im Osten in einem Vernichtungslager ermordet worden war. Einer der durch Emigration überlebenden Werner Bürger schrieb Jahrzehnte später: „Vergeben haben wir diesen Mördern, die nicht wussten, was sie taten, aber vergessen kann man so was nie!“ (Heinrich Salomon)
1585 wurde der Verteidigungsgürtel der Stadt durch eine Wallanlage verstärkt. Bei der größten Feuerkatastrophe in Werne im Jahr 1586 fielen 43 Häuser den Flammen zum Opfer. Zum Beginn des 17. Jahrhunderts erhielt die Stadt das Münzrecht.
Während des Dreißigjährigen Krieges zwischen 1618 und 1648 wurde Werne mehrmals besetzt, geplündert und gebrandschatzt. Im Jahre 1623 blieb Werne eine Plünderung durch Herzog Christian von Braunschweig erspart, obwohl dieser zuvor mehrere Städte geplündert hatte. Vermutlich ist er im Nebel vom Weg abgekommen. Seit 1623 wird jährlich bis zum heutigen Tage eine Dankprozession von der Geistlichkeit zusammen mit den Werner Bürgern und den Traditionsvereinen am zweiten Sonntag nach Fronleichnam durchgeführt.
Der Höhepunkt des Hexenwahns führte im Amt Werne 1629 zum Tod von circa 60 Menschen, davon mindestens 25 in Davensberg und Umgebung sowie sechs in Capelle. In Werne selbst wurde 1619 Elsa Hilligenhover als Hexe hingerichtet, ein weiterer Angeklagter starb im Gefängnis.
1636 und 1637 hielt die Pest in Werne Einzug und forderte 313 Tote bei rund 1.000 Einwohnern.
Im Jahre 1658 sandten einige Werner Ratsherren ein Gesuch an den Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen mit der Bitte, in Werne ein Kapuzinerkloster einrichten zu dürfen. Die Kapuziner kamen 1659 nach Werne – zwei Kapuzinerpatres zogen in Werne ein. Sie bauten von 1671 bis 1673 das Kloster und von 1677 bis 1681 die Kirche. Dass sich die Suche nach einem passenden Grundstück für den Bau des Klosters so langwierig gestalten und erst zwölf Jahre später realisieren werden würde, konnte man damals kaum abschätzen. Erst 1671, nach mancherlei Schwierigkeiten und vielen Schreiben zwischen Fürstbischof, Domkapitel und Stadt Werne, wurde endlich der Grundstein zum Klostergebäude auf dem Schüttenwall zwischen Neu- und Steintor gelegt. Im September 1673 war der Bau so weit fortgeschritten, dass die erste Kapuzinerfamilie, bestehend aus dem Guardian Theodat von Münster mit sechs Patres und vier Brüdern, einziehen konnte. Am 10. August 1677 legte im Auftrage von Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen der Propst von Cappenberg, Werner Theodor von Westrem, den Grundstein zur Klosterkirche, die, geplant vom Bruder Ambrosius von Oelde, 1680 fertiggestellt wurde. Dass auch die Werner Bürger einen großen Anteil am Bau dieser Kirche hatten, wird noch heute durch das Chronogramm über dem Eingangsportal verewigt: „Deo uni trino et S. S. Petro et Paulo patronis – Me benefaCtores et fratres ope et LaboranDo eXstrVXerVnt.“ (Dem dreieinigen Gott und den Patronen St. Petrus und St. Paulus – 1680 haben mich die Wohltäter und Brüder durch ihre Arbeit und ihre Spenden erbaut).
Johann Bernhard Moormann siedelte sich 1725 in Werne an und gründete 1737 eine Brauerei und Brennerei.
Die Stadt Werne litt wieder einmal an Geldmangel. Diesem ein wenig abzuhelfen, sollten die Steine der alten Stadtmauer samt Tore und Türme an den Meistbietenden verkauft werden. Viele Werner Bürger nahmen im Jahre 1777 dieses Angebot, ihr Fachwerk wenigstens zum Teil durch Stein zu ersetzen, wahr. Auch die Stadt behielt einen Teil der Steine ein, um die wichtigste Straße von Werne endlich von Schlamm und tiefen Löchern zu befreien und zu pflastern (die „Steinstraße“). Die Stadtmauern und kleine Türme wurden 1779 abgerissen. 1821 wurde als vorletztes Tor das Burgtor, 1843 das letzte Stadttor, das Neutor, abgebrochen. Die eingravierte Inschrift ist uns bis heute überliefert: „Do men. scref. m. cccc. XIII. do lechde, men. disen. toren. an.“ (1413 legte man dieses Tor an).
1803 wurde das Oberstift Münster als Teil des Fürstbistums Münster durch den Reichsdeputationshauptschluss aufgelöst. Werne wurde preußisch.
Werne wurde 1808 durch Napoleon I. dem Großherzogtum Berg angegliedert; es wurde eine Munizipalität Werne gebildet, der die Stadt und das Kirchspiel angehören. Die Sympathie für die Franzosen erlosch bald, als Napoleon auch in Westfalen junge Männer für seinen Russlandfeldzug einziehen ließ. Im Museum ausgestellte Steckbriefe von Deserteuren aus Werne und Umgebung zeugen von dieser Zwangsrekrutierung.
Nach der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig (Oktober 1813) zogen die Franzosen aus dem Großherzogtum ab. Als zuvor preußischer Besitz fiel die Region schon Ende 1813 an Preußen zurück.[4] Werne wurde 1815 der Provinz Westfalen zugeordnet.
Obwohl sich der Freiherr vom Stein sehr dafür eingesetzt hatte, dass Werne 1816 zur Kreisstadt des neuen Kreises bestimmt wird, erhielt Lüdinghausen diesen Vorzug.[5]
Im Jahr 1831 wurde die bisherige Bürgermeisterei in die Stadt und die Landgemeinde Werne geteilt. Am 1. November 1922 wurde die Landgemeinde wieder in die Stadt eingegliedert.[6]
1836 bekam Werne eine Verwaltung nach der revidierten preußischen Städteordnung von 1831. Gleichzeitig wurde aus den Gemeinden Werne-Land, Stockum, Capelle und Herbern das neue Amt Werne gebildet. Herbern wurde jedoch 1846 ein selbständiges Amt.
Die öffentliche Sparkasse der Stadt Werne wurde 1857 gegründet.
Das St.-Christophorus-Hospital Werne wurde 1858 gestiftet.
In den Jahren 1873 und 1874 wurde bei Bohrungen nach Kohlefeldern eine Solequelle entdeckt. Das Thermalbad Werne wurde eröffnet. 1878 wurde die Anlage vergrößert und die Aktiengesellschaft „Thermalbad Werne“ gegründet. 1897 konnte die Stadt die Summe von 230.000 Reichsmark zum Ankauf des Bades nicht aufbringen – da erwarb der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-Verein die Anlage.
Die Zeche Werne wurde 1899 geteuft. Dieses Ereignis stellte für die Stadt den Beginn der Industrialisierung dar.
Die evangelische Martin-Luther-Kirche in der Wichernstraße wurde 1904 eingeweiht.
Die Solequelle versiegte 1905 und wurde erst 1935 wieder erschlossen.
Das neue Krankenhausgebäude an der Burgstraße wurde 1911 feierlich eröffnet. Im gleichen Jahr wurde die Stadt an das Schienennetz der Kleinbahn Unna–Kamen–Werne angeschlossen. Dies geht vor allem auf den Bergbau zurück. 1906 entstanden erste konkrete Pläne zur Verwirklichung der Eisenbahnstrecke Dortmund – Münster (offiziell: Bahnstrecke Preußen–Münster, RB 50). Durch die Zeche hatte Werne gegenüber den anderen umliegenden Gemeinden triftige Gründe, um an diese Strecke angeschlossen zu werden. 1913 endlich begann man mit dem Bau dieser Eisenbahn – doch sollte es durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die darauffolgende Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren weit mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis die Eisenbahnstrecke Dortmund über Preußen, Lünen, Werne nach Münster fertiggestellt worden war. Am 17. Oktober 1928 wurde der Bahnhof feierlich eröffnet – ein Film über jenes für Werne so wichtige Ereignis befindet sich noch heute im Museumsbesitz. In diesem Film ist folgender kleiner Spruch, der damals auf dem Marktplatz vor dem Werner Rathaus aufgebaut war, zu lesen: „Von Hamburg – Münster über Werne nach Dortmund – Cöln – Frankfurt – Bern – Mailand – Rom in die große weite Welt!“
Im Ersten Weltkrieg sind 279 Werner Bürger gefallen.
Das Amt Werne wurde am 1. November 1922 aufgelöst. Die Landgemeinde Werne wurde mit der Stadt Werne vereinigt.[6] Stockum wurde dem Amt Herbern, Capelle dem Amt Nordkirchen angegliedert. Werne hatte nunmehr 12.000 Einwohner.
Im Jahr 1926 wurde das Freibad eröffnet.
471 Werner Bürger sind während des Zweiten Weltkriegs gefallen oder in der sich anschließenden Kriegsgefangenschaft verstorben, 500 sind vermisst. Fast 4.000 Heimatvertriebene und Flüchtlinge fanden in Werne eine neue Heimat. Im Jahr 1950 hatte Werne rund 18.000 Einwohner. Im Jahr 1960 waren es 20.000.
1967 begann die umfassende Stadtkernsanierung, die mit der offiziellen Eröffnung der Fußgängerzone im Juni 1982 größtenteils abgeschlossen wurde.
Das neue Rathaus, das restaurierte alte Rathaus und das neue Feuerwehrhaus wurden in den Jahren 1973 und 1974 fertiggestellt und der Bürgerschaft übergeben. Das bis heute genutzte Krankenhausgebäude am Goetheweg wurde 1974 errichtet.
Am 1. Januar 1975 trat die kommunale Neugliederung in Kraft:
1975 wurde die Zeche Werne, die vor Beginn der Kohlekrise rund 4.000, zuletzt 2.000 Arbeitsplätze hatte, geschlossen.
Am 19. März 1976 gab die Stadt, einem Ratsbeschluss folgend, den Zusatz „a. d. Lippe“ auf und heißt seither wieder Werne[7], wie es seit dem Mittelalter Tradition war. 2006 fand eine Wiedereinführung des Zusatzes im Rat der Stadt keine Mehrheit. Jedoch soll der Zusatz „an der Lippe“ vor allem bei Aktivitäten der Tourismuswerbung und des Stadtmarketings genutzt werden.[8]
1980/81 wurde das Karl-Pollender-Stadtmuseum mit Stadtarchiv eröffnet. Die Wiedereröffnung der Stadtbücherei im Alten Steinhaus Moormann erfolgte im Jahre 1983. Nach völliger Umgestaltung wurde das Natur-Solebad schließlich im Jahre 1988 neu eröffnet. 1991 wurde dann noch ein Gradierwerk in der Stadtparkanlage am Stadtsee errichtet. Das Solebad ist seit Anfang 2015 geschlossen; ein Neubau, voraussichtliche Eröffnung Anfang 2020 (wenn Klarheit über die Finanzierung steht) ist vorgesehen.
Im Jahre 1988 hatte Werne 29.500 Einwohner auf 7607 ha Fläche. Im Jahre 2000 waren es 32.100 Menschen. Während im Zeitraum 1980 bis 2012 die Einwohnerzahl im gesamten Ruhrgebiet – trotz der zwischenzeitlichen Zuwächse nach der Wiedervereinigung 1990 – um etwa zehn Prozent abnahm, stieg im gleichen Zeitraum die Einwohnerzahl Wernes antizyklisch um ca. 20 Prozent von rund 25.000 auf etwa 30.000 an. Jedoch ist ab 2000 auch in Werne ein leichter Rückgang der Einwohner zu verzeichnen.
Die folgende Tabelle zeigt die Einwohnerentwicklung Wernes bis zur kommunalen Neugliederung 1975 auf.[5][7]
Jahr | Werne Stadt | Werne Landgem. | Werne insgesamt |
---|---|---|---|
1818 | 1627 | 1305 | 2932 |
1858 | 1900 | 2106 | 4006 |
1871 | 2048 | 2116 | 4164 |
1905 | 3412 | 3354 | 6766 |
1922 | 5376 | 7070 | 12416 |
1925 | 11628 | – | – |
1950 | 17783 | – | – |
1961 | 19945 | – | – |
1970 | 20931 | – | – |
1974 | 21634 | – | – |
Im Jahr 1987 hatte die Stadt insgesamt 28.056 Einwohner.[9]
Am 31. Dezember 2012 lebten in Werne 29.578 Einwohner.
Das IT.NRW prognostiziert die Einwohnerzahl für Werne im Jahr 2030 auf 24.781, was einem prozentualen Rückgang gegenüber 2015 um fast 20 Prozent ausmachen würde.[10] Im Gegensatz dazu prognostiziert die Bertelsmann-Stiftung im Juli 2015 eine Einwohnerzahl von immer noch rund 27.500, mithin knapp 3.000 mehr als die IT.NRW-Prognose.
Die Einwohnerzahl der Stadt Werne (mit dem Ortsteil Stockum) stieg von 1974 bis 2003 um circa 23 % an. Der Ausländeranteil betrug im Jahr 2003 circa fünf Prozent. Im selben Jahr stellt der Ortsteil Stockum mit 4760 Einwohnern 14,6 % der Werner Bevölkerung. Der Anteil der katholischen Bevölkerung belief sich auf 57,4 %, der Anteil der evangelischen Bevölkerung auf 25,0 %. 17,6 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensrichtung an.
Am 1. Dezember 2013 fusionierten diese beiden Gemeinden zur neuen Gemeinde St. Christophorus Werne. Sie gehört zum Bistum Münster.[11]
Die Evangelische Kirchengemeinde Werne[12] umfasst das Gebiet der Stadt Werne und des Ortsteils Herbern der Gemeinde Ascheberg. Sie gliedert sich in drei Gemeindebezirke:
An der Waldstraße 22A hat die Christliche Gemeinde Werne ihr Gemeindezentrum.[13]
Die Stadt Werne war auf kommunaler Ebene bis zu den Kommunalwahlen 2004 eine traditionell stark christdemokratisch geprägte Gemeinde. Aufgrund interner Streitigkeiten zwischen dem Bürgermeister Meinhard Wichmann (CDU) und Teilen der CDU-Ratsfraktion, gefolgt von Querelen bei der Aufstellung eines neuen Bürgermeisterkandidaten, musste die CDU bei der Kommunalwahl 2004 deutliche Stimmenverluste hinnehmen. Hiervon konnte insbesondere die FDP profitieren, die in Werne seit 1975 nie mehr als 3,7 % erzielte. Bei der Bundestagswahl 2005 war die SPD mit 41,2 % der Zweitstimmen um 3,6 Prozentpunkte stärker als die CDU.
Zusammensetzung des Stadtrats nach den Kommunalwahlen am 30. August 2009 und am 25. Mai 2014:[14][15]
CDU | SPD | FDP | GRÜNE | UWW | Die Linke | |
---|---|---|---|---|---|---|
2009 | 15 Sitze | 11 Sitze | 9 Sitze | 6 Sitze | 4 Sitze | 1 Sitz* |
2014 | 16 Sitze | 11 Sitze | 3 Sitze | 5 Sitze | 2 Sitze | 1 Sitz* |
In der Liste[16][17][18][19][20] werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben.
Jahr | CDU | SPD | Grüne1 | FDP | UWW | Linke |
---|---|---|---|---|---|---|
1975 | 59,4 % | 36,1 % | 3,7 % | |||
1979 | 57,1 % | 39,3 % | 3,7 % | |||
1984 | 52,9 % | 35,7 % | 9,2 % | 2,2 % | ||
1989 | 49,8 % | 37,5 % | 9,3 % | 3,4 % | ||
1994 | 52,9 % | 35,4 % | 11,7 % | |||
1999 | 59,9 % | 25,8 % | 6,5 % | 6,6 % | ||
2004 | 39,0 % | 28,7 % | 8,8 % | 14,5 % | 8,9 % | |
2009 | 35,3 % | 24,8 % | 12,4 % | 19,7 % | 7,8 % | |
2014 | 40,9 % | 29,3 % | 12,8 % | 7,1 % | 6,2 % | 3,7 % |
1 Grüne: 1984 und 1989: Grüne, ab 1994: B’90/Grüne
Zu den Kommunalwahlen 2004 trat der 1999 mit 69,9 % gewählte Bürgermeister Meinhard Wichmann (CDU) nicht zur Wiederwahl an. Erstmals nach Kriegsende wurde daraufhin mit Rainer Tappe ein SPD-Politiker zum Bürgermeister der Stadt gewählt. 2009 und 2014 konnte dann der Einzelbewerber Lothar Christ jeweils im ersten Wahlgang die Wahl für sich entscheiden.
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Das offiziell 1924 eingeführte Wappen von Werne zeigt einen Schild mit einem gold-rot-goldenen Balkenwappen. Dieses Wappen wurde von den Grafen von Cappenberg als Grafen des Dreingaus bis 1122 verwendet. Nachdem die Besitzungen der Cappenberger Grafen an den Bischof von Münster gegangen waren, kann das Wappen ab circa 1300 als fürstbischöfliches Wappen des Stifts Münster nachgewiesen werden. Zeitweilig zierte das Wappen auch das Stadtsiegel von Münster. Das älteste bekannte Siegel der Stadt Werne stammt aus dem Jahr 1400 und zeigt das Wappen mit St. Christophorus, dem Schutzpatron der Stadt. Auch heute findet man Darstellungen, in denen der heilige Christophorus mit Christuskind und Wappen gezeigt wird. Auch steht eine Statue vom St. Christophorus im See am Krankenhaus.
Ähnliche Wappen, die auch auf die geschichtliche Verbindung mit dem Bistum Münster zurückgehen, finden sich z. B. bei den Landkreisen Borken und Steinfurt oder den Städten Meppen, Olfen und Rheine. Das gold-rot-goldene Motiv ist ebenfalls Bestandteil des bischöflichen Wappens von Felix Genn, dem derzeitigen Bischof von Münster.
Der mit Abstand größte Sportverein Wernes ist der TV Werne von 1903 e. V. der seinen über 3000 Mitgliedern mehreren Abteilungen die Möglichkeit bietet, Breiten- und Leistungssport der Disziplinen Badminton, Basketball, Handball, Hockey, Judo, Leichtathletik, Taekwondo, Tauchen, Turnen, Volleyball und Wassersport. In der Saison 2010/2011 zählten die Volleyball-Damen (2. Bundesliga) und die Basketball-Herren (Oberliga [22]) zu den am höchstklassig vertretenen Mannschaften.
Der SV Stockum 47/63 e. V. ist 1993 aus zwei ortsansässigen Vereinen hervorgegangen und bietet die Möglichkeit, sich in Breitensport, Fußball, Tischtennis, Korfball, Kanu, Bogensport und Skifahren zu betätigen.
Der Werner Sport Club 2000 e. V. wurde 1999 durch eine Verschmelzung der Vereine Sportfreunde 67 Werne und SSV Werne gegründet. Den über 1700 Mitgliedern stehen die Sportangebote Fußball, Freizeit- und Breitensport, Tischtennis und Volleyball zur Verfügung.
Der Eintracht Werne 27/62 e. V. ist 2007 aus einer Fusion der Vereine VfL 1927 Werne e. V. und BSG Rother hervorgegangen. Den Mitgliedern werden Fußball und Karate angeboten.
Der Tanzsportclub Werne e.V. bietet seit über 30 Jahren Tanzen in vielen Formen in Werne an. Neben einer großen Kinderabteilung, in der Kinder ab 3 Jahren spielerisch an tänzerische Bewegungen herangeführt werden, gibt es viele Jugendliche, die im HipHop-Bereich aktiv sind. Im Erwachsenenbereich bietet der Verein Gesellschaftstanz und Square Dance an. Eine Zumba-Gruppe rundet das Angebot ab.
siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Werne
Neben der Altstadt von Werne mit ihrem historischen Stadtkern, dem alten Rathaus und den mittelalterlichen Fachwerkhäusern ist besonders das überregional bekannte Solebad sowie das benachbarte Gradierwerk über das ganze Jahr Anziehungspunkt für auswärtige Besucher. Ebenfalls können das Kapuziner-Kloster, die Pfarrkirche St. Christophorus sowie das sogenannte Steinhaus (heute Stadtbücherei) zu den sehenswertesten Gebäuden der Stadt gezählt werden.
Das Volksfest Sim-Jü lockt einmal im Jahr mehrere hunderttausend Menschen in die Stadt. Für die umliegenden Gemeinden ist ebenfalls der Werner Karnevalsumzug am Rosenmontag sowie der jeweils am zweiten Samstag im September stattfindende große Flohmarkt alljährlich eine Attraktion. Auch das Honky Tonk Festival findet jährlich in Werne statt, es wird in über 10 Kneipen Livemusik gespielt.
Radtouristen erreichen Werne über die Römerroute, die von Xanten entlang der Lippe bis zum Hermannsdenkmal bei Detmold führt. Seit 2006 ist Werne Übernachtungsstation des westfälischen Jakobsweges, der der historischen Pilgerroute von Osnabrück bis nach Wuppertal folgt.
Das Karl Pollender-Museum und die Freilichtbühne Werne runden das touristische Angebot Wernes ab.
Kaum erhalten sind die beiden Burgen von Stockum, Burg Stockum und Burg Hugenpoth. Aus den Jahren um 1710 gibt es eine Flußuferzeichnung des Kartographen Johann Bucker in welcher die Bereiche an der Lippe um die beiden Burgen dargestellt werden.
Werne ist mit den beiden Autobahnanschlüssen 80 (Hamm-Bockum/Werne), in deren Nähe der Autohof Werne liegt, und 81 (Hamm/Bergkamen in Hamm-Sandbochum) der BAB 1 (Puttgarden – Saarbrücken) an das deutsche Autobahnnetz angebunden. Neben der Nord-Süd-Verbindung über die BAB 1 ermöglicht die Nähe zum Kamener Kreuz ebenfalls eine schnelle Ost-West-Verbindung über die BAB 2 (Oberhausen – Berlin).
Durch Werne führen die folgenden Bundes- (B) und Landesstraßen (L):
Der im Jahr 2005 renovierte, historische Bahnhof an der Strecke Münster – Lünen – Dortmund sichert die Erreichbarkeit der Eisenbahnknoten Dortmund und Münster in jeweils circa einer halben Stunde. In Lünen, nach ca. 10 Fahrminuten, besteht die Möglichkeit zum Umstieg zur Westmünsterlandbahn nach Bahnhof Enschede (NL) über Gronau. Der Hamm ist mit den Buslinien S 10 (Schnellbuslinie) und R 14 erreichbar. Dadurch ist Werne auch gut mit dem deutschen Fernverkehrsnetz verbunden. Bis 1985 gab es den Haltepunkt Werne Ost der Werne-Bockum-Höveler Eisenbahn. Er lag in der Nähe der Zeche Werne 1/2. Dort verkehrte ein Güterzug mit Personenbeförderung. Der Zug verkehrte regelmäßig nach Bockum-Hövel mit dem einzigen Unterwegshalt in Stockum. Die Schienen zwischen Werne und Stockum wurden weitgehend demontiert – es existieren nur noch Gleise zum Gersteinwerk und dem dazugehörigen Umspannwerk –, die Trasse wurde zu einem Radweg umgebaut. Pläne für eine regionale S-Bahn, welche unter anderem diese Verbindung nutzen soll, liegen im Masterplan Verkehr der Stadt Hamm vor, dort eingestuft als Teil vom ÖPNV-Bedarfsplan NRW für die Zeit nach 2015.[24] Ein Großteil dieser alten Trassen werden aber zurzeit als Fahrradwege genutzt.
Die Anbindung an die umliegenden Städte und Gemeinden ist durch die verschiedenen Schnell- (S 10 nach Hamm und Lünen und S 80 über Bergkamen und Kamen nach Unna) und Regionalbuslinien gegeben. Verknüpfungspunkt der Busverbindungen ist der 2004 neu erbaute Busbahnhof. Dort treffen sich die meisten der Werne kreuzenden Linien.
Über den circa 20 km entfernten Flughafen Dortmund sowie den circa 60 km entfernten Flughafen Münster/Osnabrück bei Greven können auch weiter entfernte Ziele erreicht werden.
Zu Wasser ist die Stadt Werne nur indirekt über den Datteln-Hamm-Kanal zu erreichen. Im Hammer Stadtteil Sandbochum (südlich von Stockum) wurde in den 1990er Jahren ein Hafenbecken in den Kanal gebaut. Über diesen Weg gelangen Güter (vorwiegend Kohle) zum Gerstein-Kraftwerk in Stockum. Die Lippe ist nicht schiffbar.
Die Entbindungsstation im St. Christophorus wurde geschlossen. Entbindungen können jedoch weiter im Geburtshaus Werne durchgeführt werden. Frauen, welche die Sicherheit eines Krankenhauses vorziehen, können im St. Marien-Hospital im angrenzenden Lünen entbinden.