Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Region Hannover |
Höhe: | 48 m ü. NHN |
Fläche: | 173 km² |
Einwohner: | 28.957 (31. Dez. 2014)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 167 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 30900 |
Vorwahlen: | 05130, 05072 (Ortsteil Abbensen), 05131 (Ortsteil Resse) |
Kfz-Kennzeichen: | H |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 41 019 |
LOCODE: | DE WDE |
Gemeindegliederung: | 17 Ortsteile |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Fritz-Sennheiser-Platz 1 30900 Wedemark |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Helge Zychlinski (SPD) |
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Wedemark ist eine Gemeinde in der Region Hannover, Niedersachsen mit dem Verwaltungssitz im Ortsteil Mellendorf. Der Gemeindename bezieht sich auf die historische Landschaftsbezeichnung der Wedemark. Seit 2008 hat die Gemeinde Wedemark auf Beschluss der Landesregierung den Status der selbständigen Gemeinde.[2]
Die Gemeinde Wedemark grenzt an Burgwedel, Isernhagen, Langenhagen, Garbsen und Neustadt am Rübenberge (alle Region Hannover) sowie an Lindwedel (Landkreis Heidekreis) und Wietze (Landkreis Celle) (im Uhrzeigersinn, beginnend im Osten).
Die Gemeinde Wedemark gliedert sich in die Ortsteile[3]
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Die heutige Gemeinde Wedemark ist durch den freiwilligen Zusammenschluss mehrerer Siedlungen für gegenseitige Schutz- und Hilfeleistung entstanden. Der Name „Wedemark“, der auf eine „Mark“, einen Grenzbereich hinweist, soll auf die Adelsfamilie der Billunger zurückgehen, die zwischen 950 und 1106 in den sächsischen Gauen herrschte. Lage oder gar Existenz der Mark der Billunger Ist nicht belegt. Mitte des 16. Jahrhunderts hatte man im östlichen Teil der Wedemark die Amtsvogtei Bissendorf eingerichtet. Sie und die Amtsvogtei Burgwedel unterstanden der herzoglichen Vogtei in Celle. In Brelingen, auf dem Brelinger Berg und in Mellendorf hielten die herzoglichen Vögte Gericht. Die Lüneburger Amtsvogtei Bissendorf grenzte im Süden und Westen an das Fürstentum Calenberg; hier an das Amt Langenhagen sowie an die Ämter Ricklingen und Neustadt am Rübenberge. Im Norden und Osten lagen die Vogteien Burgwedel, Essel und Winsen. Der Fluss Wietze bildete die natürliche Grenze zwischen den Amtsvogteien Bissendorf und Burgwedel sowie zwischen den Bistümern Minden und Hildesheim.
Landwirtschaftlich war der überwiegend sandige, anderenorts aber moorige und sumpfige Boden (Bissendorfer Moor) um Mellendorf kaum ertragreich. Nur anspruchsloser Buchweizen konnte angebaut werden. Pferde-, Ochsen- und Honighandel waren Erwerbsgrundlage. Im Jahre 1854 errichtete man in Mellendorf eine Windmühle; Wind- und Wassermühlen prägten im 19. Jahrhundert das Landschaftsbild der Wedemark. Am Mellendorfer „Lönssee“ war eine Ziegelei aufgebaut worden, die den hier lagernden Ton verarbeitete. Die Wirtschaftsentwicklung der strukturschwachen Wedemark begann mit der Anlage der Eisenbahnstrecke Langenhagen–Schwarmstedt, die 1889 in die Flurräume von Bissendorf und Mellendorf gelegt wurde. Zwei Jahre später legte man die Bahnhöfe in Bissendorf, Mellendorf, Bennemühlen, Lindwedel und Hope an.
Mit dem Gesetz zur Bildung des „Großraumes Hannover“ von 1962 gliederte man den Landkreis Burgdorf, zu dem seinerzeit die heutigen Wedemärker Ortsteile gehörten, in diesen Zweckverband ein. Durch das „Hannover-Gesetz“, eine Gebietsreform vom 1. März 1974, wurden die vorher 16 selbstständigen Gemeinden (Auflistung siehe Stadtgliederung) zur Gemeinde Wedemark zusammengefasst, die seither deren 16 Ortsteile bilden.[4] Der Name „Wedemark“ wurde gewählt, weil es eine historische und naturräumliche Landschaftsbezeichnung ist, in der die Ortsteile liegen. Ein gleichnamiger Ort existiert nicht. Als Verwaltungszentrum wurde das zentral gelegene Mellendorf bestimmt. Seit dem 1. November 2001 gehört die Gemeinde Wedemark zur Region Hannover.
Die Gemeinde gilt als vornehme Wohnregion und liegt im nördlichen Einzugsbereich der Landeshauptstadt Hannover. Sie belegt beim durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen einen Platz unter den ersten drei Kommunen in Niedersachsen. Die Gemeinde besteht aus einigen Dörfern (Ortsteilen), die durch gute Verkehrserschließung (S-Bahn Hannover, die Nähe zu den Autobahnen 2 und 7) und durch gute Naherholungsmöglichkeiten (Nähe zur Lüneburger Heide und relativ schnelle Erreichbarkeit von Harz sowie Nord- und Ostsee) eine hohe Attraktivität besitzt.
Durch die Nähe zur Landeshauptstadt und die S-Bahn-Verbindung ist die Gemeinde seit den 1970er Jahren von damals 24.000 Einwohnern auf heute rund 29.000 Einwohner schnell gewachsen und ein bevorzugter Wohnort geworden.[5]
Durch die Kommunalwahlen am 11. September 2011 ergab sich folgende Sitzverteilung im 36-köpfigen Gemeinderat:[8][9]
In der Legislaturperiode 2006 bis 2011 stellte eine Koalition aus den Fraktionen der SPD, der GRÜNEN und der FDP die Mehrheit im Rat. Seit der Kommunalwahl 2011 verfügen die Fraktionen der SPD und der Grünen über eine Mehrheit und arbeiten als Koalition zusammen.
Von 2006 bis zum 10. Oktober 2013 war Tjark Bartels (SPD) hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Wedemark. Am 9. Februar 2014 wurde Helge Zychlinski (SPD) zum neuen Bürgermeister gewählt.
Die Wedemark unterhält mit der französischen Stadt Roye seit März 1984 eine Städtepartnerschaft. Seit 2009 unterhält die Gemeinde enge Kontakte zur schwedischen Gemeinde Gislaved.
Daneben unterhalten und pflegen die Schulen Kontakte zu ausländischen Partnerschulen, wie das Gymnasium zur englischen Stadt Horncastle.[10]
Siehe auch Liste der Baudenkmale in Wedemark
Das Mellendorfer Eisstadion „Icehouse“ gilt als der Ursprung der in der Deutschen Eishockey-Liga etablierten Eishockeymannschaft Hannover Scorpions unter der Federführung des ehemaligen CDU-Landtagsabgeordneten Jochen Haselbacher. Bekanntester Eishockeyprofi ist Leonard Soccio. Heute spielen die EC Wedemark Scorpions in der Oberliga Nord. Mehrere Hundert Zuschauer besuchen regelmäßig die Spiele.
Des Weiteren haben sich die Bissendorfer Panther als Inline-Skaterhockey Team deutschlandweit einen Namen gemacht. Die Fußball-Damenmannschaft des Mellendorfer TV spielte in den Saisons 2008/2009 sowie 2011/2012 in der 2. Fußball-Bundesliga der Frauen. In der Gemeinde Wedemark existiert eine DLRG-Ortsgruppe.
Die Gemeinde ist Sitz des Bundesverbandes für klassisch-barocke Reiterei Deutschland e. V.
Um die vorletzte Jahrhundertwende hatte man in Mellendorf Sand und Kies gefördert, der im benachbarten Hannover verkauft wurde. 1926 ließ sich im Ort ein Emaillierwerk nieder. Eine Kartonagen- und Elektronikfirma sowie zahlreiche mittelständische Einzelhandelsbetriebe boten damals Arbeitsplätze an. Durch die überaus rege Bautätigkeit gewann vorübergehend die Sand- und Kiesförderung wieder an Bedeutung.
Die Gemeinde Wedemark ist heute nicht nur Industrie- und Gewerbestandort, sondern auch Wohngemeinde in unmittelbarer Nähe zum Industriezentrum Hannover. Spezialisierte Firmen mit teilweise europäischer Marktgeltung haben hier ihren Sitz, darunter der Audiotechnikhersteller Sennheiser mit rund 1.200 Beschäftigten in Wedemark.
Der Plan des Bauunternehmens Günter Papenburg, zwei Kiesabbaugebiete mit einem Durchstich durch den Rücken des Brelinger Berges zu verbinden, traf 2012 wegen der damit verbundenen Gefährdungen von Ökologie und Naherholung auf entschiedenen Widerstand und wurde abgewiesen.[11]
Für das Gebiet der Gemeinde Wedemark ist ein Polizeikommissariat zuständig, das seinen Sitz in Mellendorf hat.
In den größeren Ortsteilen befinden sich insgesamt sechs öffentliche Grundschulen, sowie eine Montessori-Grundschule.
Alle weiterführenden Schulen der Gemeinde, das Gymnasium Mellendorf, die Realschule Wedemark, die Konrad-Adenauer-Hauptschule, die IGS Wedemark und zwei Förderschulen, befinden sich im Ortsteil Mellendorf.
Die Gemeinde Wedemark ist mit drei Bahnhöfen an das Streckennetz der S-Bahn Hannover angeschlossen. Die S-Bahn verbindet die Ortsteile Elze-Bennemühlen, Mellendorf und Bissendorf mit Hannover und Hildesheim. In Mellendorf halten außerdem Regionalverkehrszüge (betrieben durch erixx) in Richtung Soltau bzw. Hannover. Die anderen Ortsteile werden untereinander durch Buslinien der Regio Bus Hannover verbunden.
Am östlichen Rand der Gemeinde verläuft die Bundesautobahn 7; diese ist über die beiden Anschlussstellen „Berkhof“ und „Mellendorf“ von der Gemeinde aus zu erreichen. Außerdem verläuft die Bundesautobahn 352 durch die Wedemark mit einer Anschlussstelle im angrenzenden Langenhagener Ortsteil Kaltenweide.
Der Flughafen Hannover-Langenhagen liegt etwa 10 km von der Gemeinde entfernt.