Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz |
Landkreis: | Tirschenreuth |
Höhe: | 477 m ü. NHN |
Fläche: | 66,54 km² |
Einwohner: | 6741 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 101 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 95652 |
Vorwahl: | 09632 |
Kfz-Kennzeichen: | TIR, KEM |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 77 158 |
Stadtgliederung: | 21 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Basilikaplatz 3 95652 Waldsassen |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Bernd Sommer (CSU) |
} |
Waldsassen ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth und kulturelles Zentrum des Oberpfälzer Stiftlands, sie ist eine von 13 sogenannten leistungsfähigen kreisangehörigen Gemeinden in Bayern.
Die Stadt liegt eingebettet zwischen Kohlwald und Oberpfälzer Wald im Tal der Wondreb. Die tschechische Stadt Cheb (Eger) ist zehn Kilometer von Waldsassen entfernt und über den Grenzübergang Hundsbach-Svatý Kříž (Heiligenkreuz) zu erreichen. Waldsassen ist die nördlichste Stadt der Oberpfalz.
Waldsassen hat 21 Stadtteile:[2]
Die Anfänge Waldsassens gehen zurück bis vor das Jahr 1133. Am 1. Oktober holte Markgraf Diepold III. von Vohburg-Cham Mönche aus Volkenroda in Thüringen, um das Kloster Waldsassen zu gründen, vermutlich ausgehend von einer bereits bestehenden Eremiten-Kommunität um einen sonst nicht belegten Gerwig von Volmarstein. Waldsassen entwickelte sich in den nachfolgenden Jahrhunderten zu einem der bedeutendsten Zisterzienserklöster Bayerns. Ab 1214 Reichsabtei, geriet das Kloster im Spätmittelalter unter pfälzische Herrschaft, nachdem es 1465 Pfalzgraf Otto II. von Pfalz-Mosbach-Neumarkt zum Vogt gewählt hatte. 1571 wurde das Kloster vom pfälzischen Kurfürsten im Zuge der Reformation aufgehoben. Lange Zeit waren die Klostergebäude die einzige Ansiedlung. Erst um das 17. Jahrhundert entstanden außerhalb des Klosters die ersten Häuserzeilen, errichtet in Form einer „Rasterstadt“ durch zugewanderte kalvinistische Tuchmacherfamilien. Infolge der Rekatholisierung ab 1621 kamen 1661 erneut Zisterzienser aus dem Kloster Fürstenfeld[3] nach Waldsassen. 1690 wurde das Kloster wieder zur Abtei erhoben, 1803 jedoch im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses erneut säkularisiert. 1865 wurde die Eisenbahnlinie Wiesau-Eger eröffnet. Für Waldsassen bedeutete dies einen industriellen Aufschwung. 1896 verlieh Prinzregent Luitpold dem Markt Waldsassen die Stadtrechte. Die Einwohnerzahl war inzwischen auf fast 4000 angewachsen. 30 Jahre zuvor war die erste Porzellanfabrik gegründet worden, der in den darauffolgenden Jahren eine Klinkerfabrik, ein Ziegelwerk und die erste Glashütte folgten. Einen starken Bevölkerungszuwachs erlebte Waldsassen nach 1945, als viele Heimatvertriebene dort ein neues Zuhause fanden. Die Bevölkerungszahl stieg sprunghaft von 5300 auf 7800. In den darauffolgenden Jahrzehnten entstanden neue Stadtteile, die das Stadtbild beträchtlich veränderten.
Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurden am 1. Januar 1972 die bis dahin selbstständige Gemeinde Querenbach und Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Kondrau eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kam Münchenreuth hinzu.[4]
Weitere Eingemeindungen:
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Der Stadtrat besteht aus 20 Mitgliedern, die sich nach der Kommunalwahl am 16. März 2014 auf die Parteien und Wählergruppen wie folgt verteilen :
1. Bürgermeister: Bernd Sommer (CSU)
2. Bürgermeister: Karlheinz Hoyer (CSU)
3. Bürgermeister: Bernhard Lux (FWG)
Blasonierung: In Silber auf grünem Boden und vor grünen Bäumen stehend ein silbern gekleideter Abt mit silberner Mitra und einem goldenen Abtstab in der Linken, die Rechte gestützt auf einen vor ihm stehenden goldenen Schild, darin eine blaue heraldische Lilie.
Das Wappen ist seit 1693 bekannt.
Waldsassen hat sich auch überregional einen Namen als Veranstaltungsort klassischer Konzerte gemacht. In der Basilika konzertierten bedeutende Orchester (beispielsweise die Bamberger Symphoniker) und Dirigenten (zum Beispiel Leonard Bernstein, Colin Davis). Darüber hinaus finden, von der Stiftung Kultur- und Begegnungszentrum Abtei Waldsassen veranstaltet, jährlich Musikseminare statt, von denen die Internationale Orgelakademie und die Internationale Singwoche im Sommer die bedeutendsten sind. Daneben findet der Chor der Stiftsbasilika unter der Leitung von Kirchenmusiker Regionalkantor Andreas Sagstetter mit seinen jährlichen Konzerten und den vielfältigen liturgischen Feiern in der Basilika großen Anklang.
An das Kloster angeschlossen ist der zum Naturerlebnisgarten umgestaltete Garten der Zisterzienserinnen-Abtei, der von der Stiftung Kultur- und Begegnungszentrum Abtei Waldsassen betrieben wird. Der Garten war eine Außenstelle der grenzüberschreitenden Gartenschau 2006 Marktredwitz/Eger.
Der Bahnhof Waldsassen an der ehemaligen Bahnstrecke Wiesau–Eger ist stillgelegt.
Der Radhersteller Ghost hat seine Verwaltung und Montage in Waldsassen.
Die Waldsassener Glashütte Lamberts stellt unter anderem Echt-Antik-Glas für Kunstverglasungen her.
Einzigartig war auch die Holzperlenherstellung der Firma Stilp, die seit 1912 in Waldsassen ansässig war. Der Betrieb, der in den 1990er Jahren die Produktion einstellte, fertigte bis zu 90 verschiedene Perlensorten, die mit einer von der Firma entwickelten speziellen Technik und Farbe lackiert wurden.
Ein trauriges Kapitel der Industriegeschichte ist der Niedergang der Porzellanindustrie in der Stadt. Während in den 1960er Jahren noch zwei Porzellanfabriken das „Weiße Gold“ herstellten, ist dieser Industriezweig mittlerweile ganz aus Waldsassen verschwunden.
Das Bauunternehmen Franz Kassecker GmbH hat seinen Sitz in Waldsassen.
Als Beitrag zur Industriegeschichte etablierten etwa 30 Oberpfälzer Gemeinden die Bayerische Porzellanstraße, zu der auch Waldsassen gehört.