Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz |
Landkreis: | Neustadt an der Waldnaab |
Höhe: | 524 m ü. NHN |
Fläche: | 37 km² |
Einwohner: | 2214 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 60 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 92726 |
Vorwahl: | 09652 |
Kfz-Kennzeichen: | NEW, ESB, VOH |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 74 164 |
Marktgliederung: | 19 Ortsteile |
Adresse der Marktverwaltung: |
Schulstr. 4 92726 Waidhaus |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Margit Kirzinger (SPD) |
} |
Waidhaus (oberpfälzisch „Woihaus“) ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab an der Grenze zu Tschechien.
Waidhaus liegt in der Planungsregion Oberpfalz-Nord an der Grenze zu Tschechien. Waidhaus liegt am Fuße des Sulzbergs, über dessen Gipfel, dem Alten Schloß sich bis auf 755 Meter Höhe ein Naturwaldreservat mit urwaldähnlichem Laub- und Mischwald ausdehnt. Seit Jahrhunderten führte die Handelsstraße von Nürnberg nach Prag über Waidhaus.
Die Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn) sind: Rozvadov (Roßhaupt), Eslarn, Pleystein, Georgenberg.
Georgenberg 10 km |
Rozvadov (Roßhaupt) 5 km |
Rozvadov 5 km |
Pleystein 8 km |
Rozvadov 5 km | |
Pleystein 8 km |
Eslarn 8 km |
Eslarn 8 km |
Die Gemeinde hat 19 Ortsteile[2]:
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Als Grenzort an der wichtigen Handels- und Heerstraße zwischen Franken (Reichsstadt Nürnberg), der Oberpfalz und dem Königreich Böhmen (Pilsen, Prag) war Waidhaus im Dreißigjährigen Krieg Schauplatz schwerer Kämpfe: Im Sommer 1621 verschanzten sich dort unter dem Oberbefehl des Söldnerführers Ernst von Mansfeld die Truppen des aus Böhmen vertriebenen Pfalzgrafen Friedrich V., des sogenannten Winterkönigs. Es gelang ihnen, sich von Juli bis September gegen die Truppen der Katholischen Liga zu behaupten, als der in Böhmen siegreiche bayerisch-ligistische General-Leutnant Tilly die Oberpfalz angreifen wollte.[3] Mansfelds kunstgerecht angelegte Feldbefestigungen[4] sind neuerdings Gegenstand archäologischer Untersuchungen und stellen ein einzigartiges historisches Ensemble dar, das weitreichende Erkenntnisse zur frühneuzeitlichen Militärarchitektur verspricht.
In rechts- und verwaltungsgeschichtlicher Hinsicht ist Waidhaus als Sitz eines Urbars-, dann eines Richteramtes im Pflegamt Treswitz, belegt und wurde im 17. Jahrhundert als der Flecken Waidhaus, im 18. Jahrhundert auch als Marktflecken bezeichnet. Waidhaus im heutigen Regierungsbezirk Oberpfalz gehörte zum Rentamt Amberg und zum Landgericht Treswitz des Kurfürstentums Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Die erneute Verleihung des Marktstatus’ erfolgte durch König Ludwig II. im Jahr 1877.
1945 wurde Waidhaus Teil der amerikanischen Besatzungszone. Der Nachbarstaat Tschechoslowakei wurde zur Einflusszone der Sowjetunion und befestigte die Staatsgrenze („Eiserner Vorhang“, Grenzbefestigungen der Tschechoslowakei im Kalten Krieg). In Waidhaus gab es einen Grenzübergang. Seit dem 21. Dezember 2007 werden im Rahmen des Schengener Abkommens dort keine Grenzkontrollen mehr durchgeführt.
Am 1. Juli 1976 wurden Gebietsteile der aufgelösten Gemeinden Pfrentsch und Reinhardsrieth eingegliedert.[5]
Bevölkerungsentwicklung seit 1840 | |
01.12.1840 | 1886 Einwohner |
01.12.1900 | 2331 Einwohner |
13.09.1950 | 3286 Einwohner |
06.06.1961 | 2751 Einwohner |
27.05.1970 | 2592 Einwohner |
25.05.1987 | 2413 Einwohner |
31.12.2000 | 2586 Einwohner |
31.12.2001 | 2548 Einwohner |
31.12.2002 | 2534 Einwohner |
31.12.2003 | 2500 Einwohner |
31.12.2004 | 2499 Einwohner |
31.12.2005 | 2462 Einwohner |
31.12.2006 | 2461 Einwohner |
31.12.2007 | 2421 Einwohner |
31.12.2008 | 2420 Einwohner |
31.12.2011 | 2352 Einwohner |
31.12.2014 | 2218 Einwohner |
Bürgermeisterin ist Margit Kirzinger (SPD). Sie wurde am 16. März 2014 als Nachfolgerin von Anton Schwarzmeier (CSU) gewählt. Am 1. Mai 2014 übernahm Margit Kirzinger (SPD) die Bürgermeisterkette und somit die Amtsgeschäfte.
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1.782.000 Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 851.000 Euro.
Politische Parteien und Sitzverteilung:
Marktgemeinderäte[6]:
Bauriedl Markus (UWG – 2. Bürgermeister); Zeug Johannes (SPD – 3. Bürgermeister und Fraktionssprecher) Bauriedl Wolfgang (PL); Duschner Werner (BL); Glaser Thomas (SPD); Grötsch Uli SPD; Harrer Stefan (CSU – Fraktionssprecher) Janisch Ludwig (UWG) Kleber Georg Wählerliste Pfrentsch (PL); Schmucker Josef UWG (Fraktionssprecher); Stahl Vera (SPD); Wolf Gabi (CSU); Zeitler-Kals Monika (SPD); Zetzl Ewald (CSU)
Blasonierung: In Silber auf grünem Boden stehend ein von grünen Bäumen umgebenes silbernes Forsthaus mit rotem Dach, dessen Giebel von einem roten Hirschgeweih bekrönt ist.
Die Gemeinde führt das Wappen seit 1877.
Die Pfarrkirche St. Emmeram wurde 1868 erbaut und 1953 erweitert. Bei der Kirche sind Grabsteine aus dem 16. bis 18. Jahrhundert erhalten. Die neugotische Dreifaltigkeitskirche am Ortsrand wurde mit Teilen eines Vorgängerbaus 1851 bis 1858 erbaut. Sie dient seit 2004 als ökumenische Autobahnkirche.
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 308 und im Bereich Handel und Verkehr 159 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 801. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe 1 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 72 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1297 ha, davon waren 707 ha Dauergrünfläche. Für das europäische Ferngasleitungsnetz ist Waidhaus von Bedeutung als wichtiger Importpunkt von russischem Erdgas und durch die Verdichterstation der hier beginnenden Mitteleuropäischen Gasleitung (MEGAL) im Ortsteil Frankenreuth. Auch die 380-kV-Leitung Etzenricht–Hradec überquert hier die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Tschechien.
Seit 2000 gibt es auf dem Gemeindegebiet von Waidhaus 2 Windkraftanlagen des Typs B62/1300 mit je 1300 kW-Leistung und einer Nabenhöhe von 60 Metern[7]. Die Anlagen stehen bei 49°38'59.13"N 12°31'1.12"O und 49°39'6.49"N 12°31'1.41" O.
Der Grenzübergang Waidhaus ist der größte deutsche Grenzübergang nach Tschechien, die A 6 ist die direkte Autobahnverbindung Paris–Prag. Neben dem Autobahngrenzübergang zur tschechischen D 5 besteht für den Kraftfahrzeugverkehr auch ein kleinerer Grenzübergang, der direkt in die tschechische Nachbargemeinde Rozvadov (Roßhaupt) führt. Durch Waidhaus führt die schon seit Jahrhunderten wichtige Handelsstraße, die „alte Heerstraße“, von Nürnberg nach Prag, die heutige Europastraße E50. Der Bahnhof Waidhaus an der Bahnstrecke Neustadt (Waldnaab)–Eslarn ist stillgelegt.
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):