Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Gießen |
Verwaltungssitz: | Lauterbach |
Fläche: | 1.458,96 km² |
Einwohner: | 105.763 (31. Dez. 2014)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 72 Einwohner je km² |
Kfz-Kennzeichen: | VB |
Kreisschlüssel: | 06 5 35 |
NUTS: | DE725 |
Kreisgliederung: | 19 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Goldhelg 20 36341 Lauterbach |
Webpräsenz: | |
Landrat: | Manfred Görig (SPD) |
} |
Der Vogelsbergkreis ist ein Landkreis im Regierungsbezirk Gießen in der Region Mittelhessen bzw. Oberhessen, Osthessen. Die Kreisstadt ist Lauterbach.
Namensgebend für den Kreis ist der Vogelsberg, ein seit Millionen Jahren erloschener, deshalb auch teilweise abgetragener Vulkan, der im Süden des Kreises liegt. Dessen höchste Erhebung ist der Taufstein (773 m), östlich von Schotten. Das nördliche Kreisgebiet reicht noch in die Landschaft der Schwalm.
Der Vogelsbergkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Schwalm-Eder-Kreis, Hersfeld-Rotenburg, Fulda, Main-Kinzig-Kreis, Wetteraukreis, Gießen und Marburg-Biedenkopf.
Das heutige Kreisgebiet gehörte zu Beginn des 19. Jahrhunderts überwiegend zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, dem späteren Großherzogtum Hessen. Daneben existierten mehrere kleine Territorialherrschaften wie die der Riedesel Freiherren zu Eisenbach und der Reichsgrafen von Schlitz. Seit der Mediatisierung 1806 gehörte das Gebiet fast vollständig zum Großherzogtum Hessen, nur die Dörfer Lingelbach und Berfa gehörten vor der Gebietsreform in den 1970er Jahren zum Kreis Ziegenhain und die Ortschaften des ehemaligen Gerichtes Katzenberg gehörten bis 1866 zum Kurfürstentum Hessen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wechselten die Verwaltungsstrukturen auf Kreisebene häufig.
1832 wurde der Landkreis Alsfeld gegründet, der im Laufe der Geschichte mehrmals seine Grenzen veränderte, zuletzt 1938. Im Jahr 1852 war der Landkreis Lauterbach gebildet worden. Dieser Kreis wurde ebenfalls 1938 in seinen Grenzen verändert.
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen entstand am 1. August 1972 der neue Vogelsbergkreis mit der Kreisstadt Lauterbach.[2][3][4] Er wurde gebildet aus
Jahr | Einwohner | Quelle |
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1972 | 112.400 | [5] |
1980 | 109.500 | [6] |
1990 | 113.700 | [6] |
2000 | 118.496 | [7] |
2010 | 109.451 | [7] |
2014 | 105.763 | [7] |
Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[8] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[9][10][11]
Diagrammdarstellung von Wahlergebnis und Sitzverteilung | |
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Sitzverteilung im Kreistag 2016
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Wahlvorschläge | % 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 35,5 | 22 | 35,1 | 21 | 40,3 | 25 | 37,7 | 23 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 31,8 | 19 | 34,3 | 21 | 37,4 | 23 | 39,0 | 24 |
FREIE WÄHLER | FREIE WÄHLER | 10,6 | 6 | 9,7 | 6 | 7,6 | 5 | 9,4 | 6 |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 7,7 | 5 | 12,8 | 8 | 5,3 | 3 | 5,2 | 3 |
AfD | Alternative für Deutschland | 5,8 | 4 | — | — | — | — | — | — |
FDP | Freie Demokratische Partei | 4,6 | 3 | 4,5 | 3 | 5,3 | 3 | 5,7 | 3 |
DIE LINKE. | DIE LINKE. (2006: DIE LINKE.WASG) | 4,0 | 2 | 3,6 | 2 | 1,8 | 1 | — | — |
REP | Die Republikaner | — | — | — | — | 2,4 | 1 | 3,0 | 2 |
Gesamt | 100,0 | 61 | 100,0 | 61 | 100,0 | 61 | 100,0 | 61 | |
Wahlbeteiligung in % | 57,0 | 53,3 | 53,2 | 58,2 |
Wappenbeschreibung:
„Durch eine Silberleiste schräglinks geteilt; oben in Rot zwei natürliche silberne Türkenbundlilien, unten in Blau der dreimal von Silber und Rot geteilte Löwenkopf mit goldener Krone“ | |
Wappenbegründung:
Die Türkenbundlilien sind dem alten Kreiswappen von Lauterbach entnommen und symbolisieren den Naturpark Hoher Vogelsberg, der Löwe steht für die Landgrafschaft Hessen bzw. deren Nachfolgestaaten, welche den größten Teil des heutigen Kreisgebiets beherrschten. Er findet sich auch im Wappen der Stadt Alsfeld. Das Wappen wurde am 26. Juli 1978 verliehen. |
Der Kreisausschuss hat 15 Mitglieder und ist das oberste Leitungsgremium der Kreisverwaltung. Vorsitzender ist der hauptamtliche Landrat Manfred Görig (SPD); die 14 Kreisbeigeordneten sind ehrenamtlich tätig.
Neben dem Kreistag gibt es im Vogelsbergkreis seit 1992 ein Kreisjugendparlament (KJP), das seit 1999 im Kreistag ein Antrags- und Rederecht hat. Schon seit 1997 darf ein KJP-Mitglied im Jugendhilfeausschuss mit einer Stimme an Entscheidungen mitwirken. Aktiv und passiv wahlberechtigt sind alle Jugendlichen ab der siebenten Schulklasse bis vor Vollendung des 18. Lebensjahres. Das KJP besteht aus insgesamt 27 Abgeordneten aus den 19 Städten und Gemeinden des Vogelsbergkreises. Wie viele Abgeordnete jede Stadt/Gemeinde hat, richtet sich nach der Einwohnerzahl:
Der Vogelsbergkreis hat die geringste Bevölkerungsdichte (72 Einwohner pro Quadratkilometer) und zugleich die drittgrößte Fläche aller hessischen Kreise.[13] Obwohl das Kreisgebiet durch die Landwirtschaft geprägt wird, ist aufgrund des Strukturwandels seit den 1950er Jahren gegenwärtig nur noch ein geringer Bruchteil der Erwerbsbevölkerung im primären Sektor beschäftigt. 43,7 % der Fläche des Vogelsbergkreises sind landwirtschaftliche Nutzfläche. Davon wird 52,4 % als Grünland bewirtschaftet, womit der Vogelsbergkreis den höchsten Grünlandanteil in Hessen hat.[14]
Die mittelständisch geprägte Industrie (Papier, Verpackung, Metallbau, Werkzeug, Holz, Möbel, Bekleidung) ist überwiegend in den wenigen Städten des Kreises ansässig, insbesondere in Alsfeld und Lauterbach. Von rund 36.000 im Vogelsbergkreis ansässigen Arbeitnehmern sind etwa 16.000 Auspendler in andere Landkreise.[15] Ein bedeutender Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Bereits 1956 wurde der Naturpark Hoher Vogelsberg gegründet, der damit der zweitälteste Naturpark in Deutschland (nach dem Naturpark Lüneburger Heide) ist. Er umfasst das Gebiet um den Oberwald und erstreckt sich über den Vogelsbergkreis hinaus auch auf die Nachbarkreise Landkreis Gießen, Main-Kinzig-Kreis und Wetteraukreis. Auf einer ehemaligen Bahntrasse führt der Vulkanradweg durch den östlichen Teil des Kreises.
Im Vogelsbergkreis begann die Nutzung der Windenergie für die Stromerzeugung im deutschen Binnenland. Das Kreisgebiet zählt innerhalb Hessens zu den besonders windhöffigen Standorten.[16] 1990/91 wurde in der Gemeinde Grebenhain der Windenergiepark Vogelsberg als erster deutscher Windpark im Mittelgebirge und zugleich erster Windpark in Hessen zunächst für Versuchszwecke in Betrieb genommen. Die ersten kommerziellen Windparkprojekte in Hessen wurden 1993/94 in den Vogelsberggemeinden Feldatal und Ulrichstein realisiert. Von den bis Jahresende 2012 etwa 700 in Hessen errichteten Windkraftanlagen stehen rund 200 im Vogelsbergkreis.[17][18]
Die Bundesautobahn 5 (Frankfurt–Bad Hersfeld) erschließt das Kreisgebiet über die Anschlussstellen Homberg (Ohm) sowie Alsfeld West und Alsfeld Ost für den Autobahnverkehr. Dem überörtlichen Verkehr dienen im Vogelsbergkreis die Bundesstraßen B 62, B 254 und die B 275 sowie mehrere Landesstraßen und Kreisstraßen. Per Eisenbahn ist der Vogelsbergkreis erreichbar über den ICE-Bahnhof Fulda mit der Vogelsbergbahn Fulda–Lauterbach–Alsfeld–Mücke–Gießen.
(Einwohner am 31. Dezember 2014 [19])
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Gemeinden im Kreis |
Am 12. Februar 1979 wurde dem Vogelsbergkreis das neue Unterscheidungszeichen VB zugewiesen. Bis dahin galten die seit dem 1. Juli 1956 in den Landkreisen Alsfeld und Lauterbach gültigen Unterscheidungszeichen ALS und LAT in ihren jeweiligen Teilkreisen des am 1. August 1972 neu gebildeten Vogelsbergkreises weiter.
Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus dem Landkreis Alsfeld Kennzeichen mit den Buchstabenpaaren AA bis ZZ und den Zahlen von 1 bis 99 sowie mit den Buchstabenpaaren PA bis ZZ und den Zahlen von 100 bis 999. Die Fahrzeuge erhielten Kennzeichen mit einem Buchstaben und den Zahlen bis 999 sowie mit den Buchstabenpaaren AA bis NZ und den Zahlen von 100 bis 999.
Das Kürzel VB wird bis heute zugeteilt.