Totschlagargumente sind inhaltlich nahezu leere Argumente, also Scheinargumente, bloße Behauptungen oder Vorurteile, von denen der Disputant annimmt, dass die Mehrheit der Diskussionsteilnehmer entweder mit ihm in der Bewertung übereinstimmt oder keinen Widerspruch wagt, da dies in der öffentlichen Meinung auf Ablehnung stößt (siehe Schweigespirale). Der auf Charles Clark zurückgehende Begriff Killerphrase (killer phrase) wird umgangssprachlich oft synonym für „Totschlagargument“ benutzt. Im Gegensatz zum Totschlagargument fehlt der Killerphrase aber der argumentative Schein, der damit unmittelbar die Absicht ausdrückt, ein Gespräch, eine Diskussion oder einen kreativen Prozess beenden zu wollen.
Beide Arten von Phrasen haben das gleiche kommunikative Ziel. Das „Totschlagargument“ ist eine bestimmte Form der Killerphrase, die einen argumentativen Anschein hat.
Solche Phrasen sollen entweder Widerspruch verhindern („totschlagen“), der Ablehnung oder Ablenkung dienen, der Herabsetzung der Gesprächspartner dienen oder mehrere dieser Ziele gleichzeitig erreichen. Killerphrasen und Totschlagargumente werden z. B. eingesetzt, wenn Zweifel bestehen, den Diskussionspartner überzeugen zu können oder wenn der eigene Standpunkt kurzfristig durchgesetzt oder die eigenen Interessen gewahrt werden sollen.[1] Mit solchen Phrasen wird ein kreativer Prozess in einer Diskussion verhindert. Die fehlende Überzeugungsabsicht unterscheidet das Totschlagargument von einem Argument.
Die Autorin Meike Müller unterscheidet sechs Arten von Killerphrasen nach der damit verbundenen Absicht.
Weitere Varianten:
Es wird überspielt, dass sowohl die Behauptung als auch ihr Gegenteil weder be- noch widerlegbar sind und sich einer sachlichen Auseinandersetzung entziehen. Damit ist eine solche Behauptung zumindest im Kontext der Situation wertlos. Meist handelt es sich um subjektive Bewertungen des Gegenstands einer Diskussion, vor allem des Vorredners mit massiver impliziter Wertung ohne einhergehende Begründung.
Totschlagargumente können für gewöhnlich von den Beteiligten nicht hinterfragt werden, da sie nur auf der so genannten Meta-Ebene der Kommunikation behandelt werden, was eine gewisse rhetorische Kompetenz erfordert. Sie beeinträchtigen kreative Prozesse, wie zum Beispiel beim Brainstorming, stören die Beziehungsebene der Beteiligten und sind damit eine Form der so genannten „gewaltsamen Kommunikation“ (siehe hierzu: Gewaltfreie Kommunikation). Sie widersprechen somit den Prinzipien der Teamfähigkeit.
Häufig zu beobachten sind auch stark übertriebene Aussagen, die zu einer Polarisierung der Gesprächspartner und Ablenkung von der eigentlichen Diskussion führen sollen. Beispielsweise kann ein Vorwurf, etwas habe NS-Nähe, bei einem Opponenten der Diskussion zu Distanzierungen oder Rechtfertigungen von Aussagen führen, die vom eigentlichen Thema ablenken.
Ein Totschlagargument kann als solches gekennzeichnet und zurückgewiesen und dieses Prinzip zur Diskurskultur erklärt werden. Auch ein Ignorieren von Totschlagargumenten oder ein subversives Vorgehen kann erfolgreich sein. Vorbeugend können auch folgende Grundsätze hilfreich sein: Die Leitung einer Diskussion verhält sich vorbildlich und achtet in der Moderation der Diskussionsrunde auf die Einhaltung der Regeln, die für Workshops, Brainstorming etc. auch schriftlich aufgestellt werden können:
Das Streben nach asymmetrischer Kommunikation kann als Grundlage für den Einsatz von unfairen Stilmitteln erkannt und vermieden werden. So bieten das Win-Win-Konzept in der Verhandlungsführung, das Clienting, das Harvard-Konzept, die Moderationsmethode sowie die Themenzentrierte Interaktion im Umgang mit einem Thema, der eigenen Rolle und dem Gegenüber hinreichend erprobte Kommunikationsmodelle zur Vermeidung von Gesprächsumfeldern, in denen es zur Anwendung von Totschlagargumenten kommt.