Thunau am Kamp (Dorf) Ortschaft Thunau am Kamp Katastralgemeinde Thunau am Kamp Verwaltungssprengel | |
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Basisdaten | |
Pol. Bezirk, Bundesland | Horn (HO), Niederösterreich |
Pol. Gemeinde | Gars am Kamp |
Koordinaten | |
Höhe | 298 m ü. A. |
Einwohner d. Ortsch. | 464 (2001) |
Fläche d. KG | 5,89 km² |
Postleitzahl | 3571 |
Vorwahl | +43/02982 |
Statistische Kennzeichnung | |
Ortschaftskennziffer | 03946 |
Katastralgemeinde-Nummer | 10062 |
Zählsprengel/ -bezirk | Thunau am Kamp (31106 007) |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Thunau am Kamp ist ein Ort und eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Gars am Kamp im Bezirk Horn in Niederösterreich.
Der Ort liegt im Kamptal am rechten Flussufer gegenüber von Gars am Kamp. Die Seehöhe in der Ortsmitte beträgt 298 Meter. Die Fläche der Katastralgemeinde umfasst 5,89 km². Die Einwohnerzahl beläuft sich auf 464 Einwohner (Stand: 2001).
In der Marktgemeinde Gars am Kamp finden mehrere Postleitzahlen Verwendung. Thunau am Kamp hat die Postleitzahl 3571.
Bevölkerungsentwicklung von Thunau am Kamp zwischen 1830 und 2001 | |||||||
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1830 | 1890 | 1923 | 1951 | 1961 | 1971 | 1991 | 2001 |
319 |
568 | 723 | 756 | 643 | 597 | 502 | 464 |
Thunau am Kamp war bereits während der Jungsteinzeit besiedelt.[2] Die auf dem Schanzberg in der La-Tène-Zeit entstandene und zwischen 1965 und 1990 untersuchte Höhensiedlung ist eine der wichtigsten Fundstellen dieser Epoche in Österreich.[3]
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war die Geschichte des Ortes eng mit jener der Festung Thunau verbunden.
Mit der Inbetriebnahme der Kamptalbahn entwickelte sich Thunau am Kamp zu einer bedeutenden Sommerfrische. Nach 1945 konnte der Ort nicht mehr an die Tradition der Sommerfrische anschließen. Veränderte Reisegewohnheiten, aber auch der Bau der Kamptal-Stauseen, der zu einem starken Temperaturrückgang des von zahlreichen Badeanstalten gesäumten Kamps führte, entzogen dem Tourismus im Kamptal seine wichtigsten Grundlagen.[4]
1938 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde der Gemeinde Gars am Kamp angeschlossen,[5] 1945 wurde sie wieder selbstständig. 1971 wurde sie im Zuge der Gemeindezusammenlegungen zu einem Ortsteil der Marktgemeinde Gars am Kamp.
Die Burg wurde in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts als Residenz der Babenberger errichtet. Im 12. Jahrhundert von einem Zweig der Kuenringer genutzt, kam es im Mittelalter und in der Neuzeit zu zahlreichen Besitzwechseln. Im ausgehenden 17. Jahrhundert wurde sie schlossartig ausgebaut. Der Verfall zur Ruine begann im ausgehenden 18. Jahrhundert. Die Ruine ist frei zugänglich und wird kulturell, unter anderem für Opernfestspiele genutzt.[6]
Die neben der Festung gelegene Kirche St. Gertrud besteht vermutlich schon seit dem 10. Jahrhundert. Der Bau mit seinem spätromanischen Langschiff enthält zahlreiche bedeutende Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert.[7]
An der Fundstelle Schanzberg wurde das Südtor der "Schanze", einer slawischen Befestigungsanlage aus dem 9. Jahrhundert rekonstruiert. Der archäologische Park ist frei zugänglich.
Thunau am Kamp ist durch zwei Straßenbrücken an Gars am Kamp und die Kamptalstraße (B34) angebunden. Der Ort liegt an der Kamptalbahn. Die ÖBB betreiben den Bahnhof Gars-Thunau, der sich auf Thunauer Ortsgebiet befindet. Das Linienbusunternehmen PostBus fährt die Haltestelle Thunau Schlossberg an der Linie 1310 (Horn - St. Leonhard am Hornerwald) an. Der 115,6 Kilometer lange Kamptalweg mit seinem Ausgangspunkt in Altenwörth und seinem Zielpunkt in Zwettl führt durch Thunau. Seit 1995 fährt der Garser Bus, eine Initiative des Wirtschaftsvereins "Gars Innovativ", jeweils dienstags und freitags Thunau am Kamp, alle anderen Ortsteilen und weitere Orte der Umgebung an, um Personen, die keinen PKW besitzen und keinen Anschluss an den ÖPNV haben, Einkäufe und Erledigungen in Gars am Kamp zu ermöglichen.[8]