Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Sachsen |
Landkreis: | Nordsachsen |
Höhe: | 128 m ü. NHN |
Fläche: | 33,13 km² |
Einwohner: | 15.128 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 457 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 04425 |
Vorwahl: | 034298 |
Kfz-Kennzeichen: | TDO, DZ, EB, OZ, TG, TO |
Gemeindeschlüssel: | 14 7 30 300 |
Stadtgliederung: | 9 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Schlossstraße 13 04425 Taucha |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Tobias Meier (FDP; Wahlbündnis aus SPD, Die Linke, FDP und Bündnis 90/Die Grünen) |
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Taucha ist eine Kleinstadt im Nordwesten Sachsens, nordöstlich von Leipzig, an dessen Stadtgebiet es direkt angrenzt.
Taucha liegt in der Leipziger Tieflandsbucht. Durch die Stadt fließt die Parthe, deren Flussaue ein ausgedehntes Landschaftsschutzgebiet um die Stadt bildet. Außerhalb der Flussaue ist die Landschaft durch eiszeitliche Endmoränen geprägt (Saaleeiszeit). In der Umgebung befinden sich auch Reste von ehemaligen Vulkanen, die als Steinbrüche genutzt werden.
Taucha besteht aus der Stadt Taucha selbst und den Ortsteilen Cradefeld, Dewitz (mit Döbitz), Graßdorf, Merkwitz, Plösitz, Pönitz, Seegeritz und Sehlis.
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Cradefeld | 1. Januar 1934 | Eingemeindung nach Taucha |
Dewitz | 1. April 1937 | Eingemeindung nach Taucha |
Döbitz | 1929 | Eingemeindung nach Dewitz |
Graßdorf | 1934 | Eingemeindung nach Taucha |
Merkwitz | 1. Oktober 1992 | Eingemeindung nach Taucha |
Plösitz | 1. April 1937 | Eingemeindung nach Taucha |
Pönitz | 1. Dezember 1991 | Eingemeindung nach Taucha |
Seegeritz | 1. April 1973 | Eingemeindung nach Merkwitz |
Sehlis | 1. Oktober 1973 | Eingemeindung nach Taucha |
Der Ort wurde im Jahre 974 erstmals als urbs Cothung in der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg erwähnt. 1170 erhielt der Marktflecken Tuch durch den Magdeburger Erzbischof Wichmann von Seeburg das Stadtrecht verliehen. Dadurch sollte eine Konkurrenz zum meißnischen Leipzig aufgebaut werden. Erzbischof Albert von Magdeburg ließ als sichtbaren Ausdruck der städtischen Selbständigkeit 1220 Schloss und Stadtmauer errichten.
1282 belagerte Dietrich von Landsberg, Markgraf zu Meißen, die Stadt und ließ nach ihrer Einnahme das Schloss schleifen. Nachdem der Magdeburger Erzbischof Otto 1355 endgültig auf den Besitz der Stadt verzichtete, gelangte Taucha endgültig in meißnische Lehnsherrschaft. Der Leipziger Rat kaufte 1569 Schloss und Rittergut Taucha.
Im Jahr 1621 befand sich in der Stadt eine Kippermünzstätte, in der unter den Münzmeistern Matthias von Neuß und David Wölke Interimsmünzen (Kippermünzen) geschlagen wurden. Das waren Kipper-Schreckenberger, Kreuzerstücke und Groschenstücke bis hin zum sogenannten Kippertaler zu 60 Groschen.
Mehrere große Pestepidemien suchten 1626–1680 den Ort heim, hinzu kamen mehrfache Zerstörungen während des Dreißigjährigen Krieges 1631–1644. In den Jahren 1819 und 1820 wurde die Stadtmauer abgebrochen. 1832 wurde Taucha wieder eine selbstständige Stadt. Taucha lag bis 1856 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Kreisamt Leipzig.[2] Ab 1856 war die Stadt Sitz des Gerichtsamts Taucha. Ab 1875 gehörte Taucha zur Amtshauptmannschaft Leipzig.[3]
Im Jahr 1935 begannen die Mitteldeutschen Motorenwerke, eine Tochtergesellschaft der Auto Union, mit dem Bau eines Flugzeugmotorenwerkes an der Graßdorfer Straße 75. Das Werk lag zur Tarnung in einem größeren Waldstück, zum Teil auf Fluren der Stadt Leipzig. Daher erfolgte am 1. April 1939 eine zwangsweise Umflurung nach Taucha. Bombenangriffe beschädigten das Werk 1944 schwer. 1946 bis 1947 wurden die Werksanlagen demontiert und die Gebäude gesprengt.
In den Jahren 1944/1945 befand sich in der heutigen Mathias-Erzberger-Straße ein Außenlager des KZ Buchenwald für 440 männliche Häftlinge, die bei der Hugo Schneider AG HASAG Zwangsarbeit verrichten mussten. Ein Außenlager für 1.200 Frauen, auch sie meist Juden, mussten ebenfalls in der Rüstungsproduktion arbeiten. Einen Todesmarsch bei Auflösung der Lager im Frühjahr 1945 überlebten nur wenige. Neben diesen Außenlagern existierten noch weitere zwölf Zwangsarbeitslager und Kriegsgefangenenlager, deren Häftlinge für die Mitteldeutschen Motorenwerke GmbH („Mimo“) arbeiteten und vor dem Ortsteil Pönitz untergebracht waren.[4]
1999 wurde Taucha vom Landkreis Leipziger Land in den Landkreis Delitzsch umgegliedert. Im Zuge der Kreisreform in Sachsen wurde Taucha 2008 Teil des Landkreises Nordsachsen.
Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 22 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
In Taucha gibt es eine evangelisch-lutherische Kirche (St. Moritz), eine katholische Kirche (St. Anna), eine neuapostolische Kirche sowie eine freikirchliche Elim-Gemeinde. Außerdem existieren in den Ortsteilen Sehlis (St. Katharina) und Dewitz (Martin Luther) ebenfalls evangelisch-lutherische Kirchen.
Ein FIR-Ehrenmal aus dem Jahre 1963 am Kleinen Schöppenteich erinnert auf zwei Gedenktafeln an 20 sowjetische und polnische Kinder von Zwangsarbeiterinnen sowie an 68 Opfer von Zwangsarbeit aus neun Nationen.[4]
Die wichtigsten Sportstätten sind das Sport- und Freizeitzentrum mit Leichtathletik- und Fußballstadion (Spielstätte des Sechstligisten SG Taucha 99), eine überdachte Eisbahn (Spielstätte des Drittligisten Icefighters Leipzig) und mehrere Turnhallen.
Taucha verfügt über die Möglichkeit der Bildung vom Kindergarten bis hin zu einem Gymnasium.
Taucha hat durch die Nähe zu Leipzig eine gute Verkehrsanbindung. Durch die Stadt führen die Bundesstraße 87 (Leipzig–Frankfurt (Oder)). Im Südwesten führt die A 14 mit der Anschlussstelle Leipzig-Nordost an Taucha vorbei.
Der Bahnhof Taucha liegt an der Bahnstrecke Leipzig–Eilenburg. Die Stadt Taucha hat bereits die Verknüpfungsstelle Bahn-Bus gebaut und in Betrieb genommen. Das Planfeststellungsverfahren für den Neubau der Bahnsteige, den Fußgängertunnel zur Lindnerstraße und den Neubau der Unterführung der Portizerstraße läuft. Der Baubeginn ist für 2015 avisiert. Die Stadt Taucha ist mit Straßenbahn (Linie 3 Taucha–Leipzig Hauptbahnhof–Knautkleeberg, 20-min-Takt), S-Bahn (Linie 4), Regionalbahn und Buslinien an das Leipziger Nahverkehrsnetz angeschlossen.
Am Stadtrand gibt es einen kleinen Flugplatz, welcher von Kleinflugzeugen und Segelfliegern benutzt wird. Der Flughafen Leipzig/Halle ist circa 20 km entfernt.