Steinfurth Stadt Bad Nauheim
| |
---|---|
Höhe: | 146 m ü. NHN |
Fläche: | 8,61 km²[1] |
Einwohner: | 2830 (30. Jun. 2012)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 329 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. August 1972 |
Postleitzahl: | 61231 |
Vorwahl: | 06032 |
Steinfurth ist ein Stadtteil von Bad Nauheim in der Wetterau in Hessen, etwa 30 km nördlich von Frankfurt am Main gelegen.
Oppershofen | ||
Nieder-Mörlen | Södel | |
Bad Nauheim und Wisselsheim |
Steinfurth wurde das erste Mal im Jahr 914 urkundlich in einer Schenkungsurkunde König Konrads 1. an die Kirche zu Weilburg erwähnt. Seit dem Mittelalter war Steinfurth zu großen Teilen im Besitz der Löw von Steinfurth, die sich nach dem Ort benannten. Im Ortskern ist mit dem Löw’schen Schloss ein Herrenhaus der Familie aus dem frühen 19. Jahrhundert erhalten.
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Steinfurth am 1. August 1972 durch ein Gesetz in die Stadt Bad Nauheim eingegliedert.[3] Für Steinfurth wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet. Die Einwohnerzahl hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg auf etwa 2800 Einwohner mehr als verdoppelt.[4]
Das Wappen wurde am 9. Juli 1954 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Blasonierung: „In silbernem Schilde mit blauem Schildbord eine gefüllte rote Rose mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern, darüber eine rote Blätterkrone.“[5]
Die Flagge wurde am 31. August 1954 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
„Auf der weißen Mittelbahn des rot-weiß-roten Flaggentuchs das Wappen der Gemeinde Steinfurth.“[6]
Steinfurth ist ein in Fachkreisen international bekanntes Zentrum des Rosenanbaus und der Rosenzucht; etwa 40 ortsansässige Betriebe sind auf diesem Sektor tätig, darunter auch das 1868 gegründete älteste deutsche Rosenzuchtunternehmen.
Neben mehreren öffentlichen Blumenschaugärten, die in den Sommermonaten von zahlreichen Touristen besucht werden, beherbergt der Ort das Deutsche Rosenmuseum, das eine kulturgeschichtlich orientierte Dauerausstellung zeigt und über die weltweit größte Fachbibliothek zur Rosenzucht verfügt.
Alle zwei Jahre wird das weit über die Grenzen Hessens hinaus bekannte Steinfurther Rosenfest gefeiert; mit bis zu 40.000 Besuchern ist es eines der größten Volksfeste der Region.[7]
Traditioneller Höhepunkt der Veranstaltung ist der 1950 auf Anregung US-amerikanischer Besatzungsbehörden ins Leben gerufene Rosenkorso, ein Festumzug, in dem große Motivwagen zu sehen sind, die aus mehreren hunderttausend Rosenblüten gestaltet werden. Entwurf und Bau der Wagen obliegen den ortsansässigen Vereinen, die bereits viele Monate vor dem Fest mit Planung und Umsetzung ihrer Ideen beginnen und große Anstrengungen in die detailverliebte Ausführung der riesigen Blumengestecke investieren. Die nur wenige Stunden lang haltbaren Rosenblüten werden unmittelbar vor dem Fest gepflückt, einzeln auf Drahtstiften befestigt und von zahlreichen Helfern in der Nacht vor dem Festumzug von Hand in die mit Moos überzogenen Holzkonstruktionen der Motivwagen gesteckt.
Im Rahmen des Rosenfestes präsentieren die Steinfurther Rosenanbauer in einer um 1900 eigens zu diesem Zweck errichteten historischen Ausstellungshalle, dem Rosensaal, eine Vielzahl neuer und beliebter Rosenzüchtungen in aufwändig gestalteten Arrangements. Die Rosenschau im Jahr 2004 stand unter dem Motto "Rosenduft und Rosenzauber".
Das viertägige Festwochenende wird traditionell durch zahlreiche Aktivitäten ortsansässiger Vereine und Rosenzuchtbetriebe begleitet. Den Besuchern werden ein großer Rummelplatz und mehrere musikalische Abendveranstaltungen geboten. An das Fachpublikum richten sich unter anderem die "Steinfurther Rosenrunde", eine Diskussionsveranstaltung zu technischen und wirtschaftlichen Aspekten der Rosenzucht, sowie die Verleihung des Steinfurther Rosenrings.
Steinfurth verfügt über ein vielfältiges Vereinsleben. So gibt es u.a. einen Aerobic-Verein, Angelsportverein, Deutsche Lymphschulung e.V., Freiwillige Feuerwehr und die Jugendfeuerwehr Steinfurth, Gesangverein Frohsinn, Heimat- und Geschichtsverein Steinfurth "Die Rosisten" e.V., Kleintierzuchtverein, Landfrauenverein, Modellbausportclub, Oldtimer-Club-Steinfurth e.V., Radfahrverein, Seniorenclub, Sportverein SV 1930 Steinfurth, Tischtennisclub Steinfurth, Turnverein 1905 Steinfurth, VDK Steinfurth und die Zimmerschützengemeinschaft.
Architektonischer und kultureller Mittelpunkt des Dorfes ist die spätgotische ev. Pfarrkirche. Den ansonsten schlicht gestalteten Innenraum des im späten 15. Jahrhundert errichteten, nach Teilzerstörung im Dreißigjährigen Krieg verändert wiederaufgebauten Gotteshauses zieren die sehenswerten Prunkgrabmäler einiger Mitglieder des ortsansässigen Adelsgeschlechts der Freiherren von Löw. Als Gemeindepfarrer amtierten 1954–1959 Hans Knorrek, 1959–1971 Rudolf Weber, 1971–1980 Alfred Rose, 1982–1990 Birgit Gröger, 1991–2008 Horst Rockel. Während des Jahres 2008 wurde er von Pfarrer Siegfried Nickel abgelöst.
Steinfurth hat eine Grundschule, die seit 2005 den Namen Rosendorfschule trägt.