Den Begriff soziales Feld hat der französische Soziologe Pierre Bourdieu als wichtige Komponente seines umfassenden theoretischen Rüstzeugs geprägt. Der Terminus Feld bildet das Pendant zu Bourdieus Konzept des Habitus: Während das Feld bei Bourdieu verdinglichte Geschichte ist, beschreibt er den Habitus als leibliche Geschichte.[1]
Bourdieu verwendet das französische Wort champ (Feld) systematisch-theoretisch, aber teilweise auch alltagssprachlich als Synonym für Bereich oder Gebiet. Diese letztere Bedeutung wird hier nicht beschrieben.
Das soziale Feld umfasst
Bourdieus soziales Feld ist zwischen den Arrivierten als Inhabern der jeweiligen Definitionsmacht des Feldes und den Häretikern als Herausforderern und Neulingen des Feldes umstritten und durch den Kampf um Position und Ansehen, um symbolisches Kapital, charakterisiert. In den unterschiedlichen sozialen Feldern sind jeweils spezifische Konstellationen der Kapitalsorten ökonomisches Kapital, soziales Kapital, symbolisches Kapital und kulturelles Kapital relevant.
Die jeweils Etablierten haben gute Chancen, ihre Hegemonie zu schützen. Insbesondere, wenn die Grenzen des sozialen Feldes institutionalisiert sind und das Feld somit sozial geschlossen ist, wird es für Aufstrebende oder Abweichler schwer, Zugang zum Feld zu erhalten. Je offener das Feld, desto eher können Neulinge die Herrschaft im Feld übernehmen. Generell sind die Felder immer geprägt von erheblicher Dynamik, da immer Kämpfe um die Herrschaft stattfinden. Deshalb bezeichnet Bourdieu die sozialen Felder auch als „Kampffelder“ oder „Spielräume“ innerhalb des sozialen Raumes. Dabei grenzt sich Bourdieu explizit von der Theorie der rationalen Entscheidung ab, die er aufgrund ihrer ökonomistischen Verkürzung kritisiert. Zwar spricht auch er von handlungsleitenden Strategien der Akteure in den Feldern, doch führt er diese nicht auf bewusst kalkulierte Entscheidungen, sondern auf den unbewusst wirkenden Habitus der Handelnden zurück.
Bourdieu grenzt die Anzahl der Felder nicht ein. Am wichtigsten sind für ihn das ökonomische, das kulturelle und das politische Feld.
Weitere Felder sind etwa das wissenschaftliche Feld und das bürokratische Feld.
„Reife Felder“ haben ein hohes Maß an Autonomie, in jedem Feld gelten andere Spielregeln, die entsprechend innerhalb des Kampfes oder Spiels selbst zur Disposition stehen. Es gibt Grenzen zwischen Feldern, und Spieler in einem Feld können die Sinnhaftigkeit des Spiels in Frage stellen und dadurch das Feld in Gefahr bringen. Konflikte zwischen Feldern können entstehen, wenn zum Beispiel die Politik versucht, in das Feld der Wissenschaft einzugreifen und deren Autonomie dadurch gefährdet.