Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken |
Landkreis: | Weißenburg-Gunzenhausen |
Höhe: | 408 m ü. NHN |
Fläche: | 13,5 km² |
Einwohner: | 1717 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 127 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 91807 |
Vorwahl: | 09145 |
Kfz-Kennzeichen: | WUG, GUN |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 77 168 |
Gemeindegliederung: | 3 Gemeindeteile |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bahnhofstr. 8 91807 Solnhofen |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Manfred Schneider (SPD) |
} |
Solnhofen ist eine Gemeinde an der Altmühl im Südosten des mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Mit rund 1700 Einwohnern und einer Fläche von 13,5 Quadratkilometern ist Solnhofen eine der flächenkleinsten, zugleich aber auch am dichtesten bevölkerten Gemeinden des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen.
Die umliegenden Steinbrüche des Solnhofener Plattenkalks gelten als Fossillagerstätte von Weltrang, herausstechend ist der Fund des Archaeopteryx.
Solnhofen liegt im Tal der Altmühl, die durch den Ort fließt. Weißenburg in Bayern liegt knapp 15 Kilometer (Luftlinie) in nordwestlicher Richtung, Eichstätt 14 Kilometer (Luftlinie) in östlicher Richtung. Jeweils etwa 25 Kilometer entfernt liegen Donauwörth (südwestlich) und Neuburg an der Donau (südöstlich). Die Mitte der Luftlinie zwischen Augsburg (südlich von Solnhofen gelegen) und Nürnberg (nördlich) läuft durch Solnhofen, beide Großstädte liegen jeweils in rund 60 Kilometern Luftlinienentfernung. Solnhofen grenzt an den Landkreis Eichstätt im Regierungsbezirk Oberbayern, der Regierungsbezirk Schwaben ist ebenfalls nahe gelegen, grenzt direkt aber nur an die Nachbargemeinde Langenaltheim. Das Gemeindegebiet ist von Wäldern wie dem Hochholz und mehreren Steinbrüchen geprägt. Westlich von Solnhofen liegt das Naturschutzgebiet Zwölf-Apostel-Felsen.
Durch den Ort führen die Staatsstraßen 2217 und 2230 sowie der Altmühltalradweg. Außerdem besitzt der Ort einen Bahnhof an der Strecke Treuchtlingen–Ingolstadt, an dem stündlich Regionalzüge aus München bzw. Nürnberg halten. Die umsteiglosen Fahrtzeiten betragen rund 120 Minuten nach München, sowie etwa 70 Minuten nach Nürnberg.
Mit kurzem Umstieg am Bahnhof Treuchtlingen sind Augsburg in rund 80 Minuten, Ansbach in etwa 50 Minuten und Würzburg in circa 130 Minuten günstig über Regionalzüge zu erreichen. Mit Umstieg in Ingolstadt ist Regensburg ca. 120 Bahnminuten entfernt. Im morgendlichen Berufsverkehr sind durch einige IC- und ICE-Halte in Treuchtlingen bzw. Ingolstadt auch schnellere Verbindungen möglich.
Solnhofen ist südöstlicher Endpunkt des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN).
Solnhofen besteht aus drei amtlichen Ortsteilen:[2]
Die mittelfränkischen Nachbargemeinden sind im Norden die Stadt Pappenheim und im Westen die Gemeinde Langenaltheim. Bereits in Oberbayern liegen die Nachbargemeinden Schernfeld (östlich von Solnhofen) und der Markt Mörnsheim, der südlich von Solnhofen gelegen ist.
Berühmt ist Solnhofen vor allem wegen seiner Steinbrüche, die Fossilien aus dem etwa 150 Millionen Jahre alten Weißen Jura (Oberjura) enthalten. Die Überreste der in eine Lagune eingespülten Landlebewesen wie beispielsweise die des kleinen Dinosauriers Compsognathus, sechs Gattungen von Flugsauriern, verschiedenen Schildkröten und über 180 Insektenarten. Die bekanntesten und auch für die Evolutionsbiologie bedeutsamen Funde sind aber die bislang zehn Exemplare des „Urvogels“ Archaeopteryx aus Solnhofen und Umgebung. Das besterhaltene dieser Exemplare ist im Museum für Naturkunde (Berlin) zu bestaunen. Von hier kommen auch bis zu 30 cm große Fossilien von Ur-Garnelen.
Der besonders feine Kalkstein („Lithografischer Schiefer“) aus den Steinbrüchen wurde vom Erfinder der Lithografie, Alois Senefelder, als Druckmaterial verwendet; heute noch gilt der Solnhofener Plattenkalk als das weltweit beste Material für lithografische Druckplatten.
Bei archäologischen Ausgrabungen wurden Siedlungsspuren aus der Mittelsteinzeit, der keltischen und der römischen Epoche festgestellt.[3] Solnhofen wird in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts unter dem Namen „Husen“ urkundlich erstmals erwähnt. Im südlichen Sualafeld gehörte es zu den frühen religiösen Zentren, von denen aus Ostfranken erschlossen wurde.
Als Sualo, um dessen Leben sich viele Legenden ranken, am 3. Dezember 794 starb (nach den Fuldaer Totenannalen am 4. Dezember 794), vermachte er den Ort „Solaehofinum“ (so 790 genannt), woraus sich die Bezeichnung Solenhofen/Solnhofen entwickelte, mitsamt der „cella Solnis/Suolonies“ dem Königskloster Fulda. Zu der nunmehr Fuldaischen Propstei Solnhofen, ab 836 als Benediktinerkloster nachweisbar, gehörten im 9. Jahrhundert 20 Höfe. 834 wurde durch den kaiserlichen Hofkaplan Gundram als Propst der Leichnam Solas in einem Hochgrab, einer aus Kalkstein gemauerten Tumba, neu beigesetzt. Nach den Fuldaer Traditionen, von denen der Jesuit Brower 1612 berichtet, wurde Sola aber „auf Anordnung Papst Gregors IV. (Papst von 827/28 bis 844) den Himmlischen zugeschrieben und nach Fulda überführt“. Anstelle der damals errichteten Kirche weihte der Eichstätter Bischof Gundekar II. (reg. 1057–75) eine neue Kirche, eine frühromanische Säulenbasilika, von der sich noch ein 21 m langes Seitenschiff mit vier Arkadenbögen und der (leeren) Tumba des Heiligen Sola erhalten hat.
Die Fuldaer Besitzungen unterstanden außerdem den Grafen von Truhendingen als Schutzvögte, die eine St. Veit-Pfarrkirche errichteten. Die Trennungslinie zwischen den beiden Herrschaftsbereichen war die heutige auf der Jurahöhe führende Senefelder Straße. Durch zunehmende Verschuldung gezwungen, verkauften die Grafen den Ort Mühlheim an der Gailach, der einst zu Solas Besitz gehörte, 1282 an Bischof Reinboto von Eichstätt. 1310 erbten die Burggrafen von Nürnberg, die späteren Markgrafen von Ansbach-Brandenburg, die restlich verbliebenen Rechte der Truhendinger. 1420 wurde der Ort während des Bayerischen Krieges durch den Bayernherzog Ludwig der Gebartete niedergebrannt. Vergeblich versuchten immer wieder Pröpste, sich vom Kloster Fulda zu lösen, 1478 gar durch einen Prozess in Rom.
Entscheidendes tat sich erst wieder im 16. Jahrhundert. Ab 1500 lag der Ort als Teil der Ansbacher Markgrafschaft im Fränkischen Reichskreis. Von 1525 bis 1534 wurde die Propstei unter Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach säkularisiert; weltliche markgräfliche Amtmänner verwalteten die ehemaligen Klostergüter weiter. Die Klosterkirche wurde Pfarrkirche, während die bisherige, vogtische Pfarrkirche St. Veit von 1544 an noch zwei Jahrhunderte lang als Wohnhaus diente und später abgerissen wurde. 1533 wurde die evangelische Nürnberg-Brandenburgische Kirchenordnung gegen den Widerstand sowohl des Propstes als auch des Pfarrers eingeführt. Im Dreißigjährigen Krieg hatte Solnhofen unter Einquartierungen und Ausplünderungen zu leiden; von 1634 bis 1640 gab es keinen Pfarrer am Ort.
Für 1720 ist ein Flügelaltar mit Darstellungen von Wundern des heiligen Sola nachgewiesen, der 1734 bei einer Renovierung der Solabasilika entfernt wurde. 1782 wurde die baufällige Basilika größtenteils abgebrochen und die evangelische St. Veitskirche in unmittelbarer Nähe und teilweise auf Resten der Basilika im Markgrafenstil erbaut und 1785 eingeweiht. 1791 verkaufte der letzte Ansbacher Markgraf seine Besitzungen und Rechte und damit Solnhofen an Preußen, wo es bis 1803 verblieb, als der Ort durch Gebietstausch an das Königreich Bayern abgetreten wurde.
1649 bis etwa 1800 bestand in Solnhofen eine Glasindustrie, gegründet von Hans Greiner aus Konstein. In dieser Zeit kamen in mehreren Schüben Exil-Protestanten aus Österreich nach Solnhofen.
1870 wurde die durch Solnhofen führende Bahnstrecke Ingolstadt–Treuchtlingen eröffnet. Die Zunahme der katholischen Bevölkerung im 19. Jahrhundert führte 1903 bis 1905 zum Bau der katholischen St. Solakirche. 1963 wurde diese zur Kuratie erhoben, die 2005 805 Katholiken umfasste.
1935 wurde in der Bahnhofsstraße ein Kriegerdenkmal errichtet, welches von Ludwig Eberle erschaffen wurde.[4]
Von 1961 bis 1979 wurden im ehemaligen Klosterbereich archäologische Grabungen durchgeführt, die zeigten, dass schon vor Sola hier zwei Kirchen standen, zunächst ein kleiner Kirchenbau aus der Mitte des 7. Jahrhunderts, der durch Anbauten um 700 zu einer größeren Kirche, das eventuell bereits ein Kloster wurde, da zwei getrennte Räume nachgewiesen wurden. Diese zweite Kirche fiel den Kriegszügen Karl Martells 725 und 728 gegen die Bayern zum Opfer. Sie wurde nach 794 als Saalkirche mit zwei Säulenreihen und erhöhtem Chorraum und Stollenkrypta wiedererrichtet und dürfte die nach Umbauten oder nach endgültiger Fertigstellung von Gundekar II. geweihte Kirche sein. 1977 wurde zu der noch vorhandenen Säulenreihe eine zweite in Kopie errichtet; die originalen Rundsäulen mit Kapitellen sind in das Archäologische Museum München verbracht worden. Dort befindet sich das vermutlich zur Solabasilika gehörende, um 1065 entstandene „Solamedaillon“, ein Rundrelief mit der Darstellung eines Fackelträgers.
Am 1. Juli 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Eßlingen eingegliedert.[5]
Bei den Kommunalwahlen am 30. März 2014 wurden zwölf Sitze im Gemeinderat vergeben. Alle Sitze fielen der Bürgerliste Solnhofen zu, in der die Kandidaten von CSU, SPD und Freie Wähler gemeinsam antraten [6].
Die Wappenbeschreibung lautet: Geteilt; oben in Silber ein schwarzes Kreuz (Fuldaer Stiftskreuz), unten dreimal geteilt von Rot und Gold.
Das modern gestaltete, mit viel Solnhofener Stein ausgebaute Bürgermeister-Müller-Museum im Rathaus zeigt eine einzigartige Sammlung von Fossilien aus dem Plattenkalk. Besonders reichhaltig vertreten ist die Welt der Fische. Wertvollste Stücke sind die Originale des 6. und 9. Urvogels (Archaeopteryx). Auch sind hier eine historische Lithografie-Presse (bei Voranmeldung mit Vorführung) und Lithografien zu sehen.
Solnhofen ist trotz einer langen touristischen Tradition nach wie vor ein recht beschaulicher und ruhiger Ort mit einer sehr überschaubaren Anzahl gastronomischer und touristischer Angebote. Touristische Kernangebote sind einerseits das bereits oben genannte Bürgermeister-Müller-Museum, zum anderen die sehr guten Möglichkeiten für Kanu-, Rad- und Wanderurlaube.
Solnhofen besitzt einen Kindergarten mit einer Kinderkrippe. Es gibt im Ort nur eine Grundschule, weshalb die meisten älteren Kinder mit Bus oder Bahn in die Senefelder-Schule in Treuchtlingen fahren.
Nach dem Ort ist der Asteroid (3229) Solnhofen benannt.