Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz |
Landkreis: | Mainz-Bingen |
Verbandsgemeinde: | Rhein-Selz |
Höhe: | 156 m ü. NHN |
Fläche: | 6,66 km² |
Einwohner: | 1491 (31. Dez. 2014)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 224 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 55278 |
Vorwahl: | 06737 |
Kfz-Kennzeichen: | MZ, BIN |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 39 053 |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Sant’Ambrogio-Ring 33 55276 Oppenheim |
Webpräsenz: | |
Ortsbürgermeisterin: | Monja Seidel |
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Selzen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rhein-Selz an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Oppenheim hat.
Der Weinort liegt in Rheinhessen an der Selz. Die Landeshauptstadt Mainz liegt ca. 12 Kilometer nördlich von Selzen, etwa 6 Kilometer östlich der Gemeinde fließt der Rhein. Nachbargemeinden sind Mommenheim, Nierstein, Dexheim, Köngernheim, Hahnheim und Zornheim. Zu Selzen gehört auch der Wohnplatz Paulinenhof.[2]
Die erste urkundliche Erwähnung Selzens ist im Jahr 782 als „Salzen“ im Lorscher Codex zu finden. Gräberfunde aus der jüngeren Steinzeit - 2000 v. Chr.-, aus der Römerzeit - 100 nach Christus - und das Gräberfeld von Selzen aus der Frankenzeit des 6./7. Jahrhunderts dokumentieren einen geschichtsträchtigen Ort.[3]
Vom frühen Mittelalter bis zum 16. Jahrhundert gehörte Selzen zum Wormser Domstift. Der Domhof war Zehnthof des Domstiftes. Im 15. Jahrhundert erwarb die Kurpfalz die „Kapellhube“ (Kapellenhof) und verdrängt das Wormser Domstift.
Dieser Vorgang spiegelte sich im Gerichtssiegel (im heutigen Ortswappen) von damals: „der pfälzische Löwe hält in der rechten Pranke den geraubten Wormser Schlüssel“.
Die Herren von Bolanden besaßen hier im 12. Jahrhundert eine Burg. Ab 1294 hatte das Wormser Domstift die Vogtei inne. Nachdem es 1453 deren eine Hälfte an die Kurpfalz abtreten musste, bemächtigte sich der stärkere Partner Schritt um Schritt der ganzen Ortsherrschaft. Selzen ist, das zeigen fränkische Gräberfunde, aus drei Siedlungskernen zusammengewachsen. der Kirche im Osten, dem Wormser Zehnthof im Nordwesten und der Mühle im Süden, in deren Nähe ein steinerner Steg (1617) den Fußpfad nach Undenheim über die Selz führt. Bereits 1413 besaß die Kurpfalz drei Höfe, darunter auch den heute noch bestehenden Kapellenhof, in dem öfter Ausstellungen und Theateraufführungen während der Sommermonate stattfinden. 1572 wurde die Romanische Kirche bis auf den Turm, der heute noch steht, abgerissen. Der gotische Neubau wurde dann 1740/41 durch einen barocken Saalbau ersetzt, der eine Stumm-Orgel von 1787 beherbergt. Östlich der Durchgangsstraße, in den Seitenstraßen, befinden sich mehrere Fachwerkbauten. Am Ende der Ostergasse sind Pfeilerreste der ehem. Ortsbefestigung, der Oppenheimer Pforte zu sehen.
1792 endete die geistliche Grundherrschaft des Wormser Domstiftes. Damit entfiel die Abgabe des Zehnten an Worms. Aus Freude darüber wurde die Ulme an der Südostecke Selzens gefällt und ein Freudenfeuer veranstaltet.
1797 fiel Selzen an Frankreich. 1816 wurde Selzen zurückgegliedert und gehörte fortan zu der neugebildeten Provinz Rheinhessen, die dem Großherzogtum Hessen zugeordnet war.
Seit 1946 gehört Selzen zum Land Rheinland-Pfalz. Im Zuge einer Verwaltungsreform wurde Selzen 1972 der Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim zugeordnet.
Einer Legende nach seien die Bewohner im Mittelalter verpflichtet gewesen, die Frösche in der Selz oder im Teich dadurch zum Schweigen zu bringen, dass sie mit Stangen in das Wasser schlugen. Die Gutsherrschaft wollte ungestört vom Quaken schlafen. Deshalb tragen die Bewohner den Spitznamen Selzer Frösche.
Der Gemeinderat in Selzen besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzende.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[4]
Wahl | SPD | FWG | LS | WGR | Gesamt |
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2014 | 6 | 5 | 5 | – | 16 Sitze |
2009 | 6 | 4 | 6 | – | 16 Sitze |
2004 | 6 | 2 | 6 | 2 | 16 Sitze |
Blasonierung: „In Schwarz ein wachsender rotbewehrter und -bekrönter goldener Löwe, in der rechten Pranke einen silbernen Schlüssel haltend.“[6]
So das GERICHTS SIGEL ZV SELSEN 1537 und ein zweites Siegel mit unleserlicher Umschrift. Der Ort gehörte dem Domstift Worms und kam 1453 halb an Kurpfalz, was durch den halben pfälzer Löwen mit dem Wormser Schlüssel trefflich dargestellt wird. Brilmayer bildet als Wappen einen goldenen Reichsapfel (ohne Kreuz) in Rot ab; aus welcher Quelle, ist unbekannt.
Nördlich des Ortes befindet sich der sogenannte Menhir von Selzen, ein Steinobelisk von vermutlich natürlichem Ursprung.