Schwarzau im Gebirge | |
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Basisdaten | |
Staat: | Österreich |
Bundesland: | Niederösterreich |
Politischer Bezirk: | Neunkirchen |
Kfz-Kennzeichen: | NK |
Hauptort: | Schwarzau im Gebirge (Markt) |
Fläche: | 192,17 km² |
: | |
Höhe: | 618 m ü. A. |
Einwohner: | 668 (1. Jän. 2016) |
Postleitzahlen: | 2661, 2662 |
Vorwahl: | 02667 |
Gemeindekennziffer: | 3 18 36 |
NUTS-Region | AT122 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Markt 60 2662 Schwarzau im Gebirge |
Website: | |
Politik | |
Bürgermeister: | Michael Streif (SPÖ) |
Gemeinderat: (2015) (15 Mitglieder) |
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Lage der Marktgemeinde Schwarzau im Gebirge im Bezirk Neunkirchen | |
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Schwarzau im Gebirge ist eine Marktgemeinde mit 668 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2016 ) im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich.
Schwarzau liegt etwa 50 Kilometer südlich von St. Pölten und 30 Kilometer westlich von Neunkirchen, zwischen Rax und Schneeberg an der Schwarza. Obwohl weniger als 1.000 Einwohner gezählt werden, ist Schwarzau mit 190 km² eine der flächenmäßig größten Gemeinden Niederösterreichs.
Das Gemeindegebiet gehört im Nordwesten zu den Mürzsteger Alpen, im Nordosten zu den Gutensteiner Alpen, und im Süden zur Rax-Schneeberg-Gruppe.
St. Aegyd am Neuwalde (Bez. Lilienfeld) | Rohr im Gebirge (Bez. Wr. Neustadt- Land) |
Gutenstein (Bez. Wr. Neustadt- Land) |
Puchberg am Schneeberg | ||
Reichenau an der Rax |
Einzige Katastralgemeinde und auch Zählsprengel ist Schwarzau im Gebirge.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende sieben Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2015[1]):
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Dabei liegen Graben, Markt und Gegend schwarzaaufwärts als Abschnitte im Haupttal. Graben heißen die Häuser ab dem Höllental, einschließlich des Naßbachtals links hinein, inklusive einigen von dessen Nebentälern an die Steirische Grenze. Das Preintal (Tal des Preinbachs) ist ein weiteres Nebental des Naßbachs, Richtung Gscheidlhöhe ins Steirische, die Ortschaft umfasst aber auch das Tal Hirschbach am gleichnamigen Bach rechts direkt südlich vom Markt. Vois ist das Tal des Voisbachs links zwischen Höllental und Markt Richtung Klostertaler Gscheid. Steinbruch liegt am oberen Schottererbach rechts beim Markt. Gegend geht bis zum Gschaiderwirt an der Gemeindegrenze (und dann darüber hinaus den Zellenbach aufwärts). Trauch am Trauchbach zuletzt ist ein abgelegenes linkes Nebental der allerobersten Schwarza, beim Zusammenfluss der Dürren und der Grünen Schwarza.
Die gemeindeinterne Gliederung[2] nennt Markt für den Hauptort, und Naßwald anstelle Graben als Ortsteil – ersteres geht bis direkt südlich beim Markt noch im Schwarzatal, zweiteres umfasst nur das Naßbachtal.
Frühgeschichtliche Besiedlung im Raum ist belegt.[3] Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur weiteren Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg, welche Hauptort für das gesamte nordöstliche Königreich war. Später unter den Römern lag das heutige Rohr dann in der Provinz Pannonia.
Die Gegend wurde unter den Herren von Traisen besiedelt, die sich um 1030 und 1050 hier festsetzten, vermutlich von Kleinzell her.[3] Im Jahr 1194 fiel das Gebiet an das Herzogtum Steyr. Um 1220 gehörte es zur landesfürstlichen Herrschaft Gutenstein, welches fortan bis zum Jahr 1848 Verwaltungszentrum für die Gegend bleiben sollte (Landgericht Gutenstein). Ab 1595 hatte das Hoyos’sche Adelsgeschlecht das Patronat der Herrschaft Gutenstein inne.[3]
Das Gemeindegebiet ist altes Rodungsland, wie zahlreiche Orts- Hof- und Flurnamen zeigen, urkundlich ist der Ortsname (Au an der Schwarza) aber erst zwischen 1632 und 1658.[3] Die heutige katholische Pfarrkirche Hl. Nikolaus stammt aber schon aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts (1250/60 urkundlich erwähnt, Bestätigung der Pfarrrechte 1569).
Zur Zeit der Türkenbelagerung 1529 zogen Freischärler in Schwarzau ein, die Bewohner hatten sich aber in die Wälder der Umgebung geflüchtet, was auch in der Herrengrotte in der Klafterwand bekundet ist.[3] Kirche und Ansiedlungen wurden aber gebrandschatzt.
Ab 1784 siedelten sich in Naßwald protestantische Holzfäller aus Gosau an und gründeten die zweitälteste protestantische Gemeinde Österreichs.[4]
Unter Georg Hubmer entstanden für die damalige Zeit großartige Schwemmanlagen sowie am Gscheidl, der Wasserscheide zwischen Stiller Mürz und Preinbach, ein 430 Meter langer Schwemmtunnel. Deshalb entwickelte sich diese Rotte, trotz der überwiegend katholischen Bewohner der Umgebung, zu einer protestantischen Gemeinde mit eigener Kirche.
Die heutige Höllental Straße B 27 ist eine alte Verbindungsroute vom Mostviertel über die Kalte Kuchl in das südliche Industrieviertel. Sie war aber durch das Höllental noch zu Ende des 18. Jahrhunderts nur ein Fußpfad, nicht einmal zu Pferd passierbar. Erst Hubmer baute den Steig zu einem Karrenweg aus. Die Straße wurde erst 1832 trassiert.[3]
Im Jahr 1848 endete die grundherrliche Obrigkeit über die Bewohner von Rohr, ein erster Bürgermeister wurde frei gewählt.
Das Kerngebiet wurde 1927 mit einem gemeindeeigenen Kraftwerk elektrifiziert (1963 wieder stillgelegt).[3]
Von 1963 bis 1971 wurde größere Regulierungen der Schwarza gemacht, trotzdem wurde das Tal 1997 erneut vom Hochwasser heimgesucht.[3]
Nach den Daten der Volkszählung 2001 waren 74,6 % der Einwohner römisch-katholisch, 11,6 % evangelisch, 5,3 % Muslime, 2,4 % gehörten orthodoxen Kirchen an und 0,1 % waren israelitisch. 4,2 % der Bevölkerung hatten kein religiöses Bekenntnis.
Die Gemeinde gehört zum Gerichtsbezirk Neunkirchen.
Im Marktgemeinderat gibt es nach der Gemeinderatswahl 2015 bei insgesamt 15 Sitzen folgende Mandatsverteilung:[5]
Bürgermeister der Marktgemeinde ist Michael Streif, Amtsleiter Ernst Kienbink.
Schwarzau gehört zur raumplanerischen Niederösterreichischen Kleinregion Weltkulturerbe-Region Semmering–Rax[6] Die letzten Jahre war das auch eine Leader-Region im europäischen Regionalförderungsprogramm, in der Periode 2014–2020 ging man wegen der gestiegenen Anforderungen an die Einwohnerzahl mit der Region Schneebergland zur Leader-Region NÖ Süd zusammen.[7]
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 37, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 60. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 353. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 43,32 %.
Die Gemeinde zählt zum Naherholungsgebiet Wiens: