Wappen | Deutschlandkarte |
---|---|
Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Oberbayern |
Landkreis: | Berchtesgadener Land |
Höhe: | 511 m ü. NHN |
Fläche: | 107,28 km² |
Einwohner: | 1316 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 12 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 83458 |
Vorwahlen: | 08651, 08665 (Ortsteile Weißbach und Jochberg) |
Kfz-Kennzeichen: | BGL |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 72 131 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schneizlreuth Nr. 5 (Rathaus) 83458 Schneizlreuth |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Wolfgang Simon (FWG) |
} |
Schneizlreuth ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land.
Schneizlreuth gehört zum Regierungsbezirk Oberbayern im Freistaat Bayern. Die Gemeinde liegt im Landkreis Berchtesgadener Land und ist umgeben von Bergen der Berchtesgadener- und Chiemgauer Alpen.
Die größten Fließgewässer im Gemeindegebiet sind die Saalach und ihr Seitenbach der Weißbach. Der Weißbach verengt sich zwischen den Ortsteilen Weißbach und Schneizlreuth parallel zur Bundesstraße B305 verlaufend zur Weißbachschlucht. Diese Klamm ist ein beliebtes Wanderziel.
Die Nachbargemeinden innerhalb des Landkreises Berchtesgadener Land sind im Osten Bayerisch Gmain und Bad Reichenhall, im Südosten Bischofswiesen und im Süden Ramsau bei Berchtesgaden. Westlich grenzt das im österreichischen Land Salzburg gelegene Unken an Schneizlreuth, im Norden die beiden Gemeinden des Landkreises Traunstein, Ruhpolding und Inzell.
Die Gemeinde gliedert sich in insgesamt sieben Gemarkungen. Dies sind die drei ehemaligen Gemeinden Jettenberg, Ristfeucht und Weißbach an der Alpenstraße, sowie vier ehemalige unbewohnte gemeindefreie Gebiete oder deren Teile, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingemeindet wurden:
Die elf amtlich benannten Gemeindeteile verteilen sich auf die drei bewohnten Gemarkungen.
Schl | Gemarkung | Fläche ha |
Einwohner 1987 |
Gemeindeteile | Eingemeindung |
---|---|---|---|---|---|
9945 | Ristfeucht | 1440,67 | 389 | Fronau, Melleck, Ristfeucht, Schneizlreuth, Ulrichsholz, Kibling1 | 1. Juli 1909 |
9946 | Jettenberg | 1440,67 | 266 | Oberjettenberg, Unterjettenberg, Baumgarten1 | 1. Juli 1909 |
9943 | Weißbach an der Alpenstraße | 461,76 | 609 | Jochberg, Weißbach an der Alpenstraße | 1. Mai 1978 |
9942 | Karlsteiner Forst | 1235,18 | - | (unbewohnt) | 1. Jan. 1978 (nach Weißbach) |
9944 | Weißbacher Forst | 2863,94 | - | (unbewohnt) | 1. Jan. 1978 (nach Weißbach) |
9967 | Jettenberger Forst | 2279,77 | - | (unbewohnt) | 1. Jan. 1984 |
9953 | Forst St. Zeno | 966,50 | - | (unbewohnt) | 1. Jan. 2011 |
Gemeinde Schneizlreuth | 10727,57 | 1264 | 11 Ortsteile |
1285 wurde erstmals ein Landgut Schnaezenreut genannt. Die erste urkundliche Erwähnung von Weißbach war am 1. August 1349. Beide Ortschaften blieben nach der Landwerdung von Salzburg beim Herzogtum Baiern. Sie bildeten die wichtige Verbindung zwischen Reichenhall mit seiner bedeutenden Saline und dem übrigen herzoglich bairischen Gebiet. Schneizlreuth stellt dadurch noch heute zusammen mit Bad Reichenhall und Bayerisch Gmain, soziokulturell innerhalb des Landkreises Berchtesgadener Land neben der südlich angrenzenden Kulturlandschaft in den historischen Grenzen der Fürstpropstei Berchtesgaden und dem einst zum Fürsterzbistum Salzburg gehörenden nördlichen Rupertiwinkel einen eigenen Kulturraum dar.[4] Von 1800 bis 1809 war Schneizlreuth von Kriegshandlungen im Zuge der Koalitionskriege einschließlich des Tiroler Volksaufstands betroffen. Es kam 1800 zur ersten Schlacht am Bodenberg, 1805 zur Rückeroberung durch Baiern, 1809 zur 2. Schlacht am Bodenberg.[5]
Die Gemeinde Schneizlreuth entstand am 1. Juli 1909 aus der Vereinigung der Gemeinden Jettenberg (mit den Ortsteilen Oberjettenberg und Unterjettenberg) und Ristfeucht (u.a. mit Schneizlreuth, damals noch ein Weiler).[6] Am 5. Mai 1945 fanden in Schneizlreuth die vermutlich letzten Gefechte des Zweiten Weltkriegs in Bayern statt.
Am 1. Januar 1984 wurde der größere nördliche Teil des gemeindefreien Gebiets Jettenberger Forst mit einem Flächenanteil von 2279,77 Hektar eingegliedert. Der kleinere südliche Teil mit 683,49 Hektar ging an die Nachbargemeinde Ramsau. Am 1. Januar 2011 wurde auch ein Teil des im Osten gelegenen Forst St. Zeno (966,50 Hektar) eingegliedert. Der Rest dieses Gebiets mit 290,10 Hektar wurde nach Bad Reichenhall eingegliedert.[7] Diese beiden unbewohnten, ehemals gemeindefreien Gebietsanteile bestehen unter ihrem jeweils zuvor gebräuchlichen Namen als Gemarkungen innerhalb der Gemeinde Schneizlreuth fort.
Am 23. Mai 2015 kamen bei einem Großbrand in einem Gästehaus sechs Männer zu Tode.[8]
Die im Jahr 1883 gegründete Gemeinde Weißbach an der Alpenstraße wurde am 1. Mai 1978 im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Schneizlreuth eingemeindet.[9] Bereits am 1. Januar 1978 wurden der größere Teil des gemeindefreien Gebiets Karlsteiner Forst mit einem Flächenanteil von 1235,18 Hektar (von insgesamt 2168,05 Hektar; der Rest wurde nach Karlstein eingegliedert) sowie das gemeindefreie Gebiet Weißbacher Forst nach Weißbach an der Alpenstraße eingegliedert und wurden damit am 1. Mai 1978 Teil der Gemeinde Schneizlreuth.
Der Gemeinderat Schneizlreuth besteht aus zwölf Gemeinderäten und dem Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl am 16. März 2014 erreichten die Unabhängige Wahlgemeinschaft Schneizlreuth und die Freie Wählergemeinschaft Weißbach a.d.A. jeweils sechs Sitze.
Schneizlreuth gehört zum Bundestagswahlkreis Traunstein und zum Stimmkreis Berchtesgadener Land für Landtags- und Bezirkstagswahlen.
Wappenbeschreibung:
„In Blau über den silbernem Dreiberg ein goldenes Rad, aus dem göpelförmig drei silberne Soleleitungen wachsen, oben beseitet von je einem goldenen Kleeblatt.[10]“ | |
Wappenbegründung:
Die Gemeindefarben der Fahne sind Gelb – Blau – Weiß.[10] Die Wahl der heraldischen Symbole, die zum Teil bereits in den Gemeindewappen der früheren Gemeinden Schneizlreuth und Weißbach a d. Alpenstraße enthalten waren, soll deren Zusammenlegung im Jahr 1978 hervorheben. Das goldene Rad steht für die „Güldene Salzstraße“ von Reichenhall nach Traunstein, auf deren Route die Gemeinde lag und ihre Entwicklung verdankte. Die drei aus dem Rad wachsenden Soleleitungen verweisen auf die von Herzog Maximilian I. zwischen 1611 und 1619 erbaute Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein, für die bis ins 19. Jahrhundert hinein in Schneizlreuth Holzrohre gefertigt wurden. Der Dreiberg, bereits neben einem Soleturm im Wappen von Weißbach enthalten, symbolisiert ganz allgemein die alpine Landschaft um Schneizlreuth. Die Kleeblätter wurden aus dem früheren Wappen von Schneizlreuth übernommen und entstammen dem Familienwappen der Freiherren von Lasser, die bis 1798 über fast zwei Jahrhunderte die Hofmark Marzoll innehatten und die bedeutendsten Grundherren in Ristfeucht und Jettenberg waren. Die Kleeblätter sollen auch für die im Gemeindegebiet vorherrschende Almwirtschaft stehen.[10] Das Wappen wurde 1981 auf der Rechtsgrundlage eines Beschlusses des Gemeinderats und mit Zustimmung der Regierung von Oberbayern eingeführt. (Das Schreiben der Regierung von Oberbayern datiert vom 3. Juni 1981.)[10] |
Im Dolomitwerk Jettenberg wird Ramsaudolomit abgebaut und für industrielle Zwecke vor allem zu Dolomitmehl und -körnungen verarbeitet.[12]
Schneizlreuth wird durch die Deutsche Alpenstraße (u. a. B 305) von Inzell im Nordwesten bzw. Ramsau im Südosten her erschlossen. Die B 21 verbindet die Gemeinde mit Bad Reichenhall im Norden und dem im Österreich liegenden Unken bzw. Lofer im Süden. Dieser Straßenzug wird von österreichischer Seite auch als „Kleines Deutsches Eck“ bezeichnet. Der kleine Ortsteil Melleck liegt unterhalb des Steinpasses, über den eine Nebenstraße nach Unken führt.
Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Traunstein und in Bad Reichenhall.
Im Ortsteil Oberjettenberg befindet sich die Wehrtechnische Dienststelle 52 der Bundeswehr mitsamt der Seilbahn Reiteralpe.