Die Sapphische Strophe ist benannt nach der griechischen Dichterin Sappho. Diese Strophe ist vierzeilig und besteht aus drei sapphischen Versen (sapphicus minor), gleichgebauten fünffüßigen Elfsilblern (daher auch sapphischer Hendekasyllabus) mit einem Daktylus an dritter Stelle (—◡ | —× | —◡◡ | —◡ | —×) und als Abschlussvers einem fünfsilbigen Adoneus (—◡◡ | —×).
In der römischen Antike wurde die Sapphische Strophe unter anderem von Catull und Horaz übernommen.
Schema für längenzählende Sprachen (— bedeutet lang, ◡ kurz und an den mit x bezeichneten Stellen kann entweder eine lange oder kurze Silbe stehen):
Sie wurde in der Neuzeit auch von Klopstock, Friedrich Hölderlin, August von Platen, Josef Weinheber und Georg Britting nachgebildet.
Da die deutsche Sprache sich nicht an der Silbenlänge, sondern an der Betonung orientiert und zwei Betonungen nicht aufeinanderfolgen können, müssen im Deutschen die mit × bezeichneten ambivalenten Silben unbetont sein, also:
Zur sogenannten 2. Sapphischen Strophe siehe Sapphicus maior.
Sappho:
Horaz:[1]
August von Platen (Los des Lyrikers):
In der deutschen Tradition dieser Odenstrophe wurde auch versucht, den antiken Vers abwechslungsreicher zu machen, indem der Daktylus nicht immer an dritter Stelle steht, sondern von vorne nach hinten wandern kann, beim zweiten Male also einem phaläkischen Vers gleichkommt. Diese metrische Erfindung Klopstocks wird auch als Wander-Daktylus bezeichnet.