Rybnik | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Schlesien | ||
Powiat: | Kreisfreie Stadt | ||
Fläche: | 148,00 km² | ||
Geographische Lage: | |||
Höhe: | 210 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 139.866 (30. Jun. 2015)[1] | ||
Postleitzahl: | 44-200 bis 44-292 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 32 | ||
Kfz-Kennzeichen: | SR | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | Tarnowskie Góry – Ostrava | ||
Nächster int. Flughafen: | Katowice | ||
Gmina | |||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | ||
Fläche: | 148,00 km² | ||
Einwohner: | 139.866 (30. Jun. 2015)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 945 Einw./km² | ||
Gemeindenummer (GUS): | 2473011 | ||
Verwaltung (Stand: 2015) | |||
Stadtpräsident: | Piotr Kuczera[2] | ||
Adresse: | ul. Chrobrego 2 44-200 Rybnik | ||
Webpräsenz: | www.rybnik.pl |
Rybnik ist eine Großstadt in der Woiwodschaft Schlesien im südlichen Teil Polens nahe der Grenze zu Tschechien. Sie ist Zentrum des Rybniker Kohlenreviers (ROW), kreisfreie Stadt und Sitz des Landkreises Powiat Rybnicki.
Rybnik liegt rund 290 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Warschau und rund 100 Kilometer westlich von Krakau am linken Ufer der Raude.
Die Stadt Rybnik gliedert sich in 27 Stadtteile (dzielnice):
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Der Ortsname der Stadt bedeutet im Polnischen wie auch im Tschechischen „Fischteich“, abgeleitet von „ryba“ (Fisch). Dieser Name verweist auf die große Bedeutung, die die Fischzucht im Mittelalter für die Wirtschaft der Stadt besaß, was sich heute noch in ihrem Wappen widerspiegelt.
Die Ursprünge der Stadt lassen sich bis in das 9. bzw. 10. Jahrhundert zurückverfolgen. Damals existierten auf dem heutigen Stadtgebiet drei slawische Siedlungen, die sich schließlich zusammenschlossen. Das Gebiet gehörte zum Herzogtum Ratibor, das von den Schlesischen Piasten regiert wurde. Dessen Herzog Mieszko I. gründete in Rybnik das erste Kloster, das 1228 nach Czarnowanz verlegt wurde. Im Rahmen der mittelalterlichen deutschen Ostkolonisation erhielt Rybnik zwischen 1288 und 1300 die Stadtrechte nach Magdeburger Recht. Zusammen mit dem Herzogtum Ratibor gelangte es 1327 als ein Lehen an die Krone Böhmen. Nach dem Tod des Ratiborer Herzogs Lestko I., mit dem der Ratiborer Zweig der Piasten erlosch, gelangte es 1336 an das přemyslidische Herzogtum Troppau. Während der Hussitenkriege richteten die Hussiten schwere Zerstörungen an, bevor sie 1433 in einer entscheidenden Schlacht auf einem Hügel bei Rybnik unterlagen. Nach weiteren Teilungen und Verpfändungen gelangte Rybnik zusammen mit Sohrau 1437 an den Jägerndorfer Herzog Nikolaus V., der u. a. die Titulatur Herzog von Rybnik führte und 1452 in Rybnik starb. Ihm folgte dessen jüngerer Sohn Wenzel von Rybnik, dem auch Sohrau und Pleß gehörten. Als Parteigänger des böhmischen Königs Vladislav II. wurde er 1474 vom Gegenkönig Matthias Corvinus gefangen genommen. Vermutlich nach Wenzels Tod 1479 gelangte Rybnik mit Sohrau und Loslau an Johann IV. von Jägerndorf und nach dessen Tod 1483 wiederum an das Herzogtum Ratibor, das entsprechend einer Erbvereinbarung nach dem Tod des letzten Troppau-Ratiborer Přemysliden Valentin von Ratibor 1521 an den Oppelner Herzog Johann II. fiel. Da mit diesem 1532 der Oppelner Zweig der Schlesischen Piasten erlosch, fiel Rybnik zusammen mit Oppeln als erledigtes Lehen an die Krone Böhmen, die seit 1526 im Besitz der Habsburger war.
1575 wurde das nun landesherrliche Rybnik als Herrschaft Rybnik von Ladislaus II. Popel von Lobkowitz erworben. In dessen Familie verblieb die Herrschaft Rybnik, die aus der Stadt Rybnik und 13 Dörfern bestand, bis 1638. Weitere Besitzer waren die Grafen von Oppersdorf und die Grafen von Wengersky. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg zwischen König Friedrich II. von Preußen und Erzherzogin Maria Theresia von Österreich fiel der größte Teil Schlesiens einschließlich Rybnik 1742 an Preußen. 1788 erwarb der preußische König Friedrich Wilhelm II. die Herrschaft Rybnik.
Die Stadt entwickelte sich zu einem regionalen Handelszentrum. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts gewann der Steinkohlebergbau wirtschaftliche Bedeutung. Ab 1871 ging Preußen einschließlich Rybniks im Deutschen Reich auf. Ab 1818 war Rybnik Sitz des preußischen Landkreises Rybnik.
1893 befand sich mit 2003 m das weltweit tiefste Bohrloch im Stadtteil Paruschowitz. Karl Köbrich, der die bis dahin weltweit tiefste Bohrung bei Schladebach betreute, war auch für diese Bohrung zuständig. 1914 wurde in Rybnik mit 2240 m Teufe ein neuer Tiefenrekord aufgestellt.[3]
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde 1918 der polnische Staat wiederhergestellt. Über die Zugehörigkeit des ethnisch gemischten Gebiets Oberschlesien wurde 1921 eine Volksabstimmung durchgeführt. In der Stadt Rybnik wurden 4714 Stimmen (70,8 %) für den Verbleib bei Deutschland abgegeben, 1943 Stimmen waren für den Anschluss an Polen. Da jedoch im gesamten Kreis Rybnik nur 34,7 % für Deutschland und 65,5 % für Polen votiert hatten, wurde Rybnik und der größte Teil des Kreises Polen zugeschlagen.[4] Die Aufteilung Oberschlesiens wurde von drei Schlesischen Aufständen begleitet, wobei der erste 1919 sein Zentrum in Rybnik hatte.
Mit dem Polenfeldzug zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gelangte Rybnik erneut unter deutsche Herrschaft. Es gehörte dem Teil Polens an, der unmittelbar dem Reich angegliedert wurde. Seit 1945 gehört Rybnik wieder zu Polen. Die deutsche bzw. von den polnischen Behörden als deutsch kategorisierte Bevölkerung Oberschlesiens wurde „repolonisiert“ oder aber vertrieben, sofern sie nicht bereits geflohen war oder freiwillig das neue polnische Staatsgebiet verließ. Ein großer Teil der Rybniker Deutschen gelangte nach Bottrop und Dorsten im Kreis Recklinghausen. Seit 1994 ist Rybnik daher Partnerstadt von Dorsten.
In der Volksrepublik Polen wurde der Steinkohlebergbau im südlichen Teil Oberschlesiens vorangetrieben und mit der Gründung des Rybniker Kohlenreviers Rybnicki Okręg Węglowy „ROW“ ein Gegenstück zum Oberschlesischen Industriegebiet Górnośląski Okręg Przemysłowy „GOP“ geschaffen. Rybnik als Hauptort des neuen Industrieraumes nahm eine rasante Entwicklung. Mit der Anlage von neuen Großwohnsiedlungen für zehntausende Bewohner, allen voran der Siedlung Nowiny östlich des Stadtgebietes, sowie der Eingemeindung der umliegenden Gemeinden Chwałowice 1973 sowie Boguszowice und Niedobczyce 1975 überschritt die Einwohnerzahl im selben Jahr die Grenze von 100.000 und Rybnik wurde zur Großstadt. In den 1970er Jahren entstand ein Steinkohlekraftwerk von überregionaler Bedeutung, das sein Kühlwasser aus einem eigens angelegten Stausee bezieht. 2002 wurde in Rybnik ein moderner Campus eröffnet, auf dem die Wirtschaftsakademie und die Schlesische Universität in Katowice sowie die Schlesische Technische Hochschule in Gliwice jeweils Außenstellen betreiben.
Die Stadt hat 141.374 Einwohner (davon 0,03 % Ausländer); hier leben 961 Einwohner pro Quadratkilometer (Stand 31. Dezember 2003). Rybnik ist der Größe nach die 25. Stadt Polens. Die Arbeitslosenquote liegt mit 9,5 % (5.260 Arbeitslose) unter dem Wert der Woiwodschaft (12,8 %) und Polens (14,8 %) (Stand jeweils Dezember 2006).[5] Die Fertilitätsrate liegt bei 1,273. Damit nimmt Rybnik den Spitzenplatz bei den polnischen Großstädten ein.[6]
Die Einwohnerzahlen von Rybnik:[7]
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