Roskilde | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Dänemark | ||
Region: | Sjælland | ||
Kommune (seit 2007): |
Roskilde | ||
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Gegründet: | 998 n. Chr. | ||
Einwohner: (2016[1]) |
50.046 | ||
Postleitzahl: | 4000 | ||
Website: | www.roskilde.dk | ||
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Die dänische Stadt Roskilde liegt auf der Ostseeinsel Sjælland (Seeland) etwa 30 km von Kopenhagen entfernt und ist seit der Verwaltungsreform von 2007 eine Stadt in der Region Sjælland (Region Seeland). Der Name soll sich von „Roars Kilde“ = „Roars Quelle“ herleiten. König Roar ist eine Sagengestalt. Roskilde war einst die Königsstadt und spielte in der Geschichte Dänemarks eine wichtige Rolle. International bekannt ist die Stadt vor allem durch das jährlich stattfindende Roskilde-Musikfestival.
Der Stadtkern zieht sich an einem Hang zwischen dem Roskildefjord und der Bahnstrecke Kopenhagen–Fredericia hin. Das Zentrum liegt zwischen dem Bahnhof und dem Dom. Die wichtigste Einkaufsstraße ist die Fußgängerzone, die aus dem Straßenzug Algade-Stændertorv-Skomagergade besteht. Der Dom liegt in der Nähe des Stændertorv, dem zentralen Marktplatz („Ständemarkt“) mit Wochenmarkt am Mittwoch und Sonnabend.
Roskilde wurde im Jahr 998 wahrscheinlich als Nachfolger des nahe gelegenen Gammel Lejre gegründet. Nach Adam von Bremen hieß es Roschald[2]. Bis zur dänischen Reformation 1536 war die Stadt Sitz der Bischöfe von Seeland und bis 1443 auch Hauptstadt Dänemarks. 1658 wurde hier der Frieden von Roskilde vereinbart. 1972 wurde Roskilde Universitätsstadt.
Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde (1. Januar):
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Seit 2007 ist die „alte“ Roskilde Kommune mit den Gemeinden Gundsø Kommune und Ramsø Kommune zur „neuen“ Roskilde Kommune zusammengefasst worden. Die neue Gemeinde hat 86.207 Einwohner mit einer Fläche von 212 km² (Stand: 1. Januar 2016 [1]). Sie ist Teil der Region Sjælland.
Der Dom zu Roskilde wurde 1995 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. 1170 im romanischen Stil begonnen und seit 1200 im gotischen Stil umgebaut, ist er der letzte Ruheort von 20 dänischen Königen und 17 Königinnen. Aus diesem Grund wurden dem Gebäude auch mehrere königliche Mausoleen zugefügt, die im Laufe der Zeit die Gestalt des Gebäudes veränderten. Die beiden Westtürme stammen aus dem 14. Jahrhundert. Zu den kostbarsten Stücken der reichhaltigen Innenausstattung gehören das vergoldete Antwerpener Retabel (um 1550–1560) und das kunstvoll geschnitzte Chorgestühl (1420).
Das Palais neben der Kathedrale ist seit 1923 wieder Bischofssitz.
Der 1847 gebaute Bahnhof hat Anklänge an die Galleria Borghese in Rom.
Im Schlick des teilweise nur einen Meter tiefen Fjords von Roskilde befindet sich einer der bedeutendsten Fundorte für Schiffswracks. Insbesondere die Überreste zahlreicher Drachenboote (Langschiffe) aus der Wikingerzeit kamen hier zu Tage. 1962 fand man fünf Wikingerschiffe. 1996, als es längst ein Museum für die Schiffsfunde gab und dieses ausgebaut wurde, wurden neun weitere Schiffe entdeckt. Eines davon ist 36 m lang und damit der längste Drachenbootfund überhaupt. Südwestlich des Ortes liegt das Ganggrab bei Øm, eines der besterhaltenen in Dänemark.
Im Wikingerschiffsmuseum Roskilde werden die Funde konserviert und teilweise ausgestellt. Mit Hilfe des Computers werden dann 3D-Modelle angefertigt. Wissenschaftler und Handwerker erforschen und erproben die alten Herstellungstechniken und fertigen danach seetüchtige Rekonstruktionen der Schiffe an, z. B. einen Nachbau der Skuldelev 2, dem 1962 gefundenen 28 m messenden Langschiff. Er wurde 2004 vollendet und stach als Havhingsten fra Glendalough in See.
Die Stadt ist im Ausland unter anderem wegen des jährlich stattfindenden Roskilde-Musikfestivals bekannt, das alljährlich etwa 100.000 Menschen anzieht und zu den größten europäischen Musikfestivals zählt.
Das Unternehmen Nycomed hat hier einen Standort.
Seit 1816 liegt das 1769 in Kopenhagen gegründete Sct. Hans Hospital, ein psychiatrisches Krankenhaus, in Roskilde.
Im Zuge der Studentenbewegung von 1968 und den Forderungen nach stärkeren studentischen Einflussmöglichkeiten auf das Bildungswesen wurde – zunächst als experimentelle Umsetzung dieser Ideen – die Universität Roskilde (Roskilde Universitetscenter (RUC)) ersonnen. 1972 wurde diese als besonders fortschrittlich und innovativ geplante Einrichtung eröffnet, die den „klassischen“ universitären Lehr- und Lernmethoden ein neues Konzept entgegensetzen sollte. Das grundlegende Prinzip besteht in einer aktiven Gestaltung des Lehrbetriebes durch die Studierenden und deren eigenständigem und selbstverantwortlichem Umgang mit ihrer Ausbildung. Weitere Kernkomponenten sind hierbei Kleingruppenarbeit, Interdisziplinarität und Diskussion zur demokratischen Entscheidungsfindung.
Seit 2009 gibt es in Roskilde eine Demokratische Schule (Den Demokratiske Skole).