Rochester [ˈɹɒtʃɪstə] ist eine Stadt in der englischen Grafschaft Kent mit etwa 24.000 Einwohnern. Diese kleine, aber alte Stadt liegt an der letzten Furt des Flusses Medway vor seiner Mündung, etwa 50 Kilometer von London entfernt. Neben vielen älteren Gebäuden stechen vor allem die Burg von Rochester und die Kathedrale von Rochester hervor. Viele Gebäude aus der Innenstadt stammen aus dem 18. Jahrhundert.
Rochester und die Nachbarstädte Chatham und Gillingham gehören als "Medway Towns" gemeinsam zur Verwaltungseinheit Borough of Medway. Die Bevölkerung beträgt etwa 250.000. Auf der anderen Seite des Flusses befindet sich der Stadtteil Strood.
Es gibt mehrere Hinweise auf eine jungsteinzeitliche Besiedlung in der Nähe von Kit's Coty House, einem zerstörten Langbett (Long Barrow). Die eigentliche Stadtgründung geht auf die Römer zurück. 43 n. Chr. gründeten diese eine befestigte Stadt mit einer Brücke über den Medway, ihr Name lautete möglicherweise Durobrivae. Daneben wird behauptet, dass Aulus Plautius ein kleines Kastell hier errichtete, das nur solange bestand, bis die Gegend von Kent gesichert war. Nach 190 wurde die Siedlung durch Erdwälle gesichert, die nach 225 durch Steinbefestigungen ersetzt wurden. Reste davon sind noch immer erhalten.
Seit der angelsächsischen Landnahme in der Mitte des 5. Jahrhunderts war Rochester von Romano-Briten, Jüten bzw. Sachsen bewohnt. 604 sandte Augustinus von Canterbury Justus, um eine Kathedrale bei Rochester zu errichten. Mit einer Höhe von 12 Metern und etwa 9 Meter Breite ist die Apsis noch in der heutigen Kathedrale zu erkennen. Rochester wurde zum zweiten Bischofssitz auf der Britischen Insel nach Canterbury. 676 wurde Rochester von Æthelred von Mercia geplündert und gebrandschatzt. In der Wikingerzeit wurde die Stadt 842 und 884 von den Dänen geplündert. 877 befahl Alfred von Wessex den Bau von Schiffen, um die Dänen zu bekämpfen. Damit wurde in den Städten am Medway die Ära des Schiffbaus eingeleitet. 930 erlangte Rochester das Münzregal. Das Erscheinungsbild der Stadt prägte maßgeblich ab 1077 Bischof Gundulf. Drei Jahre nach seiner Amtsübernahme begann Gundulf den Bau der neuen Rochester Cathedral zwischen der römischen Mauer und der Watling Street, auf den Resten der früheren Kathedrale. 1130 wurde die Kathedrale vollendet. 1087 begann Gundulf den Bau der Befestigung. 1215 wurde die Stadt von Johann ohne Land erobert und 1264 von Simon V. de Montfort angegriffen. 1461 wurde der erste Bürgermeister gewählt.
Am 11. Juni 1667 brandschatzten die Niederländer entlang des Medways. Im zweiten holländischen Krieg brachen die Holländer beim Überfall im Medway unter de Ruijter durch die Kette bei Upnor und gelangten zur Brücke bei Rochester und setzten die englische Flotte in Brand. Samuel Pepys, der verantwortlicher Kommandant der Marine für den Flottenhafen war, beschreibt die letzte erfolgreiche Invasion des Britischen Festlandes in seinen Tagebüchern. Schätze aus der Plünderung sind noch heute im Rijksmuseum Amsterdam zu bewundern. 1687 wird die Gildenhalle errichtet.