Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Freiburg |
Landkreis: | Konstanz |
Höhe: | 417 m ü. NHN |
Fläche: | 18,57 km² |
Einwohner: | 11.719 (31. Dez. 2014)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 631 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 78239 |
Vorwahl: | 07731 |
Kfz-Kennzeichen: | KN |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 35 100 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Lessingstraße 2 78239 Rielasingen-Worblingen |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Ralf Baumert (SPD) |
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Rielasingen-Worblingen ist eine Gemeinde im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg südlich von Singen (Hohentwiel), unmittelbar an der Schweizer Grenze.
Rielasingen-Worblingen liegt an der Radolfzeller Aach.
Die Gemeinde besteht aus den drei ehemals selbstständigen Gemeinden Rielasingen, Arlen und Worblingen mit den Dörfern Rielasingen mit Arlen und Worblingen und den Höfen Rosenegg und Hittisheim.[2]
Rielasingen |
Arlen |
Worblingen |
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Die Gemeinde Rielasingen-Worblingen wurde am 1. Januar 1975 durch Vereinigung der Gemeinden Rielasingen und Worblingen gebildet.
1005 wurde die ehemals politisch selbständige Gemeinde Arlen urkundlich erstmals als "Arola" erwähnt. Anlässlich der Verlegung des Klosters St. Georgen vom Hohentwiel nach Stein am Rhein kam durch Schenkung von Kaiser Heinrich II. das Dorf Arola an das Kloster St. Georgen, welches in den folgenden Jahrhunderten den größten Teil der örtlichen Güter besaß. Vom 14. bis 16. Jahrhundert übten die Herren von Klingenberg die Vogteirechte, die sie als Lehen des Erzherzogtums Österreich besaßen, in Arlen aus. 1655 war der Ort Teil der Herrschaft Singen, die von Erzherzogtum Österreich an die Freiherren von Rost verpfändet wurde. Nach ihrem Aussterben kam die Herrschaft Singen mit Arlen 1774 an die Grafen von Enzenberg. 1810 fiel Arlen an das Großherzogtum Baden.
Die erste Ansiedlung von Industrie erfolgte 1834 mit der Gründung der „Baumwoll-Spinn- und -Weberei Arlen“ durch den aus Amsterdam in den Niederlanden geboren Unternehmer Johann Hermann Ferdinand ten Brink (1810–1887). Seine Eltern, Brüder und Schwestern wohnten damals in Boxtel. Damit wurde ein wirtschaftlicher Strukturwandel eingeleitet, in dessen Zuge die Landwirtschaft am Ort immer mehr an Bedeutung verlor. Die Unternehmerfamilie ten Brink prägte in den folgenden 150 Jahren nicht nur wirtschaftlich Arlen und den Hegau, sondern auch im sozialen Bereich. Für die damalige Zeit außergewöhnlich, zahlte das Unternehmen neben dem Lohn Zulagen für kinderreiche Arbeiterfamilien. Zusätzlich errichtete es einen Unterstützungsfonds für erwerbsunfähige und altersschwache Arbeiter, Arbeiterwohnhäuser mit Garten, eine Betriebssparkasse und die wohl erste Betriebskrankenkasse in ganz Südwestdeutschland. Hinzu kamen Fabrikspeiseanstalten, Kurse für gesunde Ernährung und ein Mädchenheim (das so genannte „Klösterle“) für ledige Arbeiterinnen in Arlen und Volkertshausen. Zudem gründete die Familie verschiedene wohltätige Einrichtungen, die der ganzen Bevölkerung zugutekamen, u. a. ein Sanatorium für Tuberkulosekranke, das Heinrich-Hospital in Arlen, drei Kindergärten in Arlen, Rielasingen und Volkertshausen und die Bürgerschule als Realschule in Rielasingen.
1936 endete die politische Selbständigkeit Arlens mit dessen Zwangseingemeindung nach Rielasingen. Letztere musste zugleich über 129 ha Gemarkungsfläche an Singen am Hohentwiel abtreten.
Im Ortsteil Rielasingen stammen die wichtigsten Zeugnisse einer menschlichen Besiedlung aus der Hallstattzeit. Hügelgräber enthielten Geräte und Schmuckstücke aus dieser Kulturepoche. Zwei vermutlich alemannische Friedhöfe weisen Rielasingen als frühe Siedlung aus. Der Ort wurde 1155 als "Villa Röleizingen" in einer Urkunde Kaiser Barbarossas erstmals erwähnt. Der Name leitet sich wahrscheinlich von einem Personennamen her. Zu den ältesten und bedeutendsten mittelalterlichen Grundherren in Rielasingen gehörten die Klöster Reichenau und St. Georgen in Stein am Rhein. Lehensträger der Reichenauer Güter und Dorfherren waren die Freiherren von Rosenegg. Nach ihrem Aussterben 1480 kam die Herrschaft Rosenegg mit dem größten Teil des Dorfes an die Grafen von Lupfen. Ihre Nachfolger waren von 1582 an die Freiherren von Mörsperg-Belfort. 1610 gelangte Rielasingen schließlich in den Besitz des Bischofs von Konstanz und gehörte bis zur Säkularisation 1803 zum Hochstift Konstanz. Seit dieser Zeit gehörte Rielasingen zur Markgrafschaft Baden.
Die Entstehung von Worblingen geht in die alemannische Zeit zurück. Der Ortsname - abgeleitet vom Personennamen "Wormilo" - erscheint erstmals 1165 in einer Zinsliste des Klosters Reichenau, zu dessen Besitz der größte Teil des Ortes gehörte. Von etwa 1300 bis 1456 waren die Herren von Stein im Besitz des Reichenauischen Lehens Worblingen. Dann folgte die Ritterfamilie von Klingenberg. Ab 1603 befand sich Worblingen unter der Herrschaft der Herren von Dankenschweil. Archilles von Dankenschweil ließ 1611 anstelle der 1499 zerstörten Burg ein Schloss im Dorf errichten. Die Freiherren von Liebenfels waren bis zum Übergang Worblingens an das Grossherzogtum Baden 1806 die Ortsherren. Wie in Wangen, Gailingen und Randegg, ebenfalls reichsritterschaftliche Orte im Hegau, ließen sich in Worblingen zahlreiche Juden nieder. Ein eigener jüdischer Friedhof wurde 1857 angelegt. 1875 zählte man 95 jüdische Bürger am Ort.
Die Gemeinden Worblingen schloss sich im Rahmen der Gemeindereform am 1. Januar 1975 mit der Nachbargemeinde Rielasingen zur Einheitsgemeinde Rielasingen-Worblingen zusammen.
Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in Rielasingen-Worblingen führte zu folgendem amtlichen Endergebnis[3]. Die Wahlbeteiligung lag bei 44,1 % (2009: 45,9 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze | Ergebnis 2009 |
CDU | 37,6 % | 7 | 34,4 %, 7 Sitze |
Freie Wähler | 33,9 % | 6 | 39,0 %, 6 Sitze |
SPD | 28,6 % | 5 | 26,6 %, 5 Sitze |
Bürgermeister der Gemeinde ist seit April 2007 Ralf Baumert. Die Gemeinde ist mit den Gemeinden Steißlingen und Volkertshausen beteiligt an der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Singen (Hohentwiel).
Die Partnerschaft mit Nogent-sur-Seine in der Region Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine (Frankreich) besteht seit 1973, mit dem Schweizer Ort Lostorf im Kanton Solothurn wurde die Partnerschaft 1998 beurkundet. Ardea in der Region Latium (Italien) ist die neueste Partnerstadt, diese Partnerschaft besteht seit 2002.
Im Alten Rathaus in Worblingen ist das Dorfmuseum untergebracht.
Mit der Ten-Brink-Schule gibt es eine Haupt- und Realschule in der Gemeinde. Dazu bestehen noch drei reine Grundschulen (Hardbergschule, Hebelschule, Scheffelschule). Außerdem gibt es drei gemeindliche und zwei römisch-katholische Kindergärten.
In der Gemeinde gibt es eine öffentliche Bücherei und seit 2009 an der Aach ein Naturbad.
Im Januar 2012 wurden die neuen "Talwiesenhallen" eröffnet (für "Kultur Sport Tagung"), wodurch die marode gewordene Rosenegghalle ersetzt wurde.
Der Bahnhof Rielasingen liegt an der Bahnstrecke Etzwilen–Singen. Auf dieser Strecke verkehren jedoch seit 1969 keine Personenzüge und seit 2004 keine Güterzüge mehr. Die Strecke wird noch von einer Museumsbahn befahren. Seit 2011 finden Museumsbahnfeste am Bahnhof Arlen-Rielasingen statt.
Der nächste Bahnhof befindet sich in Singen (Hohentwiel). Es verkehrt ein Linienbus von Singen (Hohentwiel) über Rielasingen nach Stein am Rhein im Schweizer Kanton Schaffhausen. Dadurch ist eine gute Anbindung an die Schweiz gegeben.