Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf |
Kreis: | Kleve |
Höhe: | 17 m ü. NHN |
Fläche: | 109,86 km² |
Einwohner: | 21.349 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 194 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 46459 |
Vorwahlen: | 02851 (Rees, Bienen, Empel, Millingen) 02857 (Haffen, Mehr) 02850 (Haldern) |
Kfz-Kennzeichen: | KLE, GEL |
Gemeindeschlüssel: | 05 1 54 044 |
LOCODE: | DE RES |
NUTS: | DEA1B |
Stadtgliederung: | 8 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 46459 Rees |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Christoph Gerwers (CDU) |
} |
Rees ist eine Stadt am unteren Niederrhein, sie liegt im Nordwesten des Landes Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Stadt des Kreises Kleve im Regierungsbezirk Düsseldorf. Rees ist Mitglied der Euregio Rhein-Waal.
Das Stadtgebiet in acht Gemeindebezirke (Ortschaften) gegliedert, deren Interessen jeweils durch einen Ortsvorsteher vertreten werden:[2]
Die Stadt Rees grenzt im Norden an die Gemeinde Oude IJsselstreek (Provinz Gelderland, NL) und die Stadt Isselburg (Kreis Borken), im Osten an die Städte Hamminkeln und Wesel sowie im Süden an die Stadt Xanten (alle drei im Kreis Wesel) und im Westen an die Städte Kalkar und Emmerich am Rhein (beide im Kreis Kleve).
Emmerich (D) | Oude IJsselstreek (NL) | Isselburg (D) |
Kalkar (D) | Hamminkeln (D) | |
Xanten (D) | Wesel (D) |
Der Raum Rees lag in seiner ganzen Historie im Einwirkungsbereich des Rheinstroms mit Überschwemmungen, Uferabbrüchen, Inselbildungen und Verlagerungen. Die Zeichnung des Kartographen Johann Bucker aus dem Jahre 1713 zeigt Rees und das Umland mit einigen im Rhein liegenden kleineren und größeren Inseln und Sanden (z. B. das alde Eilant, dat Reesche Grindt und den Poddeckel), die heute in dieser Form nicht mehr existieren. Auch einige alte Rheinarme auf beiden Uferseiten sind heute weitgehend verlandet. Die etwas rheinabwärts an der anderen Uferseite liegende Insel Middel Grindt bildet heute das Vorland zum Dorf Hönnepel. [3] Im Bereich der ehemals befestigten Reeschen Schantz (heute als Reeser Schanz ein Naturschutzgebiet) entsteht inzwischen ein Freizeit- und Wassersportzentrum.
Um 500–800 n. Chr. entstand auf einer erhöhten Stelle, einer „Ward“, eine fränkische Siedlung. Der Name Rees soll auf „Rys“ = Reis = Rees (Weidengehölz mit Röhricht) zurückgehen.
Von 695 bis 739 wurde der Niederrhein durch den angelsächsischen Mönch Willibrord christianisiert. Um 1000 wurde die Burg Aspel erstmals urkundlich erwähnt. Am 14. Juli 1228 erhob der Kölner Erzbischof die Siedlung mit etwa 150 Gebäuden und 600 Bewohnern zur Stadt, Rees gilt damit als älteste Stadt am unteren Niederrhein.
1289/90 begann der Bau der Stadtmauer und wurde um 1350 abgeschlossen. Im Jahr 1392 wurde Rees vom Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden, gegen Abtretung der Stadt Linn, der Grafschaft und dem späteren Herzogtum Kleve überlassen.[4]
Während des spanisch-niederländischen Krieges (Achtzigjähriger Krieg) wurde Rees 1598 durch ein spanisches Söldnerheer unter Francisco de Mendoza eingenommen und besetzt. Nach dem Tode des letzten Klever Herzogs Johann Wilhelm (1609) gehörte Rees im Jahr 1614 zu Brandenburg-Preußen. Von 1616 bis 1625 errichteten die Niederländer die große ausgedehnte Festung Rees nach holländischem System. Am 7. Juni 1672 wurde die Stadt aber von den Franzosen unter Marschall Turenne und 1674 von den Brandenburgern, welche die Festungswerke schleiften, erobert.[4] Der im Siebenjährigen Krieg in preußischen Diensten stehende Ferdinand von Braunschweig ließ 1758 eine Schiffbrücke über den Rhein schlagen und siegte in einer Schlacht gegen die Franzosen unter Marschall Contades.[4]
Um 1800 hatte Rees etwa 3.000 Bewohner. 1806 kam der rechtsrheinische Rest des zuvor preußischen Herzogtums Kleve zum Großherzogtum Berg, zu dem Rees bis 1813 gehörte. Nach der Einführung neuer Verwaltungsstrukturen nach französischem Vorbild im Großherzogtum (1808) war Rees Sitz eines Kantons, der zum Arrondissement Essen im Departement des Rheins gehörte. Nach der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig kamen die rechtsrheinischen vormals preußischen Gebiete Ende 1813 wieder unter preußische Verwaltung und wurden schließlich auf dem Wiener Kongresses (1815) als preußischer Besitz bestätigt. Im Jahr 1816 wurde Rees Sitz des neuen Kreises Rees. 1842 wurde der Sitz des Kreises nach Wesel verlegt. Der Name des Kreises blieb erhalten („Kreis Rees, Sitz in Wesel“). 1856 wurde die Eisenbahnstrecke Oberhausen – Arnheim der Köln-Mindener Eisenbahn eröffnet.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Rees 4096 Einwohner, von denen 330 evangelisch und 52 Juden waren.[5][6]
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden auch in Rees jüdische Bürger verfolgt, deportiert und ermordet.[7] Bei einem großen Luftangriff am 16. Februar 1945, im Rahmen der Operation Veritable wurde die Stadt fast gänzlich zerstört. In Rees-Groin existierte von November 1944 bis zum 23. März 1945 ein Zwangsarbeiterlager der Nationalsozialisten mit Namen "Ausländerlager Groin, Bauabschnitt Röhrig, Einheit Heinze", benannt nach den beiden Lagerleitern. 5.000 Gefangene aus verschiedenen Ländern, davon über die Hälfte aber aus den Niederlanden, mussten in Rees Schanzarbeiten ausführen. Die Gefangenen waren unter unmenschlichen Bedingungen in einer Ziegelei im Ortsteil Rees-Groin oder in Hallen im Ortsteil Bienen untergebracht. Etwa 10 Prozent der Gefangenen überlebten das Lager nicht.[8]
Am 1. Juli 1969 wurden im Zuge des ersten kommunalen Neugliederungsprogramms die bis dahin selbständigen Gemeinden Bergswick, Esserden, Reesereyland, Reeserward und Speldrop des ehemaligen Amtes Rees-Land sowie die Gemeinden Bienen, Grietherbusch und Grietherort des ehemaligen Amtes Vrasselt in die Stadt Rees eingegliedert.[9]
Am 1. Januar 1975 wurden im Zuge des zweiten Neugliederungsprogramms die Gemeinden Empel und Millingen des ehemaligen Amtes Millingen sowie die Gemeinden Groin, Haffen-Mehr (teilweise), Haldern (teilweise) und Heeren-Herken des ehemaligen Amtes Haldern mit der Stadt Rees zusammengeschlossen.[10] Gleichzeitig wurde der Altkreis Rees aufgelöst und das frühere nördliche Kreisgebiet mit dem ehemaligen Kreis Geldern und Teilgebieten des Kreises Moers zum neuen niederrheinischen Großkreis Kleve zusammengefügt. Rees ist seitdem eine kreisangehörige Stadt des Kreises Kleve.
Die folgenden Angaben beziehen sich auf das heutige Gebiet der Stadt Rees.[11]
Seit der letzten Kommunalwahl am 25. Mai 2014 hat der Stadtrat folgende Zusammensetzung:[12]
CDU | 49,7 % | 17 Sitze |
SPD | 29,4 % | 10 Sitze |
GRÜNE | 15,2 % | 5 Sitze |
FDP | 5,7 % | 2 Sitze |
Die nächste Kommunalwahl findet im Jahr 2020 statt.
Bürgermeister der Stadt Rees ist seit 2009 Christoph Gerwers (CDU). Er wurde 2015 mit 66,6 % der Stimmen wiedergewählt. Sein Gegenkandidat war Karl van Uem (SPD, 33,4 %). Die Wahlbeteiligung betrug 44,23 %.[13]
Die nächste Bürgermeisterwahl findet im Jahr 2020 statt.
Der Stadt Rees wurde zuletzt 1965 ein Wappen, ein Siegel und eine Flagge (Banner) verliehen. Zudem führt die Stadt ein Logo.
Blasonierung: „In Rot ein silberner (weißer) Schlüssel, dessen Bart nach rechts zeigt.“
Bedeutung: Der Schlüssel, dessen Bart Kreuzform besitzt, weist auf den Apostel Petrus, Patron des Erzbistums Köln, hin.[14]
„Das Dienstsiegel gleicht in Form, Größe und Inhalt dem dieser Hauptsatzung beigedruckten Siegel.“ Leider fehlt das Siegel.[15]
Grund weiß mit roten Randstreifen, im Mittelfeld – etwas nach oben zu – das Stadtwappen von Rees: Grund rot mit schwarzem Wappenrand, hierin weißer mit dem Bart nach links gerichtetem Schlüssel, schwarz konturiert.[16] Die korrekte Beschreibung muss lauten:„Von Rot zu Weiß zu Rot im Verhältnis 1 : 8 : 1 längsgestreift, etwas oberhalb der Mitte der weißen Bahn der Wappenschild der Stadt.“
In Rees gibt es eine Rheinpromenade mit zahlreichen Cafés und der bekannten Bronzestatue „Zwiegespräch“. Der „Rhinkieker“ ist eine vom Bildhauer und Künstler Dieter von Levetzow geschaffene Skulptur, die am Marktplatz in Rees ihren Platz gefunden hat. Dort schaut sie durch ein Seitensträßchen auf den vorbeifließenden Rhein. Dargestellt ist ein für Rees typisches Original, einer von zahlreichen Rees und dem Rhein verbundenen Bürgern, die sich dort am Rand des Marktes zum Klönen treffen und dabei die Schifffahrt „unter die Lupe“ nehmen. Besonders häufig kommen Besucher aus den benachbarten Niederlanden, dem nahegelegenen Münsterland und dem Ruhrgebiet. Über die Autobahn A 3 (Richtung Arnheim) ist die Stadt vom Ruhrgebiet aus in knapp 30 Minuten erreichbar. Vom Schiffsanleger starten Rheintouren (z. B. in die nahegelegenen Niederlande). Gute Bedingungen gibt es für Radfahrer und Inline-Skater auf Radwegen entlang des Rheins.
Das städtische Koenraad-Bosman-Museum bietet wechselnde Ausstellungen zur Stadtgeschichte und Kunst. Unter dem Museumsgebäude befindet sich eine zugängliche, um 1500 erbaute Kasematte für leichtere Geschütze. Im Ortskern befinden sich viele Pumpen und kleine Brunnen. Diese wurden durch die Stadtverwaltung restauriert. Alljährlich findet in Andenken an die Tradition der Waschfrauen an den öffentlichen Brunnen die sogenannte Pumpenkirmes im Stadtkern statt.
Die an der Rheinpromenade aufgestellte Bronzestatue „Zwiegespräch“ des Künstlers Jürgen Ebert aus Bocholt dient Touristen und Bewohnern besonders gern als Fotomotiv. Wie die beiden zu Bronze gewordenen Mädchen Laura und Yasmin an die Reeser Rheinpromenade kamen, erzählt der Schriftsteller H. D. von der Strauchburg in seinem Märchen aus dem Jahre 2004 „Die Bronzemädchen“.
Im 2003 angelegten Skulpturenpark in Rheinnähe wird Künstlern aus Deutschland und den Niederlanden Gelegenheit gegeben, ihre Werke zu präsentieren. Seit Juni 2008 befindet sich zusätzlich eine Bodensonnenuhr im Skulpturenpark, an der jeder Besucher selbst als Zeiger fungieren kann. Darüber hinaus erfreut sich die Stadt der Skulpturen über zahlreiche Objekte verschiedenster Künstler im Stadtkern. Diese sind alle bei einem Rundgang zu entdecken. Der Planetenwanderweg, der zwischen Rees und dem Ortsteil Haffen-Mehr errichtet wurde, stellt auf etwa acht Kilometer Länge maßstabsgetreu die Planeten unseres Sonnensystems dar. Im Bürgerhaus finden wechselnde Veranstaltungen aus dem Bereich Schauspiel, Konzert, Comedy und Kindertheater statt. Seit einigen Jahren veranstaltet zudem die Stadt zwischen Mai und Oktober den sogenannten „Reeser Erlebnissommer“. Hierbei handelt es sich um verschiedene Veranstaltungen von Radtouren bis zu einem Open-Air-Kino. Im Stadtteil Haldern schließlich findet jedes Jahr das überregional bekannte Open-Air-Festival Haldern Pop statt.
Stadtbefestigungsanlagen
Pfarrkirche St. Vincentius
Adelssitze
Das städtische Gymnasium Aspel geht zurück auf das 1851 gegründete Mädchenpensionat Haus Aspel, das 1950 in ein Gymnasium umgewandelt wurde und 1971 in städtische Trägerschaft kam. 1986 bezog das Gymnasium einen Neubau im Schulzentrum am Westring. Die 1952 gegründete Stadtbücherei hat ihren Sitz in einem denkmalgeschützten Haus am Markt. Neben unregelmäßig stattfindenden Lesungen veranstaltet sie seit 2002 jährlich den Buch- und Kunstmarkt auf der Rheinpromenade. Seit 2003 organisiert sie den Tom-Sawyer-Preis, einen deutschlandweiten Schülerschreibwettbewerb, der im zweijährigen Turnus von der Stadt Rees ausgeschrieben wird.
In der Stadt gastierten auf der Sportplatzanlage des SV Rees an der Ebentalstraße, die aus vier Rasenplätzen (davon zwei mit Flutlicht) besteht, bereits zahlreiche renommierte Mannschaften zu einem Trainingslager. Alemannia Aachen bereitete sich hier auf das Pokalfinale vor, die Nationalmannschaft von Kamerun und zahlreiche weitere internationale Topmannschaften gastierten bereits in Rees und nutzten die hervorragenden Trainingsmöglichkeiten, sich auf ihre jeweiligen sportlichen Herausforderungen vorzubereiten.
Rees war lange Zeit ein Zentrum der Tabakwirtschaft; besonders sind die Firma Oldenkott (1838–1992, Tabak-, Zigaretten- und Pfeifenfabrik) und die Tabak- und Pfeifenfabrik Dobbelmann (1928–1964) zu nennen. Heute erinnert noch das Denkmal „Der Kiepenkerl“ an der Flora in Rees an die Fa. Oldenkott. Das Tabaklager der Fa. Oldenkott ist heute Wohn und Geschäftshaus. Die Firma hatte einen Anschluss an die Baumbergebahn (Münster – Empel-Rees). Eine Hosennäherei am Melatenweg ist heute auch nicht mehr vorhanden.
In Rees-Grietherbusch befindet sich eine Forschungsstation der Universität Köln.[19] Sie untersucht u. a. die Fischpopulationen im Rhein und anliegenden Gewässern sowie die Ökologie der Auen sowie die Populationsökologie von Vögeln.
In Rees erscheinen zwei Tageszeitungen mit Lokalredaktion, die Rheinische Post und die Neue Rhein Zeitung (montags bis samstags).
Es erscheinen wöchentlich drei Anzeigenblätter mit lokalen Informationen, der Stadtanzeiger Emmerich-Rees (mittwochs und sonntags), die Niederrhein-Nachrichten (samstags) sowie der Kurier am Sonntag (sonntags).
Der Bahnhof Empel-Rees liegt ungefähr vier Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums an der Hollandstrecke. Er wird im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) vom Rhein-Express (RE 5) und in der Hauptverkehrszeit von der RegionalBahn „Der Weseler“ (RB 35) bedient.
Ebenfalls an der Hollandstrecke liegen zwei weitere Stationen, die Haltepunkte „Haldern“ und „Millingen“.
Zwischen dem 25. Mai 1914 und dem 31. Dezember 1966 verkehrten hier die Straßenbahnen der Kleinbahn Wesel–Rees–Emmerich und zwischen dem 28. Februar 1915 und dem 31. Dezember 1966 die der Kleinbahn Rees–Empel.
Der Bahnhof Empel-Rees und der Haltepunkt Millingen sind durch die Stadtbuslinie 61 mit dem Stadtzentrum sowie mit Isselburg und Bocholt verbunden. Ins Stadtzentrum fährt zusätzlich die Linie 87. Die Linie 95 verbindet den Haltepunkt Haldern mit dem Stadtzentrum und Bocholt.
Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif[20].
Durch die Autobahnanschlussstelle 4/Rees der Bundesautobahn 3 (E 35) etwa 7 km nördlich der Stadt ist Rees an das Autobahnnetz angeschlossen. Im Nordwesten des Stadtgebiets kreuzen sich die Bundesstraße 8 und die Bundesstraße 67.
Im Süden des Stadtgebiets fließt der Rhein. Für Fußgänger- und Radfahrer verkehren von Ostern bis Oktober
Mit dem Auto kann der hier Niederrhein genannte Fluss auf der Bundesstraße 67 (Rheinbrücke Rees-Kalkar) im Westen des Stadtgebiets überquert werden.