Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Saarland |
Landkreis: | Merzig-Wadern |
Höhe: | 254 m ü. NHN |
Fläche: | 75,06 km² |
Einwohner: | 8351 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 111 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 66706 |
Vorwahlen: | 06867, 06865 (Oberleuken, Keßlingen, Münzingen), 06866 (Nennig, Sinz, Tettingen-Butzdorf, Wochern), 06868 (Büschdorf, Eft-Hellendorf) |
Kfz-Kennzeichen: | MZG |
Gemeindeschlüssel: | 10 0 42 115 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Trierer Straße 28 66706 Perl |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Ralf Uhlenbruch (CDU) |
} |
Perl (moselfränkisch Pärel, Pierel, Pirel[2]) ist eine Gemeinde im Landkreis Merzig-Wadern im Saarland mit 14 Ortsteilen.
Perl liegt im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Luxemburg an den Hängen rechts der Obermosel und zieht sich weit auf den Moselgau hinauf. Auf der anderen Moselseite liegt Luxemburg mit den Ortschaften Schengen und Remich. Die Gemeinde Perl wird im Westen (Gemarkungen Besch, Nennig und Perl) von der Mosel begrenzt, die hier die Grenze zu Luxemburg bildet. Da die Mosel hier auf einer Länge von rund zehn Kilometern den saarländischen Teil des Gemeinschaftlichen Deutsch-Luxemburgischen Hoheitsgebiets bildet, das nicht zur Gemeinde gehört, grenzt Perl strenggenommen an dieses Gebiet und dadurch nicht direkt an den links der Mosel gelegenen luxemburgischen Kanton Remich. Im Süden grenzt die Gemeinde an Apach mit Belmach und Merschweiller in Frankreich (Lothringen), im Norden an Palzem und Kirf in Rheinland-Pfalz, im Osten an die Gemeinde Mettlach im Saarland. Der höchste Punkt der Gemeinde ist der unmittelbar an der französischen Grenze gelegene Schneeberg in Eft (429 m über NN).
Die Gemeinde Perl gliedert sich 14 Ortsteile, die elf Gemeindebezirken zugeordnet sind. Einwohnerzahlen Stand 31. Dezember 2014:[3]
Ortsteil | Fläche | Einwohner |
---|---|---|
Besch | 7,82 km² | 1.378 |
Borg | 7,98 km² | 395 |
Büschdorf | 4,23 km² | 302 |
Eft-Hellendorf | 9,92 km² | 301 |
Keßlingen | 2,34 km² | 121 |
Münzingen | 1,78 km² | 52 |
Nennig | 9,73 km² | 1.352 |
Oberleuken | 7,14 km² | 564 |
Oberperl | 3,05 km² | 469 |
Perl | 2,96 km² | 2.253 |
Sehndorf | 2,73 km² | 235 |
Sinz | 6,72 km² | 359 |
Tettingen-Butzdorf | 4,77 km² | 390 |
Wochern | 3,88 km² | 188 |
Insgesamt | 75,06 km² | 8.359 |
Oberleuken, Keßlingen und Münzingen sowie Tettingen-Butzdorf und Wochern bilden jeweils einen gemeinsamen Gemeindebezirk, die übrigen Gemeindebezirke sind mit den Ortsteilen identisch.
Der Ortsteil Perl zieht sich vom Moselufer zwischen den Weinbergen den Hang hinauf. Perl liegt direkt an der Grenze zum französischen Département Moselle. Grenzort ist Apach. Unmittelbar vor der Grenze mit Frankreich liegt die Moselschleuse Apach. Auf der anderen Flussseite liegt das luxemburgische Schengen. In Perl gibt es mehrere Discounter, Geschäfte und Restaurants.
Eft-Hellendorf hat 312 Einwohner. Der Ort liegt im Saargau am Schneeberg, der höchsten Erhebung der Gemeinde Perl. Die erste Erwähnung stammt aus der Zeit um 1130. Durch die beiden Ortsteile Eft und Hellendorf fließt der Leukbach, der in Eft entspringt.
Münzingen ist der kleinste Ortsteil der Gemeinde Perl. Münzingen hat 50 Einwohner und liegt 360 m hoch auf dem Saargau an der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Der Ort wird 1533 erstmals urkundlich erwähnt. Die „greiffenklauschen Höfe zu Keßlingen und Münzingen“ werden 1662 erwähnt. Ein Kuriosum ist, dass Münzingen (obwohl im Saarland gelegen) kirchlich als Filiale zur Pfarrei Kirf (Rheinland-Pfalz) gehört.
Nennig hat 1.149 Einwohner und ist Grenzort zu Rheinland-Pfalz und Luxemburg. Nennig ist erstmals 924 urkundlich erwähnt, aber der römische Mosaikfußboden und der am Ortsrand befindliche Grabhügel beweisen, dass der Ort schon zur Römerzeit besiedelt war. Zweihundert Meter nordwestlich des Römischen Mosaikfußbodens steht die Pfarrkirche St. Martin.
Aus dem Mittelalter stammen zwei Schlösser: die 1180 erbaute Wasserburg Berg, welche heute das von der Saarland Sporttoto gebaute Spielcasino „Casino Schloss Berg“ mit angeschlossenem Luxushotel und Restaurant beherbergt; das andere ist das um 1340 erbaute Schloss Bübingen, das gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde und heute als Ruine nicht mehr frei zugänglich ist.
Siedlungsspuren aus der Mittelsteinzeit finden sich in Perl und Umgebung ebenso wie Grabfelder aus Bronze- und Eisenzeit. Keltische Ortsnamen und römische Bauwerke belegen die Attraktivität des Standortes zu allen Zeiten. Die römische Villa in Nennig stammt aus dem 4. Jahrhundert und wurde wohl bei der Normannenschlacht 882 zerstört. Mittelalterliche Burgen und Kirchen sind weitere Zeugen einer bewegten Vergangenheit. Die ältesten schriftlichen Nennungen stammen aus dem 9. Jahrhundert.
Bis Ende des 18. Jahrhunderts waren die heute zur Gemeinde Perl gehörenden Ortsteile landesherrlich Teile unterschiedlicher Territorien. In der sogenannten Franzosenzeit waren sie insgesamt drei unterschiedlichen Departements unterstellt. Im Februar 1814 wurden die zuvor zum Kanton Saarburg im Saardepartement gehörenden Orte Teil des provisorischen Generalgouvernements Mittelrhein. Nach dem Pariser Frieden vom Mai 1814 wurden die vier ursprünglich luxemburgischen bzw. zuvor zum Wälderdepartement gehörenden Orte in den Kanton Saarburg überstellt.[4]
Auf dem Wiener Kongress (1815) wurde der Kanton Saarburg zunächst Österreich zugeordnet. Schließlich wurden auch die drei zuvor lothringischen Orte auf dem Zweiten Pariser Frieden (1815) von Frankreich abgetreten. Zum 1. Juli 1816 kam das gesamte heute zu Gemeinde Perl gehörende Gebiet zum Königreich Preußen.[5]
Unter der preußischen Verwaltung kamen alle Ortschaften zum neu geschaffenen Kreis Saarburg im Regierungsbezirk Trier, der von 1822 an zur Rheinprovinz gehörte.
Übersicht über die früheren Zugehörigkeiten der Ortsteile von Perl:[6][7]
Anmerkungen:
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die heute zu Perl gehörenden Ortschaften zunächst zur französischen Besatzungszone und wurden 1946 von der französischen Militärregierung in das Saargebiet eingegliedert (siehe auch: Liste der 1946 vom Anschluss an das Saarland betroffenen Gemeinden). Zum 7. Juni 1947 erfolgte der Wechsel zum Landkreis Merzig-Wadern.
Im Zuge der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde am 1. Januar 1974 aus den 14 bis dahin selbständigen Gemeinden Besch, Borg, Büschdorf, Eft-Hellendorf, Kesslingen, Münzingen, Nennig, Oberleuken, Oberperl, Perl, Sehndorf, Sinz, Tettingen-Butzdorf und Wochern die neue Gemeinde Perl.[8]
Parteien | 2014[10] | 2009[9] | ||||
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Anteil | Sitze | ±Anteil | ±Sitze | Anteil | Sitze | |
CDU | 48,5 % | 14 | +3,7 % | +1 | 44,8 % | 13 |
SPD | 36,0 % | 10 | +5,3 % | +2 | 30,7 % | 8 |
FDP | 7,1 % | 2 | −1 % | ±0 | 8,1 % | 2 |
FW | 3,3 % | – | −4,3 % | −2 | 7,6 % | 2 |
MW | – | – | −4,6 % | −1 | 4,6 % | 1 |
Grüne | 5,3 % | 1 | +1,1 % | ±0 | 4,2 % | 1 |
Wahlbeteiligung | 54,0 % | −10,6 % | 64,6 % |
Direktwahl des Bürgermeisters am 4. März 2007:
Direktwahl des Bürgermeisters am 28. Juni 2015:
Perl ist die einzige Weinbaugemeinde des Saarlandes. Das bedeutet: Saarländischer Wein wird nur an der Mosel angebaut, der Weinanbau an der Saar findet in Rheinland-Pfalz statt, etwa in Saarburg. Perl gehört zum Weinbaugebiet Mosel (früher Mosel-Saar-Ruwer), Bereich Moseltor. Als Großlage für das Gebiet der Gemeinde Perl wurde Schloß Bübingen festgelegt. Moselabwärts schließt der Bereich Obermosel an.
Perl war Stammsitz des Arzneimittelimporteurs Kohlpharma, der größter Arbeitgeber des Kreises ist. Der Hauptsitz wurde inzwischen nach Merzig verlegt. Ein Teil der Firma verblieb weiterhin in Perl.
Perl-Borg ist Hauptsitz der Fixemer Logistics GmbH, gegründet 1951 von Karl Fixemer.
Über die Bundesautobahn 8 ist Perl an das überregionale Straßennetz nicht nur in Deutschland, sondern auch zum Süden des Großherzogtums Luxemburg und nach Belgien angebunden. Mit dem Viadukt von Schengen über die Mosel ist seit 2003 die deutsche A 8 mit der luxemburgischen A 13 verbunden.
Frankreich wird auf der Straße über die B 419 erreicht. Der Grenzort ist Apach. Durchquert wird die Gemeinde zudem von der Bundesstraße 407 (Perl-Hermeskeil).
Ferner gibt es die Bahnstrecke Thionville–Trier entlang der Mosel. Auf dem Gebiet der Gemeinde Perl befindet sich der Bahnhof Perl sowie die Haltepunkte in Besch und Nennig. Diese Strecke, welche nach Metz führt, wurde grenzüberquerend über mehrere Jahre ausschließlich vom Güterverkehr befahren. Am 10. Juni 2007 wurde der grenzüberschreitende Personenverkehr auf der Obermoselstrecke wieder in Betrieb genommen. Züge verkehren vorläufig aber nur am Wochenende. Damit ist Perl an die TGV-Bahnhöfe Metz und Thionville angebunden.
In Perl befindet sich das vom Saarland und Luxemburg gemeinsam getragene, im August 2007 eröffnete Deutsch-Luxemburgische Schengen Lyzeum, in dem Schulabschlüsse nach luxemburgischem und saarländischem Recht erworben werden können. Außerdem gibt es im Ortsteil Perl die Grundschule "Dreiländereck", die eine Zweigstelle im Ortsteil Besch hat.
Perl liegt an der Moselgau-Schleife des Saarland-Rundwanderweges. Der Ort ist Anfangspunkt des Saar-Hunsrück-Steigs und des Moselsteigs. Der Jakobsweg verläuft von Trier her kommend ebenfalls über das Gemeindegebiet. Der "Panoramaweg Perl" ist einer der wenigen Premiumwanderwege, die auf deutschem und französischem Gebiet liegen. Rund um die Villa Borg herum verläuft der "Villa Borg Trail", ebenfalls ein Premiumweg. Außerdem verläuft der Moselradweg durch die Ortsteile Nennig, Besch und Maimühle. Im Ortsteil Perl liegt das Hallenbad „PerlBad“.