Pay-TV (von englisch Pay television), auch Bezahlfernsehen genannt,[1] bezeichnet private Fernsehsender, für deren Empfang mit dem Programmanbieter ein kostenpflichtiger Vertrag abgeschlossen werden muss, unabhängig vom in Deutschland vorgeschriebenen Rundfunkbeitrag. Eine genaue Abgrenzung des Begriffes Pay-TV ist nicht möglich, da die Entgelte für Programminhalte und Infrastruktur wie Kabelfernsehen oder Breitband-Internetzugang nicht immer zu trennen sind.
In der ursprünglichen Form werden die Sendungen grundverschlüsselt ausgestrahlt und mit einem speziellen Decoder und einer Dekoderkarte entschlüsselt. Heute werden mit wenigen Ausnahmen Digitaldekoder und Zugangsberechtigungssystem (Conditional Access System; CAS) verwendet. Die Verbreitung von Internetzugang ermöglicht zahlreiche weitere Geschäftsmodelle, siehe Angebotsmodelle.
Im Mai 1982 startete Teleclub einen Versuchsbetrieb im Zürcher Kabelnetz und wurde in der Schweiz 1984 offiziell gestartet. 1985 hatte Teleclub in der Schweiz 40 000 Abonnenten.[2]
In der Bundesrepublik Deutschland wurde 1986 erstmals in Hannover lokal begrenzt Pay-TV ausgestrahlt. Ende 1987 hatte das Programm von Teleclub dort rund 700 Abonnenten.[3]
In den USA hatten Ende 1987 rund 30 Prozent aller Haushalte ein Pay-TV-Abonnement.[3]
Mitte 1988 war Canal+ in Frankreich mit rund zwei Millionen Abonnenten der größte Pay-TV-Anbieter und finanzierte sich überwiegend aus den Abonnentengebühren.[3]
Verschiedene Angebotsmodelle weisen Mischformen auf:
In Ländern, wo es keinen etablierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt, aber vor allem überall dort, wo die Anzahl unterschiedlicher frei empfangbarer Angebote gering ist (z. B. in Frankreich oder den Niederlanden), ist Bezahlfernsehen allgemein verbreitet und hat eine größere Auswahl an Formaten und Programmen als in Ländern mit Rundfunkgebühren und einer breiten Auswahl frei empfangbarer Programme.
Bekannte Bezahlfernsehangebote im deutschsprachigen Raum sind Sky (ehemals Premiere), Viacom (mit MTV/VH1), Kabel Premium (ehemals DigiKabel, Mediavision), Arena (2010 eingestellt), Unitymedia (mit Unity Digital TV, ehemals Tividi), Kabelkiosk (in unabhängigen Kabelnetzen) sowie Teleclub.
In Großbritannien und Irland ist British Sky Broadcasting (BSkyB) vertreten.
In Frankreich, Polen und Spanien ist Canal+ etabliert.
Die bekanntesten Anbieter in den USA sind DISH Network und DirecTV.
In weiten Teilen Afrikas, vor allem auch in Südafrika sind die Angebote von Multichoice, d. h. DStv sehr weit verbreitet. Es können unter anderem auch deutsche Sender empfangen werden.
Land | Angebot |
---|---|
Albanien | Digitalb, Tring Digital |
Belgien | Telenet Digital TV, Belgacom TV, Numericable Digital TV, VOO, Scarlet Digital TV, TV Vlaanderen, TéléSAT |
Deutschland | Sky Deutschland, Telekom Entertain |
Frankreich | Canalsat, Canal+, Numericable Digital TV |
Griechenland | Nova |
Irland | Sky, UPC |
Italien | Sky Italia, Mediaset Premium |
Kroatien | MaxTV, Vipnet B.Net, evo TV, Digi TV, HBO Hrvatska |
Niederlande | Film1, Sport1, HBO, FOX Sports |
Österreich | Sky Österreich, Austriasat |
Polen | Canal+, nc+, Cyfrowy Polsat, HBO, Cinemax |
Portugal | TV Globo |
Russland | NTW Plus |
Serbien | TotalTV, SBB, Digi TV, Open IPTV |
Slowakei | UPC, Digi TV, SkyLink |
Spanien | Canal+ |
Schweden | C More Entertainment, Viasat Sport |
Schweiz | Teleclub, Canal+ Suisse |
Tschechien | Skylink, CS Link, Freesat |
Türkei | Digiturk, D-Smart, Teledünya |
Vereinigtes Königreich | Sky, Virgin Media |