Eine Patience [paˈsi̯ãːs] (frz. für „Geduld“) ist ein Kartenspiel, das meist von einer Person gespielt wird. Es gibt aber auch Zweierpatiencen wie die Zank-Patience. Im amerikanischen und kanadischen Englisch werden diese Spiele als Solitaire bezeichnet (nicht zu verwechseln mit dem im Deutschen bekannten Brettspiel Solitär).
Patiencen kann man zum Zeitvertreib spielen, sie können auch der Meditation dienen und vorausschauendes Denken trainieren. Modern sind Umsetzungen verschiedener Patiencen für den Computer oder als Mobile Apps.
Der Ursprung der Patiencen ist unbekannt. Als Entstehungsgeschichte wird häufig angegeben, dass die Patiencen im 17. Jahrhundert von einem französischen Adeligen aus Langeweile erfunden wurden, der zur Zeit der französischen Revolution in der Bastille gefangen war und auf seine Hinrichtung wartete.[1] Von hier aus sollen sich die Patiencen unter den politisch Gefangenen und später an Salons des Rokoko verbreitet haben.[2] Später soll auch Napoleon Bonaparte regelmäßig Patiencen gelegt haben, um den Ausgang der Schlachten vorherzusehen.[1] Durch französische Emigranten, etwa die Hugenotten, wurde das Spiel dann im späten 17. und im 18. Jahrhundert weltweit verbreitet.[2] Alternativ entstand das Spiel wahrscheinlich in Deutschland im 18. Jahrhundert und breitete sich dann nach Frankreich aus, wo es sehr beliebt war und wo zahlreiche Patiencen und französische Begriffe und Namen entstanden sind.[3] Auch die Bedeutung von Napoleon, der Namensgeber für einige Patiencen ist, wird dabei in Zweifel gezogen; er hat wahrscheinlich regelmäßig Whisthände ausprobiert und allein gespielt.[3]
Obwohl diese Verbindung von Vorhersage mit dem Patiencespiel häufig vorkommt, hat eine Patience nichts zu tun mit dem von Wahrsagern praktizierten Kartenlegen, bei dem durch die Nutzung von Karten die Zukunft prophezeit werden soll.[1]
Zum Legen von Patiencen werden überwiegend ein oder zwei einfache Kartenspiele zu je 52 Karten verwendet (Kartenwerte von Ass bis zum König); ein einfaches Spiel bezeichnet dabei 52, ein doppelte 104 Karten. Hierfür gibt es kleinere Patience-Karten, die auf dem Tisch ausgelegt weniger Platz einnehmen, alternativ wird ein Bridge-Blatt oder ein Rommé-Blatt ohne Joker verwendet. Einige einfache Patiencen werden auch mit einem Skat-Blatt aus 32 Karten gespielt. Mit Ausnahme sehr weniger Spiele handelt es sich um Spiele für eine Person, Ausnahmen sind etwa die Zankpatience und einige Ableger derselben.
Die Patience beginnt mit dem Auflegen einer Figur, die abhängig von der konkreten Patience ist. Werden nicht alle Karten benutzt, bildet der Rest den Talon. Zunächst wird mit den aufgelegten Karten gespielt und wenn mit diesen kein Zug mehr möglich ist, benutzt man die Karten des Talons. Ziel fast jeder Patience ist es, alle Karten den Regeln entsprechend so lange um- oder abzulegen, bis sie in vorgegebener Reihenfolge aufeinander liegen und auf- oder absteigende Wertfolgen ergeben oder bis eine vorgegebene Figur entsteht. Die Patience ist „aufgegangen“, wenn die Zielfigur nach Nutzung aller Karten erreicht wird.
Das Spiel hängt sehr stark von der Reihenfolge der Karten im Talon ab, ist entsprechend zugleich ein Geduld- und Strategiespiel wie auch ein Glücksspiel.
Es gibt hunderte von Patiencen, von denen viele auch als Software existieren. Die verschiedenen Patiencen unterschieden sich vor allem durch die Startfigur und die Komplexität der Lösungswege. Viele der Patiencen haben eine lange Geschichte, andere wurden erst in den letzten Jahren vor allem für die Umsetzung als Computerspiel entwickelt.