Oranje | ||
Daten | ||
Lage | südliches Afrika, Lesotho, Namibia, Südafrika | |
Flusssystem | Oranje | |
Quelle | als Senqu in Lesotho in den Drakensbergen | |
Quellhöhe | 3150 m | |
Mündung | Atlantik | |
Mündungshöhe | 0 m | |
Höhenunterschied | 3150 m | |
Länge | 2160 km[1] (mit Vaal rund 2360 km) | |
Einzugsgebiet | 973.000 km² | |
Abfluss[2] | MQ |
370 m³/s |
Rechte Nebenflüsse | Malibamatšo, Senqunyane, Makhaleng, Caledon, Vaal, Fischfluss | |
Flussmündung bei Oranjemund | ||
Flusslauf an der Grenze von Südafrika und Namibia |
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Der Oranje (englisch: Orange River) ist mit 2.160 Kilometern[1] nach dem Sambesi der zweitlängste Fluss im südlichen Afrika. Er fließt durch Lesotho und Südafrika und bildet an seinem Unterlauf die Grenze zwischen Südafrika und Namibia. In Lesotho wird der Fluss Senqu [ˈsɛ/ᵑǃu] genannt, in Südafrika auch Gariep; in Atlanten wird manchmal die englische Bezeichnung Orange verwendet.
Der Oranje entspringt als Senqu im Hochland von Lesotho und fließt von dort aus durch die Plateaulandschaften der Drakensberge in westlicher Richtung durch Südafrika. Nach Austritt aus dem Hügelland etwa auf der halben Strecke seines Laufes vereinigt er sich mit dem Vaal, seinem weitaus größten Nebenfluss, der etwa 200 Kilometer länger ist als der bis hierhin oft auch Oberer Oranje genannte Hauptfluss. Die Wasserführung des Vaal beträgt jedoch nur rund 57 % des Oranje. Kurz vor Erreichen der Grenze zu Namibia hat sich der Oranje tief in das Gestein eingegraben und bildet dort, in der Nähe der Stadt Upington, die berühmten Augrabiesfälle als Zentrum des Nationalparks Augrabies Wasserfälle. Danach folgt ihm auf über 500 Kilometern Länge die Grenze zwischen Namibia und der Republik Südafrika. Gleichzeitig begrenzt er den Richtersveld-Nationalpark im Norden. Bei Oranjemund, wo er einen lagunenartigen Ästuar bildet, mündet der Oranje in den Atlantischen Ozean.
Der Oranje transportiert seit vorgeschichtlicher Zeit große Mengen Sand aus dem Landesinneren in das Mündungsgebiet im Südatlantik. Dort wird der Sand durch den Benguelastrom und den ständigen Südwestwind an die namibische Küste getrieben und zum Ausgangspunkt der Dünenbildung in der Namib. Daher wird der Oranje als der „Vater der Namib“ bezeichnet.
Der Fluss ist die Basis für eine ausgedehnte Bewässerungslandwirtschaft sowohl in Südafrika als auch in Namibia. Vor allem für den Weinbau, aber auch für die Fischerei, die Versorgung des Großraumes Johannesburg mit Trinkwasser, und auch für teils umstrittene Projekte zur Stromerzeugung ist er von großer Bedeutung. Ein Nebenfluss des Oranje speist die Katse-Talsperre in Lesotho, der Oranje selbst speist den größten Stausee Südafrikas, den Gariep-Stausee. Wegen der intensiven Nutzung des Wassers beträgt seine aktuelle Wasserführung mit rund 175 m³/s nur etwa 47 % des natürlichen Abflusses.[3] Der Oranje ist nicht schiffbar, wird aber wegen seiner langsamen Strömung für touristische Kanu- und Schlauchbootfahrten genutzt.
Über Jahrmillionen wurden auch Diamanten aus der Region um das südafrikanische Kimberley in den Ozean mitgeführt, von wo aus sie mit der Meeresströmung nordwärts an die Dünen der Namib geschwemmt wurden. Dieses Gebiet, zu dem auch Oranjemund zählt, ist daher heute großflächig Diamantensperrgebiet.
Gemeinsam mit dem Vaal bildete der Oranje die Außengrenzen der unabhängigen Burenrepublik Oranje-Freistaat. Diese burischen Besitzungen hatten die Briten 1852 in der Sand River Convention garantiert; sie bestanden bis zum Frieden von Vereeniging 1902, der den Zweiten Burenkrieg beendete.