Die Ofenkaulen sind ein Stollensystem im Siebengebirge zwei Kilometer östlich von Königswinter. Nach ihnen benannt ist der Berg Ofenkaul an der Südseite des Mirbesbachtals gegenüber dem Nonnenstromberg.
Die Stollen entstanden ab dem späten Mittelalter durch den Abbau von Trachyttuff, der als Backofenstein für den Bau von Backöfen verwendet wurde; daher resultiert der Name Ofenkaule bzw. Ofenkuhle. Der dort abgebaute Trachyttuff verfügte über eine ausgesprochen hohe Qualität, so dass Ofenplatten von bis zu 2 m² gewonnen werden konnten. Mit der Entwicklung des Königswinterer Ofens, der über seitliche Feuerkammern verfügte, wurde der Backbetrieb wesentlich vereinfacht. Der Backraum blieb weitestgehend von Aschen frei und es konnte nun erstmals auch Steinkohle zum Anfeuern benutzt werden, die sonst aufgrund der großen Hitze das Tuffgewölbe beschädigt hätte. Der Höhepunkt des Abbaus wurde im 19. Jahrhundert erreicht. Vor allem die ab 1871 bestehende Eisenbahnverbindung führte zu einer großen Verbreitung der Königswinterer Öfen. Das Hauptabsatzgebiet lag neben der näheren Umgebung v. a. am Niederrhein und in Westfalen und reichte bis nach Belgien und Nordfrankreich. Ende des 19. Jahrhunderts existierten rund dreißig meist familiär strukturierte Kleinbetriebe mit ca. 100 bis 150 Arbeitern. Im Zuge des intensiven untertägigen Abbaus wurden die Ofenkaulen auf insgesamt sieben unterschiedlichen Sohlen ausgebeutet, die teils über tiefe Schächte miteinander verbunden sind. Insgesamt lassen sich heute rund 5 ha Abbaufläche nachweisen. Die Einführung moderner Elektro- und Gasöfen, sowie die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges führten zu einem schnellen Niedergang des Gewerbes. Die Entwicklung neuer Backofensysteme wurde, im Gegensatz zum Ofenbauzentrum in Bell/Eifel, verpasst. In den 1950er Jahren gab der letzte Betrieb auf.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges mussten in einigen Teilen der Ofenkaulen Zwangsarbeiter unter schlimmsten Umständen Einspritzpumpen für den Flugzeugmotor BMW 801 herstellen. Es handelte sich hier um die unterirdische Verlagerung der Firma Aero-Stahl Fluggerätebau GmbH aus Köln-Porz, die unter dem Decknamen „Schlammpeitzger“ in den Stollen untergebracht war. Die rund 400 Zwangsarbeiter, meist osteuropäischer Herkunft aber auch italienische Kriegsgefangene, waren in einem Barackenlager auf dem Berg untergebracht. Die Stollen wurden zuvor von der Organisation Todt ausgebaut. Die Produktion, der zuvor aus Andrichau/Polen zurückverlagerten Fabrik, begann Ende 1944.
In den letzten Kriegstagen suchten einige hundert (berichtet wird auch von ca. 2000) Bürger von Königswinter hier einen bombensicheren Zufluchtsort.
Der Ofenkaulen sind seit 1980 eingetragenes Bodendenkmal. Sie stehen außerdem als Teil des FFH-Schutzgebietes Siebengebirge unter Naturschutz und sind bereits seit 1969 massiv verschlossen. Nur für Fledermäuse, die nach den FFH-Richtlinien zu den besonders geschützten Arten gehören, wurden Einflugschlitze gelassen. Die Ofenkaulen gehören zu den wichtigsten Fledermauswinterquartieren im südlichen Nordrhein-Westfalen und nördlichen Rheinland-Pfalz. Trotz des Verschlusses gelingt es Personen mit unterschiedlicher Motivation immer wieder, illegal in die Ofenkaulen einzudringen. Zahlreiche Unfälle zeugen von der Gefährlichkeit solcher Unternehmungen.
Bei einem Raubüberfall am 14. Februar 1962 erschoss Dieter Freese den Filialleiter einer Sparkasse in Winningen an der Mosel. Ende Februar suchte Freese im Siebengebirge Unterschlupf, zunächst in Hövel bei Aegidienberg und später in den Königswinterer Ofenkaulen. Am 1. März versuchte ein Polizeibeamter den Flüchtigen dort zu stellen. Freese gelang es jedoch, den Polizisten zu entwaffnen und zu fliehen.