Nerchau ist ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Grimma im sächsischen Landkreis Leipzig. Ersterwähnung war im Jahr 974 als Nirichua. Am 1. Januar 2011 wurde die Fusion mit Grimma vollzogen.[1]
Geographie
Geographische Lage
Nerchau liegt im Tal der Vereinigten Mulde zwischen Grimma und Wurzen im Landkreis Leipzig in Sachsen.
Ortsgliederung
Ortsteile von Nerchau waren:
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- Schmorditz
- Serka
- Thümmlitz
- Würschwitz
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
- Schützenfest (Juli/August)
- Mulde-Regatta (August)
- Muldentalhalbmarathon Wurzen-Grimma (April)
- Gänsefest (November)
Wirtschaft und Verkehr
Verkehr
Südlich der Ortslage verläuft die Autobahn A 14, die nächstgelegenen Anschlussstellen sind Grimma und Mutzschen. Nerchau hatte einen Bahnhof an der inzwischen stillgelegten Bahnstrecke Glauchau–Wurzen (Muldentalbahn). Der Ortsteil Gornewitz besaß einen Halt an der heute ebenfalls stillgelegten Schmalspurbahn Mügeln–Neichen.
Ansässige Unternehmen
Nerchau ist vor allem durch die 1834 von den Gebrüdern Hessel gegründete Farbenfabrik bekannt, die
heute zur britischen Daler-Rowney-Gruppe gehört und davor als VEB Kali-Chemie Farbenfabrik Nerchau einer der Hauptarbeitgeber der Region war.[2]
Außerdem ist in Nerchau seit 2011 die Brauerei Nerchauer Brauhaus aktiv. Neben anderen Sorten wird hier die seit dem 16. Jahrhundert bekannte regionale Spezialität Nerchauer Pumpernickel gebraut.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter Nerchaus
- Friedhelm Döhler (1908–1968), Hornist
- Thomas Grimm (* 1973), Schwimmer, Teilnehmer an den Paralympischen Spielen
- Curt Grottewitz (1866–1905), Naturwissenschaftler, Schriftsteller und Germanist; Begründer der Arbeiter-Wanderbewegung
- Christian Gottlieb Kluge der Ältere (1699–1795), evangelischer Theologe
- Carl Hessel, Farbfabrikant, Erfinder des „Nerchau Weiss“
- Friedrich Hessel, Farbfabrikant, Erfinder des „Nerchau Weiss“
- Bruno Pfütze (1912–1945), SS-Führer im KZ Auschwitz
- Kessler-Zwillinge: Alice und Ellen Kessler (* 20. August 1936 in Nerchau, bürgerlich Kaessler), Tänzerinnen und Schauspielerinnen; Ehrenbürger von Nerchau[3]
- Hugo Koch (1883–1964), Architekt, Autor von Werken zur Gartenkunst
- Johann Winckler (1642–1705), deutscher lutherischer Theologe, Hauptpastor der Hauptkirche Sankt Michaelis (Hamburg)
Literatur
- Bericht über den Stand und die Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Nerchau. Nerchau 1890ff. (Digitalisat )
- Karlheinz Blaschke: Zur Geschichte der Stadt Nerchau bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Der Rundblick 22, 1975, S. 21–29. Wiederabdruck in: Peter Johanek (Hrsg.) unter Mitarbeit von Uwe John: Stadtgrundriß und Stadtentwicklung. Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Ausgewählte Aufsätze von Karlheinz Blaschke (= Städteforschung : Reihe A, Darstellungen Bd. 44). Köln, Weimar, Wien: Böhlau 1997, S. 245–256. ISBN 3-412-06897-7 . 2., unveränderte Auflage ebd. 2001. ISBN 3-412-02601-8 .
- Cornelius Gurlitt: Nerchau. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 20. Heft: Amtshauptmannschaft Grimma (2. Hälfte). C. C. Meinhold, Dresden 1898, S. 190.
Einzelnachweise
- ↑ Nerchau für Eingemeindung
- ↑ VEB Kali-Chemie Farbenfabrik Nerchau bei archiv.sachsen.de, abgerufen am 6. März 2015.
- ↑ http://www.grimma.de/buerger_rathaus_ehrenbuerger/?SHC=1
Weblinks