Mergel bzw. bei stark verfestigten Ablagerungen auch Mergelstein oder Mergelgestein (ahd. mergil, lat. marga; laut Plinius Naturalis historia ursprünglich aus dem Gallischen) ist ein Sedimentgestein. Mergel hat sehr unterschiedliche Entstehungsbedingungen. Er entsteht, wenn das feine Material (Ton, Schluff) abgelagert und gleichzeitig Kalk ausgefällt oder ebenfalls abgelagert wird.
Das Gestein enthält sowohl Kalk als auch silikatische Bestandteile meist kleiner Korngröße (Ton und/oder Schluff). Gröberes Material (Sand und Kies) kann vorhanden sein. Bei höheren Kalkgehalten spricht man von Kalkmergel, bei hohem Tongehalt von Tonmergel. Mergelablagerungen, die alle Korngrößenklassen umfassen, werden in der Fachsprache als Diamiktit bezeichnet.
Nach Carl Wilhelm Correns (1949) können unterschieden werden:[1][2]
Mergel bzw. Mergelsteine sind weltweit verbreitet und recht häufig. Bekannte Mergelvorkommen in Mittel- und Westeuropa befinden sich in Südlimburg (Niederlande), insbesondere die Mergelgrotten von Maastricht und Valkenburg aan de Geul sind eine lokale Touristenattraktion.
Weitere große Mergelvorkommen liegen im Mainzer Becken. In der österreichischen Petrologie werden spezielle lokale Mergelformen auch Tegel genannt.
Im Ruhrgebiet trennt die sogenannte Mergelgrenze zwei Bereiche des Steinkohlebergbaus. Nördlich der Mergelgrenze wird das Steinkohlegebirge durch eine immer stärker werdende Schicht aus Mergel überdeckt, die den Bergbau erschwert.
Mergel ist ein wichtiger Rohstoff zur Herstellung von Zement.
In der Landwirtschaft wurden in der Vergangenheit hauptsächlich trockengelegte Feuchtgebiete (Moore und Sümpfe) mit Mergel aufgewertet; der Kalk neutralisierte die sauren Böden, der Ton stabilisierte den weichen Boden, damit die Äcker begehbar und befahrbar wurden.
Da das Mergeln in den ersten Jahren sichtbare Ertragssteigerungen brachte und voreilig einer nachhaltigen Bodendüngung gleichgesetzt wurde, in Wirklichkeit aber dem Boden außer Kalk keine Nährstoffe (Phosphate, Nitrate) zuführte, wurden beim Ausbleiben anderer Düngergaben (Kompost, Mist, später auch Guano, Superphosphat o. Ä.) die Felder bald unfruchtbar und ausgelaugt – und daher als „ausgemergelt“ bezeichnet[3] – was dann auch übertragen als „abgemagert“, „kraftlos“ oder „verbraucht“ in unseren allgemeinen Sprachgebrauch übernommen wurde.
Nur auf gut kalkhaltigen Mergelböden und dort an steilen Süd- oder Südwestlagen gedeiht die italienische Rebsorte Nebbiolo.