Wappen | Deutschlandkarte |
---|---|
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Köln |
Kreis: | Rhein-Sieg-Kreis |
Höhe: | 180 m ü. NHN |
Fläche: | 34,84 km² |
Einwohner: | 24.357 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 699 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 53340 |
Vorwahl: | 02225 |
Kfz-Kennzeichen: | SU |
Gemeindeschlüssel: | 05 3 82 032 |
LOCODE: | DE MEC |
NUTS: | DEA2C |
Stadtgliederung: | Kernstadt („Alt-Meckenheim“), „Neue Mitte“, Industriepark Kottenforst und die Stadtteile Altendorf, Ersdorf, Lüftelberg und Merl |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Bahnhofstraße 22 53340 Meckenheim[2] |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Bert Spilles (CDU) |
} |
Meckenheim ist eine Stadt im Rhein-Sieg-Kreis im Süden Nordrhein-Westfalens.
Meckenheim liegt in der Voreifel vor dem Ahrgebirge am Südrand der Kölner Bucht, im linksrheinischen Teil des Rhein-Sieg-Kreises, etwa 20 Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Bonn und unmittelbar an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz im Süden Nordrhein-Westfalens.
Im Nordosten der Stadt beginnt der Kottenforst, der sich bis nach Bonn erstreckt. Die Altstadt wird von der Swist durchquert. Oberhalb von Ersdorf befindet sich mit 386,1 m ü. NHN der höchste Punkt der Gemeinde. Der niedrigste Punkt mit 159,5 m ü. NHN befindet sich am Ufer der Swist an der Gemeindegrenze in den Berger Wiesen.
Meckenheim benennt sich auch als „Apfelstadt“, „Baumschulstadt“, „Rosenstadt“ und wird im Volksmund auch „Meck’m“ oder „das grüne Tor zu Ahr und Eifel“ genannt. Denn die Umgebung der Stadt nahe von Ahr und Eifel ist von Baumschulen, Rosenfeldern und weitläufigen Obstplantagen geprägt. Vor allem der Apfelanbau ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Eine Straße in Alt-Meckenheim wird wegen der Häufung von Obstverkaufsläden als „Obstmeile“ beworben. Im Ort wird Zuckerrübensirup produziert. Die bekannteste Marke ist „Grafschafter Goldsaft“. Die dabei verarbeiteten Zuckerrüben werden in der Umgebung der Stadt geerntet.
Die Bezeichnung „Bonner Schlafstadt“ erhielt Meckenheim, weil nach der Entscheidung, Bonn zum dauerhaften Regierungssitz auszubauen, zwischen Alt-Meckenheim und Merl die Neue Mitte entstand. So konnten viele Bonner Bundesbedienstete in den 1970er und 1980er Jahren ihren Wohnsitz im ländlich-ruhigen Meckenheim nehmen.
Bekannt ist Meckenheim durch einen Dienstsitz des Bundeskriminalamts, der 1981 von Bonn-Bad Godesberg in den Meckenheimer Ortsteil Merl verlegt wurde.
Die Stadt ist gegliedert in die Kernstadt mit etwa 15.600 Einwohnern, bestehend aus der Altstadt an der Swist und der östlich angrenzenden etwas höher gelegenen sogenannten „Neuen Mitte“, sowie die Stadtteile Altendorf, Ersdorf, Lüftelberg und Merl. Im Nordwesten der Stadt befindet sich ein großes Gewerbe- und Industriegebiet, der Industriepark Kottenforst.
Im Gebiet um Meckenheim wurden Besiedlungsspuren aus der Zeit um 4000 v. Chr. gefunden.
Zur Zeit des Römischen Reiches entstand die Eifelwasserleitung, die Trinkwasser aus der Gegend um Nettersheim durch Meckenheim nach Köln führte. Nach den Feldzügen Cäsars gegen die Eburonen sind nachweislich etwa 20 Einzelsiedlungen, wie etwa Bauernhöfe, militärische Anlagen, Grabanlagen und die Überreste eines Matronenheiligtums verbürgt.
Um etwa 450 n. Chr. eroberten die Franken den Meckenheimer Siedlungsraum. Fränkische Ortsnamen enden häufig auf -heim bzw. auf -dorf.
Die erste urkundliche Erwähnung Meckenheims erfolgte 853. Dabei schenkte der Priester Herigar seinen Besitz in Meckenheim dem Stift St. Cassius in Bonn. Bei den Besitzungen handelte es sich um den Fronhof, der in der Nähe der Kirche St. Johannes der Täufer lag. Damit wurde das Cassiusstift zu Bonn eine der wichtigsten Gemeinwesen des Erzbistums Köln. Zweite wichtige Stütze der Stadt Meckenheim war das Kölner Mariengradstift, das in dieser Zeit Grund- und Gerichtsherr war und seit 1059 mit Niederhof und Burghof, sowie 21 Lehensträgern über 1000 Morgen Land verfügte.
Um 1300 umgab die Stadt eine Befestigungsanlage mit Stadtmauer, Doppelgraben, Wall und Hecke, in der sich zwei Tore befanden. Die Stadtmauer wurde 1832 abgerissen. Ab 1300 bis 1608 gab es im Ort eine Burg, auf der die Ritter von Meckenheim saßen. Aus dem Geschlecht stammte der Kupferstecher Israhel van Meckenem.
Die Stadtrechte wurden Meckenheim am 28. Juli 1636 vom Kölner Erzbischof Ferdinand von Bayern verliehen. Der Ort blieb jedoch ein Zentrum der Agrarwirtschaft.
Am 28. März 1787 zerstörte ein folgenschwerer Brand die Stadt.
Zwischen 1794 und 1815 änderte sich die territoriale Zugehörigkeit der Stadt zweimal: Zunächst wurde das Rheinland von Frankreich annektiert, wodurch Meckenheim zum französischen Staat gehörte. Die Stadt verlor durch das französische Gemeindewesen ihre Stadtrechte (vgl. dazu Rheinbach). 1815 fiel das Rheinland und damit auch die Stadt Meckenheim an Preußen. Erst 1929 erhielt Meckenheim das Recht, den Titel „Landgemeinde Stadt Meckenheim“ wieder zu führen.
Am 4. September 1939 wurden Flugblätter über Meckenheim abgeworfen[3].
Am 9. September 1944 explodierte ein Munitionszug nach Tieffliegerbeschuss nahe dem Bahnhof. Zahlreiche Geschosse flogen in die Stadt, explodierten dort und richteten große Verheerung an. Ebenso wurde am 20. Januar 1945 ein am Bahnhof stehender Munitionszug mit Artilleriegranaten durch alliierte Flieger angegriffen.[4]
Eine weitere Katastrophe für den Ort waren die Bombenangriffe gegen Ende des Zweiten Weltkriegs am 2. und 5. März 1945[5]. Dabei wurden etwa 70 % der Häuser im Stadtkern zerstört und rund 250 Personen getötet. Meckenheim wie auch Rheinbach lagen an der Vormarschroute der 9. US-Panzerdivision. Diese erreichte am Nachmittag des 6. März 1945 Meckenheim; am nächsten Tag erreichte sie die Ludendorff-Brücke in Remagen und eroberte sie.
Einige Szenen des Films Die Brücke von Remagen spielen in Meckenheim.
Durch die Nähe zur Bundeshauptstadt Bonn stieg die Bevölkerungszahl stark an und blieb auch nach dem Umzug von Bundestag und Bundesregierung nach Berlin annähernd konstant.
Bei der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen wurden am 1. August 1969 die Nachbardörfer Altendorf, Ersdorf, Lüftelberg und Merl eingemeindet.[6]
|
|
|
|
Die 38 Sitze im Stadtrat verteilen sich wie folgt:
Stand: Kommunalwahl am 25. Mai 2014
Von 1999 bis 27. November 2007 war Yvonne Kempen (CDU) Bürgermeisterin von Meckenheim. Nach Auseinandersetzungen mit dem Stadtrat, dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, dem Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Köln, der Nachbarstadt Rheinbach u. a., z. T. mit ungewöhnlichen politischen und juristischen Mitteln, kam es auf Beschluss des Stadtrates zum Abwahlverfahren gegen die Bürgermeisterin nach § 66 der Gemeindeordnung NRW, dem dritten derartigen Verfahren in Nordrhein-Westfalen.[9] Die Abstimmung der Bürger fand am 25. November 2007 mit einer Wahlbeteiligung von 60,7 % statt. Das Ergebnis: für die Abwahl 68,5 %, gegen die Abwahl 31,5 %. Nach der Abwahl Kempens gab es in Meckenheim am 2. März 2008 Neuwahlen. Bürgermeister ist seitdem Bert Spilles (CDU); er wurde im Rahmen der Wahl im Januar 2014 im Amt bestätigt.[10] Yvonne Kempen starb nach schwerer Krankheit am 11. April 2011.[11]
Mit der einleitenden Forderung „Meckenheim soll sicher und sauber sein…“ wurde am 31. Januar 2007 die Meckenheimer Stadtordnung erlassen. Neben zahlreichen Einzelregungen zur öffentlichen Sicherheit und Ordnung enthält sie einen Bußgeldkatalog für Zuwiderhandlungen.[12] Mit gleicher Zielsetzung wurde der Meckenheimer Ordnungsaußendienst mit eigener Notrufnummer eingerichtet.[13]
Wappenbeschreibung:
„In Silber (weiß) ein schwarzes Kreuz, belegt mit einem blauen Reichsapfel mit goldenem (gelbem) Kreuz und ebensolchen Beschlägen.“ | |
Wappenbegründung:
Das Kreuz weist auf den alten Landesherrn, den Erzbischof von Köln hin, der Meckenheim 1636 die Stadtrechte verlieh. Die Deutung des Reichsapfels ist nicht eindeutig, möglicherweise erinnert er an das Erbtruchsessenamt der Wittelsbacher oder an Fürstin Richeza, die – als Erbin des Lothringer Pfalzgrafen – Meckenheim an den Erzbischof Anno von Köln übergab. |
Die Pfarrgemeinden St. Johannes, St. Michael, St. Petrus und St. Jakobus bilden mit St. Martin Rheinbach-Wormersdorf die Pfarreiengemeinschaft Meckenheim im Dekanat Meckenheim-Rheinbach (Erzbistum Köln).
Die evangelische Glaubensgemeinschaft ist in den Gemeindebezirken Alt-Meckenheim (mit der Christuskirche [1960]), Merl (mit der Arche [1977]) und Neue Mitte (mit der Friedenskirche [1989]) organisiert. In den Ortschaften, Wormersdorf und Lüftelberg wird jeweils einmal im Monat Gottesdienst in den katholischen Kirchen gefeiert.
Die jüdische Gemeinde in Meckenheim war seit 1869 Filialgemeinde der Synagogengemeinde des Kreises Rheinbach.
Die 1958 gegründete neuapostolische Gemeinde, die 1976 im Meckenheimer Süden ein eigenes Gotteshaus errichtet hatte, wurde Ende 2008 mit der Gemeinde Bonn-Duisdorf zur neuen Gemeinde Bonn-Nordwest zusammengeschlossen.[14]
Die islamische Gemeinde verfügt über die Moschee Masjid Ar-Rahman in Trägerschaft des Arabischen Kulturvereins gegenüber dem Meckenheimer Bahnhof.[15]
Die Zeugen Jehovas betreiben in Meckenheim einen Kongresssaal, in dem regelmäßig überregionale Treffen der Religionsgemeinschaft stattfinden.
Die Meckenheimer Mottojahre, die von 2001 bis 2011 (nicht jedoch 2006) durchgeführt wurden, gingen auf eine Idee der früheren Bürgermeisterin Yvonne Kempen zurück.[16]
Der Bahnhof Meckenheim (Bz Köln) und die Haltepunkte Meckenheim Industriepark und Kottenforst (Bedarfshalt nur am Wochenende) liegen an der Voreifelbahn (Bonn-Euskirchen-Bad Münstereifel), auf der im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) die S-Bahn 23 (kurz S 23) verkehrt.
Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von DB Regio, das für die Voreifelbahn LINT der Baureihe LINT 54 und LINT 81 mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 140 km/h einsetzt.
Buslinien der RVK (Regionalverkehr Köln) verbinden Meckenheim sternförmig mit Bonn, Bad Godesberg, verschiedenen Ortschaften der Gemeinden Wachtberg und Grafschaft sowie im Schülerverkehr auch mit Rheinbach. Lüftelberg wird von der Buslinie Bonn–Witterschlick–Rheinbach berührt. Die Verknüpfung der Linien in Meckenheim erfolgt uneinheitlich an den Haltestellen Meckenheim Bahnhof und Le-Mee-Platz. Der VRM (Verkehrsverbund Rhein-Mosel) verbindet Meckenheim mit Bad Neuenahr und Ahrweiler sowie Ersdorf und Altendorf mit Altenahr. In verkehrsschwachen Zeiten verkehren in beiden Verbünden Anruf-Sammeltaxis bzw. Taxibusse.
Für den Öffentlichen Personennahverkehr (Bahn und Bus) gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) und Tarifraum überschreitend der NRW-Tarif.
Das Stadtgebiet berühren die Bundesautobahnen 61 und 565, die im Meckenheimer Kreuz, welches sich auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Grafschaft in Rheinland-Pfalz befindet, miteinander verknüpft sind. Die A 565 hat im Stadtgebiet die Abfahrten Meckenheim Nord und Meckenheim-Merl und ferner die Abfahrt Grafschaft unweit des Stadtteils Altendorf. Nächstgelegene Abfahrt an der A 61 aus Richtung Norden ist Rheinbach.
In Meckenheim waren am 1. Januar 2012 16.629 Kraftfahrzeuge zugelassen, davon 14.462 Pkw. [17]
Die Stadt ist an mehrere Radwanderwege angeschlossen:
In Meckenheim gibt es drei katholische, eine evangelische und eine Gemeinschaftsgrundschule. Die drei weiterführenden Schulen – Konrad-Adenauer-Gymnasium, Theodor-Heuss-Realschule und Geschwister-Scholl-Hauptschule – befinden sich im Schul- und Sportzentrum Königsberger Straße. Das Katholische Familienbildungswerk verfügt über Räumlichkeiten am Kirchplatz und bietet Kurse in den Stadtteilen an. Der Volkshochschulzweckverband Meckenheim-Rheinbach-Swisttal mit Wachtberg führt in Meckenheim in jedem Semester Weiterbildungsveranstaltungen und Vorträge im Schulzentrum durch.
Die Freiwillige Feuerwehr Meckenheim hat Stadtteil-Wehren in Meckenheim, Merl, Lüftelberg und Altendorf-Ersdorf.
Die Straße, an der das BKA eine Außenstelle hat, war nach Paul Dickopf benannt. Auf Antrag des BKA[22], das sich auf neueste Forschungsergebnisse der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg[23] zu Dickopfs Vergangenheit berief, beschloss der Hauptausschuss des Rates der Stadt Meckenheim am 21. September 2011 die Umbenennung in Gerhard-Boeden-Straße zum 25. Juni 2012.[24]
Wegen ihrer Herkunft aus Meckenheim führte die Familie des Bocholter Kupferstechers Israhel van Meckenem ihren niederdeutschen Namen (übertragen ins Neuhochdeutsche also von Meckenheim).