Malacca City Bandaraya Melaka 马六甲市 மலாக்கா நகரம் | |
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Basisdaten | |
Staat: | Malaysia |
Bundesterritorium: | Malakka |
Koordinaten: | 2°11′20″N 102°23′4″E |
Höhe: | 22 m |
Fläche: | 304,29 km² (Stadt) |
Einwohner: | 201.400 (Stadt) |
Bevölkerungsdichte: | 1589 Einwohner/km² (Stadt) |
Telefonvorwahl: | 606 |
Postleitzahlen: | 75xxx–78xxx |
Stadtgliederung: | Stadtbezirke |
Offizielle Website: | www.dbkl.gov.my |
Politik | |
Gouverneur | Yusof Bin Jantan |
Malakka* | |
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UNESCO-Welterbe | |
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Roter Platz mit Christ Church und Glockenturm | |
Staatsgebiet: | Malaysia |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | i, iii, iv |
Referenz-Nr.: | 1223 |
Region: ª | Asien und Ozeanien |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 2008 (Sitzung 32) |
* Der Name ist auf der Welterbe-Liste aufgeführt. |
Malakka (malaiisch Melaka , englisch Malacca) ist eine Küstenstadt im gleichnamigen Bundesstaat auf der malaiischen Halbinsel im Westteil Malaysias. Nach der Stadt ist die Malakkastraße benannt.
Malakka hat etwa 370.000 Einwohner. Der Hafen spielt nur noch für die Küstenschifffahrt eine Rolle, da er für Überseeschiffe nicht genügend Tiefgang aufweist. Malakka wird seit 2008 gemeinsam mit George Town auf der Liste der Weltkulturerbe der UNESCO geführt.[1]
Malakka liegt an der Westküste Malaysias, etwa 200 Kilometer nordwestlich von Singapur, an der so genannten Straße von Malakka (Malacca Straits) zwischen der malaiischen Halbinsel und der Insel Sumatra. Diese Meerenge war von jeher zwingende Durchfahrt für die Handelsschifffahrt von Indien nach China. Nach Schätzungen aus dem Jahr 2006 passieren heute täglich rund 2000 Containerschiffe diese Schlagader des Welthandels.
Malakka bietet einen natürlichen Hafen, der von einem Ring kleiner Inseln vor Stürmen geschützt ist. Der Malacca River teilt die Stadt in zwei Hälften. Die Umgebung von Malakka war einst von tropischem Regenwald bedeckt, der heute jedoch Plantagenwirtschaft gewichen ist. Im Hinterland von Malakka finden sich des Weiteren reiche Vorkommen an Zinn.
Im Westen wird Malakka von der Straße von Malakka begrenzt. Im Nordwesten liegt Alor Gajah, im Norden Tampin, im Nordosten Jasin, im Osten Merlimau, im Südosten Muar und im Südwesten Pulau Besar.
Der Ort befindet sich in einer tropischen Klimazone, die teilweise vergleichbar mit dem Klima von tropischen Regenwäldern ist. Die Sommer sind heiß mit hoher Luftfeuchtigkeit. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Malakka liegt zwischen 26,0 und 27,1 °C. Die wärmsten Monate sind März, April und Mai mit durchschnittlich 27,0 beziehungsweise 27,1 °C, der kälteste Dezember mit 26,0 °C im minimalen Mittel. Die Temperatur fällt fast nie unter 20 °C. Der meiste Niederschlag fällt im August mit durchschnittlich 162 Millimetern, der geringste im Januar und Februar mit durchschnittlich 60 Millimetern zu verzeichnen. Der Jahresdurchschnitt liegt bei 1457 Millimetern. Allgemein liegt der Niederschlag in der Stadt unter dem Durchschnitt von Malaysia.
Malakka | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Malakka
Quelle: Temperatur und Niederschläge: WMO ; Regentage und Sonnenstunden: holidaycheck.com ; Luftfeuchtigkeit: wetterkontor.de
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Die Halbinsel wird schon vom antiken Geographen Claudius Ptolemäus im zweiten nachchristlichen Jahrhundert unter dem Namen Chryse Chersonesos (griechisch für Goldene Halbinsel) beschrieben. Ursprünglich wurde Malakka von den Chinesen als Sammel- und Umschlagplatz für Gewürze (insbesondere Pfeffer von den Molukken) und Sandelholz von Timor gegründet. Aufgrund seiner günstigen Lage entwickelte es sich jedoch schnell zu einem florierenden Handelshafen, in dem Araber, Inder und Chinesen ihre Waren tauschten. Bis ins 15. Jahrhundert blieb die Stadt quasi eine chinesische Kolonie und somit eine Art Brückenkopf der Chinesen zum Indischen Ozean,[2] auch wenn der Handel mit China zwischen 1368 und 1405 aufgrund der selbstgewählten Isolation des Kaiserreichs zum erliegen kam.
Im 15. Jahrhundert war Malakka Sitz eines malaiischen Sultans. Der Gründer des Sultanats Malakka war Paramesvara (reg. 1402/1414–24), ein von den Chinesen geförderter Hindufürst aus dem alten Srivijaya, der nach Malakka geflüchtet war. 1409 heiratete er die Tochter des Sultans von Pasai und trat zum Islam über,[3] der – allgemein gesehen – Beginn der islamischen Geschichte Malayas. Auch der mythische malaysische Nationalheld Hang Tuah soll Mitte des 15. Jahrhunderts im Sultanat von Malakka gelebt haben.[4]
1509 erreichten unter Diogo Lopes de Sequeira erstmals portugiesische Schiffe Malakka. Am 15. August 1511[5] eroberten portugiesische Truppen unter Afonso de Albuquerque Malakka und errichteten die Festung A Famosa. Sultan Mahmud (reg. 1488–1528) verließ die Stadt. Bis 1641 stand Malakka unter portugiesischer Herrschaft.[6]
Im 16. Jahrhundert waren die Handelswege stark von der Jahreszeit abhängig. Die portugiesischen Karavellen verließen Goa im September mit dem südwärts wehenden Monsun. Von Malakka aus wurden dann indische Waren auf Java gegen chinesische Kupfermünzen getauscht. Dafür erhielt man weiter im Osten auf Sumbawa Reis und einfache Baumwollstoffe, die wiederum auf den Banda-Inseln und Ternate gegen Gewürze getauscht wurden. Einige dieser Handelsreisenden kamen auch nach Solor und Timor, um Sandelholz zu erwerben. Zwischen Mai und September kehrte man mit dem Südwestmonsun nach Malakka zurück. Dass die Schiffe aufgrund der Windverhältnisse längere Zeit bei Solor und Timor warten mussten, begünstigte die Gründung permanenter Siedlungen dort.[7]
1641 eroberten die Niederländer Malakka und beherrschten die Stadt bis 1824.[8] Unterbrochen wurde die Herrschaft durch die britische Besetzung in den Napoleonischen Kriegen. Damit sollte eine französische Übernahme verhindert werden. Die Briten nutzten die Zeit um die Festung A Famosa 1806 zu schleifen. Man wollte damit Malakka als Konkurrent zur britischen Siedlung Penang schwächen. Erhalten blieb nur ein Tor der Festung.
Bis zur Unabhängigkeit im Jahre 1957 gehörte die Stadt wie die gesamte malaiische Halbinsel zum britischen Kolonialreich.
Die jährliche Wachstumsrate der Bevölkerung im Stadtbereich wird mit 3,02 Prozent angegeben.[9]
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Sehenswert ist die Altstadt aus holländischer Kolonialzeit. Dort befindet sich auf dem sogenannten Roten Platz die rotweiße Kirche (Christ Church), die heute der Anglikanischen Kirche zugehört. Sie wurde um das Jahr 1750 erbaut. In nächster Nähe zur Christ Church befindet sich das ehemalige Rathaus (Stadthuys) Malakkas. In dem um 1650 erbauten Gebäude befindet sich heute das Historische Museum, das – neben der Darstellung historisch-malaiischer Lebensweise – eine beeindruckende (und westlichen Sichtweisen entgegengesetzte) Version der Kolonisierung erzählt.
Malakka verfügt über ein sehr gut erhaltenes Chinatown, in dem noch viele alte chinesische Gebäude zu sehen sind. In einem komplett erhaltenen alten chinesischen Wohnhaus befindet sich heute das Baba Nyonya Heritage Museum. Das Museum vermittelt einen Eindruck von der Lebensweise der alten chinesischen Familien. In Chinatown befinden sich mehrere chinesische Tempel, die besucht werden können, unter anderem der 1645 gegründete Cheng-Hoon-Teng-Tempel, der angeblich der älteste chinesische Tempel in Malaysia ist.
Die Gebäude des Sultanspalastes von Malakka sind moderne Rekonstruktionen, die das 1954 gegründete Kulturelle Museum über die regionale Geschichte beinhalten. Die Ausstellung wurde 1986 neueröffnet und zeigt 1350 Ausstellungsstücke.[10][11]
Die Stadt Malakka ist erreichbar über Autobahn, Eisenbahn oder die Küstenstraße. Sie liegt ungefähr 130 km südlich von Kuala Lumpur und 200 km nördlich von Singapur. Shuttlebusse verbinden den Bahnhof mit Stationen wie der Jonker Street, Melaka Sentral oder dem AEON Bandaraya Melaka Shopping Centre. Der Melaka Airport, zehn Kilometer von der Stadt entfernt, hat eine Größe von 140.71 Acres und verfügt über eine 1.372 Meter lange Start- und Landebahn. Das 2009 neueröffnete Terminal ist für bis zu 1,5 Millionen Passagiere pro Jahr ausgelegt.[12]
Malakka verfügt über drei Universitäten und mehrere Kolleges:[13]
Die Handlung einiger Romane ist in Malakka und der Straße von Malakka angesiedelt. So handelt der Roman Malakka: der Tod kommt in der Nacht von Uli T. Swidler (Bielefeld 2008) in Malakka. Aufgrund der historischen Bausubstanz bietet sich Malakka als Hintergrund für verschiedene Film- und Fernsehprojekte an. Die folgende Liste zeigt eine Auswahl von teilweise in Malakka gedrehten Filmen:
In einem 4,2 Quadratkilometer großen Teil der Stadt Malakka gilt seit 15. Juni 2011 ein generelles Rauchverbot. Die Verwaltung versucht so die Luftqualität zu verbessern und bestraft Verstöße mit Strafen in Höhe von 300 Ringgit (75 Euro) bis 5000 Ringgit (1250 Euro).[19]