Das Lot (früher Loth geschrieben, später auch Postlot oder Neulot genannt) war eine Maßeinheit der Masse, die hauptsächlich im deutschen Sprachgebiet und in Skandinavien gebräuchlich war.
Es wurde im Deutschen Reich 1868/69/72, in Österreich 1871/76 und in der Schweiz 1875/77 durch die metrische Maßeinheit Gramm abgelöst. Aber noch im frühen 20. Jahrhundert war es inoffiziell in Koch- und Backrezepten als volkstümliche Maßeinheit gebräuchlich.[1]
In Frankreich wurde ein Volumenmaß für Flüssigkeiten mit Lot bezeichnet.
Meistens galt für die alten, kleineren Masse-Einheiten vor etwa 1856:
1/32 (Handels-)Pfund = 1/16 (Münz-)Mark = ½ Unze = 1 Lot = 4 Quentchen = 16 Pfenniggewichte = 32 Hellergewichte = 18 Gran
Das Lot hatte in den verschiedenen deutschen Ländern unterschiedliche Massen, die zusätzlich auch noch zeitlich verschieden waren. Es lag meist zwischen 14 g und 18 g. Einige Beispiele:
Das in Preußen am 27. Mai 1856 erlassene Gesetz „eines allgemeinen Landes-Gewichts“ für den deutschen Zollverein definierte die Gewichte wie folgt:
1 Lot entsprach damit 16,666 g und zugleich einem Vereinstaler fein.
„Dadurch läßt sich unser neues Gewicht leicht mit dem französischen vergleichen, das auch schon in den anderen Ländern, z. B. in den Niederlanden und in der Lombardei eingeführt war.“
In Wertevergleichstabellen von gleichnamigen alten und neuen Maßeinheiten wurde dann ab 1856 in Preußen das Lot von vor 1856 (und auch andere Maßeinheiten) zur Unterscheidung häufig mit dem Vorsatz „Alt-“ und das neue, ab 27. Mai 1856 geltende Lot mit dem Vorsatz „Neu-“ oder auch „Zoll-“ versehen. Die Post sprach ab 1858 vom „Postlot“.[2][3]
Seit dem frühen 19. Jahrhundert gab es auch das metrische Neulot: in Österreich und Bayern zu 10 g (1888 gesetzlich aufgehoben), in Lübeck zu 50 g. In Österreich und Polen lebt das Neulot als Dekagramm bis heute weiter.
Lot war auch ein französisches Volumenmaß für Flüssigkeiten in der Region um Lille.
Literarisch wird das Lot u. a. im Märchen vom tapferen Schneiderlein („Das Mus scheint mir gut, wieg sie mir doch vier Lot ab, liebe Frau, wenn’s auch ein Viertelpfund ist, kommt es mir nicht darauf an“ ) und im Schlussteil der Geschichte vom Suppenkaspar aus dem Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann verwendet („Er wog vielleicht ein halbes Lot“ ).
„Alle Schätzung soll geschehen nach dem Gewicht des Heiligtums; ein Lot aber hat zwanzig Gramm!“ (Lev 27,25 LUT )