Flagge |
Wappen |
Provinz | Friesland |
Bürgermeister | Ferd Crone |
Sitz der Gemeinde | Leeuwarden |
Fläche – Land – Wasser |
84,11 km² 80,78 km² 3,33 km² |
CBS-Code | 0080 |
Einwohner | 108.041 (1. Apr. 2016[1]) |
Bevölkerungsdichte | 1285 Einwohner/km² |
Höhe | 3 m NAP |
Bedeutender Verkehrsweg | A31 N31 N32 N355 |
Vorwahl | 058 |
Postleitzahlen | 8900–9089 |
Website | www.leeuwarden.nl |
Leeuwarden [ˈleːu̯ˌʋɑrdə(n)] ( anhören?/i), friesisch Ljouwert ( anhören?/i), ist eine Stadt in der niederländischen Provinz Friesland und gleichzeitig der Verwaltungssitz der Provinz.
Leeuwarden befindet sich in der Provinz Friesland im Norden der Niederlande.
Seit dem 10. Jahrhundert wurde das Gebiet besiedelt (obwohl neuere Ausgrabungen Reste von Behausungen aus dem 2. Jahrhundert freigelegt haben). Ursprünglich gab es hier drei terpen (Warften), worauf die drei Dörfer Oldehove, Nijehove und Hoek lagen. Im 14. und 15. Jahrhundert wuchsen sie zusammen zur neuen Stadt Leeuwarden. Die Stadt erhielt 1435 die Stadtrechte. Aufgrund seiner Lage an der Middelzee, einer Bucht des Wattenmeeres, war Leeuwarden ein aktives Handelszentrum, bis der Wasserweg im 15. Jahrhundert austrocknete. Danach blieb die Stadt von regionaler Bedeutung als Viehmarkt der umliegenden Wiesengebiete und, nachdem sie sich 1498 Albrecht von Sachsen unterworfen und ihn als Erbstatthalter von Friesland anerkannt hatte, als Verwaltungszentrum Frieslands. Um 1600 war Leeuwarden mit 15.000 Einwohnern vorübergehend sogar nach damaligen Verhältnissen eine Großstadt. Leeuwarden war ab dem 16. Jahrhundert Residenzstadt des Statthalters der Provinz Friesland, einer der sieben Provinzen der Republik der Niederlande. Friesland hatte, anders als die sechs anderen Gaue, eigene Statthalter. Ein sehr bekannter war Johann Wilhelm Friso von Nassau-Dietz, dem nach seinem Tode 1711 seine Witwe Marie Luise von Hessen-Kassel nachfolgte. Diese bei den Friesen sehr beliebte und Marijke Meu (Tante Maria) genannte Prinzessin erwarb sich 1731 ein großes Haus in der Stadt, das seitdem Princessehof heißt. Marijke Meu sammelte kostbares Porzellan; ihre Sammlung ist bis heute in Besitz des Keramikmuseums Princessehof, das sich im selben Gebäude befindet. Nach einem Rückgang im 18. und frühen 19. Jahrhundert kam Leeuwarden durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz (um 1868) zu neuer Blüte. Im Jahr 1901 hatte die Stadt 32.203 Einwohner.
Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt von 1940 bis zur Einnahme durch die Royal Canadian Dragoons am 15. April 1945 von der deutschen Wehrmacht besetzt.
Der Name Leeuwarden wurde erstmals im frühen 9. Jahrhundert erwähnt. Doch herrscht eine große Ungewissheit über den Namen, von dem über 200 Schreibvarianten bekannt sind. Noch heute in Gebrauch sind Leeuwarden (niederländisch), Liwwadden (stadtfriesisch) und Ljouwert (westfriesisch).
Die zweite Silbe warden ist der niederländisch-friesische Name für eine Warft. Die erste Silbe kann als leeu- oder leeuw-, niederländisch für „Löwe“, interpretiert werden. Diese Interpretation wird von einigen Gelehrten mit dem Verweis auf das Stadtwappen unterstützt. Doch dazu fehlt ein w im Namen. Andere Forscher sind der Meinung, dass der Name von der Vorsilbe leeu- stammt, einer Verfälschung von luw- mit der Bedeutung „Lee“, „vor Wasser geschützt“, oder von lee- mit der Bedeutung „Wasserkreislauf“. Auch ein verstümmelter Personenname wird als Herkunft für möglich gehalten.
Leeuwarden stellt das wirtschaftliche Zentrum der Provinz Friesland dar. Ein Viertel aller Arbeitsplätze in Friesland befindet sich in Leeuwarden. Außerdem ist Leeuwarden eine der größten Dienstleistungsstädte mit u. a. vielen Finanzdienstleistern, Behörden und Regierungsinstitutionen. Auch der Tourismus stellt ein wichtiges Standbein dar. Industrielle Produkte Leeuwardens sind Kleidung, Kunstseide, Leinenstoffe, Maschinen und Nahrungsmittel. Für Neugründungen und Betriebsansiedelungen gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten.
Die Stadt liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route. In der näheren Umgebung von Leeuwarden befinden sich die Autobahnen A32 Richtung Heerenveen und Zwolle, und A31 zum Abschlussdeich/A7 nach Den Helder und Amsterdam.
Kanäle verbinden den Hafen der Stadt mit Groningen und Harlingen.
Die Koninklijke Luchtmacht unterhält hier einen Luftwaffenstützpunkt u. a. für Kampfflugzeuge vom Typ F-16.
Eisenbahnverbindungen bestehen nach Amersfoort über Zwolle (Intercity, einmal stündlich; Lokalzug bis Zwolle, einmal stündlich), nach Groningen, Harlingen und nach Stavoren über Sneek (alles Lokalzüge).
Studieren kann man an der Fachhochschule Noordelijke Hogeschool Leeuwarden, am Van Hall Instituut und der Stenden Hogeschool, die zurzeit ca. 15.000 Studenten beheimaten.
Architektur
Bekanntere Gebäude in der Stadt sind beispielsweise die
Für das Jahr 2018 wird turnusgemäß einer der beiden auf ein Jahr befristeten Titel einer Kulturhauptstadt Europas an die Niederlande vergeben. Am 6. September 2013 wurde bekannt, dass sich Leeuwarden in der niederländischen Auswahlkommission vor den verbliebenen Mitbewerbern Eindhoven und Maastricht mit der Euregio Maas-Rhein durchsetzen konnte.[2]
Söhne und Töchter
Personen mit Beziehung zur Stadt