Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern |
Landkreis: | Rostock |
Amt: | Laage |
Höhe: | 26 m ü. NHN |
Fläche: | 81,27 km² |
Einwohner: | 5382 (31. Dez. 2014)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 66 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 18299 |
Vorwahl: | 038459 |
Kfz-Kennzeichen: | LRO, BÜZ, DBR, GÜ, ROS, TET |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 72 062 |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 7 18299 Laage |
Webpräsenz: | |
Bürgermeisterin: | Ilka Lochner-Borst (CDU) |
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Laage ist eine Stadt im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist außerdem Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes, dem weitere fünf Gemeinden angehören, zudem bildet sie für ihre Umgebung ein Grundzentrum.[2]
Die Stadt Laage liegt zwischen den Städten Güstrow, Teterow und Rostock an einer natürlichen Furt im Recknitztal.
Westlich und östlich des Recknitz-Urstromtales verlaufen Endmoränenzüge. Der Kalte Berg ist mit 62 m ü. NN die höchste Erhebung im Stadtgebiet. Westlich der Stadt befindet sich der Flughafen Rostock-Laage.
Zu Laage gehören die Ortsteile Alt Rossewitz, Breesen, Jahmen, Klein Lantow, Korleput, Kritzkow, Kronskamp, Liessow, Pinnow, Subzin, Schweez und Weitendorf.
Laage hieß 1216 Lauena. Der ursprünglich altpolabische Name veränderte sich in Lawe (1257) und Laue (1306), dann wieder Lawe, schließlich 1622 in Lage (w wird zu g) und 1726 in die heute übliche Schreibweise Laage. Das wendische Lave könnte übersetzt als Steg oder Brücke gedeutet werden; Laage also ist der Brückenort über die dort fließende Recknitz.[3]
Schon in der Mittelsteinzeit, also 8000 v. Chr., waren hier Jäger, Sammler und Fischer in einer fruchtbaren Gegend ansässig. Auch Funde der Bronzezeit (um 4500 bis 1800 v. Chr.) sind in diesem Gebiet registriert worden. Ein Grabhügel bei Goritz bezeugt Funde aus der späten Bronzezeit. Vor deren Abzug in der Völkerwanderung war die Region von Germanen besiedelt.
Im frühen Mittelalter existierte eine slawische Burg und Burgsiedlung. Zur Überquerung der Recknitz-Niederung entstanden spätesens im 6. Jahrhundert befestigte Wege aus Bohlen und Schotter, dazu Findlinge. Insgesamt wurden 2015 fünf Überwege entdeckt, die jüngeren unter ihnen wurden zwischen 719 und 830 datiert, der jüngste in altslawische Zeit.[4]
Ende des 12. Jahrhunderts fand eine deutsche Besiedlung statt und Laage wurde zu einer deutschen Burg am Übergang der Recknitz. 1216 fand Laage als Dorf seine erstmalige Erwähnung. Der Ort gehörte zur Herrschaft Werle. 1270 wurde Laage in einer Schenkungsurkunde von Fürst Nikolaus von Werle erwähnt. Hier war bis etwa 1500 der Sitz des Landvogts. Mitte des 13. Jahrhunderts wurde mit dem Bau einer frühgotischen Dorfkirche begonnen, die dann im 15. Jahrhundert ihren Turm bekam. 1309 (laut anderen Quellen 1271) wurde Laage als oppidum genannt, es hatte somit Stadtrecht. Die Stadt entwickelte sich durch die bedeutende Ost-West-Verbindung der via regia – der Königsstraße von Wismar nach Demmin – und einer Landstraße nach Rostock. Zum Schutz vor Raubrittern erhielt Laage im 14. Jahrhundert einen Wall mit Wallgraben. Mit Fürst Wilhelm starb das wendische Fürstentum Werle aus und die mecklenburgischen Herzöge erbten auch Laage.
1569 ereignete sich ein großer Stadtbrand. Teile der Stadt, Kirche und Rathaus wurden Opfer der Flammen. Auch im Dreißigjährigen Krieg hatten die kaiserlichen Truppen Laage 1638 verwüstet. Dann folgte die Pest, die nur fünf Einwohner überlebten. Kaum erholt kamen der Nordische Krieg und der Siebenjährige Krieg mit den Opfer bringenden Einquartierungen von Soldaten. 1712 hatte Zar Peter der Große sein Quartier in Laage. 1759 folgte wieder ein Stadtbrand, bei dem 63 Häuser und 24 Scheunen verbrannten.
Die Stadt erholte sich von den Kriegen. 1768 erhielt Laage eine neue Stadtverfassung, die bis 1918 galt. Seitdem gab es nur noch einen Bürgermeister und zwei Senatoren. Das Bürgerkollegium bestand aus Sprecher, drei Viertelmännern und drei Deputierten.
1692 wurde eine Papiermühle gebaut und 1748 die Bockwindmühle auf dem Bullenberg. 1786 entstand die erste Apotheke des Chirurgus Hektor. 1814 besuchte Feldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher die Stadt.
1829 wurde Laage durch den Bau der Chaussee Rostock-Neubrandenburg besser an das Verkehrsnetz angebunden. In der Gründerzeit hatte 1885 der Ort 2.345 Einwohner. Das Amtsgericht und eine Papiermühle wurden eingerichtet. Es folgte 1886 der Eisenbahnanschluss. 1891 gründete sich eine Freiwillige Feuerwehr. Es entstanden eine Molkerei, die Gasanstalt (1905), das Wasserwerk (1926) und 1915 erhielt der Ort elektrisches Licht.
In den 1920er Jahren wurden neue Wohnhäuser u.a. in der Paul-Lüth-Straße, St. Jürgen-Straße, Goethestraße und Breesener Straße errichtet. Auch die Kanalisation wurde weiter ausgebaut.
Am 1. Mai 1945 marschierte die Rote Armee in Laage ein. Tagszuvor hatten ortsansässige Sozialdemokraten errichtete Panzerbarrieren demontiert. Der kommissarische Bürgermeister, Otto Thode[5], ging den russischen Truppen entgegen und verhinderte so Zerstörungen in Laage.[6] Das heutige Stadtbild wäre ohne diese Tat ein anderes.
Kurz nach Einmarsch der Roten Armee, am 2. Mai 1945, nahm sich der bekannte Architekt Paul Korff zusammen mit seiner Frau das Leben. Auch Otto Thode wählte an diesem Tag mit seiner Familie den Freitod. Sie wurden in Massengräbern auf dem Laager Friedhof beerdigt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte sich durch den Flüchtlingsstrom die Einwohnerzahl.
Ende 1945 und Anfang 1946 wurden in Laage 10 Jugendliche (ab 16 Jahren) durch den sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet und durch ein Militärtribunal wegen „feindlicher Einstellung zum Kommunismus und zur Roten Armee“ zu hohen Haftstrafen verurteilt. Sieben von ihnen kamen im sowjetischen Speziallager Sachsenhausen ums Leben. Die Gruppe wurde 1993 von der Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation rehabilitiert.[7]
Das Milchzuckerwerk produzierte ab 1946 wieder. Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften entstanden um 1950 und das Volkseigene Gut war von beachtlicher Bedeutung. Ein Freibad wurde errichtet und 1967 eine zweite Schule am neuen Sportplatz gebaut. Das Krankenhaus Breesener Straße wurde zum Landambulatorium. Um 1980 wurde der große Fliegerhorst Laage erbaut und neue Bewohner kamen.
Das Jagdbombenfliegergeschwader 77 und das Marinefliegergeschwader 28 der Nationalen Volksarmee (NVA) waren seit 1984 mit Flugzeugen des Typs Suchoi Su-22 auf diesem Militärflugplatz bis zur Auflösung der NVA stationiert. Von 1979 bis 1988 entstand deshalb das Wohngebiet Kronskamp mit 850 Wohnungen in Plattenbauweise, u.a. für die in Laage stationierten Soldaten.
Eine dritte Schule musste nun ebenfalls gebaut werden.
Nach der Wende wurde seit 1991 der historische Stadtkern mit seinem Rathaus und etwas später das einzige in Mecklenburg noch erhaltene Scheunenviertel im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert. Auch das Plattenbaugebiet wurde durch Abrisse und Aufwertungsmaßnahmen seit 1998 erheblich verbessert.
Der Militärflugplatz wird vom Jagdgeschwader 73 "Steinhoff" der Bundeswehr weiterbetrieben und nach 1994 parallel dazu zum zivilen Flughafen Rostock-Laage ausgebaut. 2007 nutzen den Flughafen rund 200.000 Passagiere.
Liessow wurde am 13. Juni 2004[8], Weitendorf am 1. Juli 2006[9] in die Stadt Laage eingemeindet.
Rossewitz: Im Mittelalter gab es hier eine Burg. Gutsbesitzer waren u.a. die Familien Nortman (bis 1450) und von Vieregg (bis um 1760); es war dann herzogliches Kammergut. Auf den Fundamenten der Burg entstand nach Plänen von Charles Philippe Dieussart zwischen 1657 und 1680 das frühbarocke Herrenhaus Rossewitz. Es gilt als erstes Barockbauwerk in Mecklenburg. Großherzog Friedrich Franz I wohnte öfters im Schloss. Nach 1945 war es Flüchtlingsunterkunft. 1982 stürzte das Dach ein und 1986 ein Notdach wurde errichtet. Seit 1993 fanden und finden Sanierungsarbeiten statt.
Schweez ist ein Gutsdorf und war u.a. im Besitz der Familien von Hahn (bis 1771), Reichsgraf von Wallmoden-Gimborn (bis 1845), Graf von Bassewitz (bis 1913) und Graf von Schlieffen.
Weitendorf: Die Kirche stammt aus dem 13. Jh., der obere barocke Turmaufsatz aus dem 18. Jh. und der Barockpark von 1763.
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Die Stadtvertretung von Warin setzt sich nach der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 aus der Bürgermeisterin und 17 weiteren gewählten Vertretern zusammen:[10]
Partei / Liste | CDU | SPD | Die Linke | FDP | WG OT-L |
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Sitze | 7 | 3 | 2 | 2 | 3 |
Stimmenanteil | 42,0 % | 15,6 % | 14,2 % | 8,3 % | 19,9 % |
Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin festgelegt und unter der Nr. 5 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Gold ein hersehender schwarzer Stierkopf mit geschlossenem Maul, ausgeschlagener roter Zunge, zwischen dessen silbernen Hörnern eine rote Lilie aufwächst.“
Das Wappen wurde 1998 neu gezeichnet.
→ Siehe auch Liste der Baudenkmale in Laage
Der Bahnhof Laage (Meckl) liegt an der Bahnstrecke Neustrelitz–Warnemünde. Hier verkehrt die S-Bahn Rostock mit der Linie S3 Rostock–Güstrow.