Der Kreis Labiau war ein Landkreis in Ostpreußen und bestand in der Zeit von 1818 bis 1945.
Der Kreis hatte eine Fläche von 1078 km² und wurde 1939 von ca. 51.000 Einwohnern bewohnt.
Der Kreis Labiau umfasste am 1. Januar 1945:
Vor 1818 existierte die Verwaltungseinheit Amt Labiau, die 61 Orte umfasste.[1] Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstand mit dem 1. Februar 1818 der Kreis Labiau im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen.
Dieser umfasste die Kirchspiele:
Das Landratsamt war in Labiau.
Seit dem 3. Dezember 1829 gehörte der Kreis – nach dem Zusammenschluss der bisherigen Provinzen Preußen und Westpreußen – zur neuen Provinz Preußen mit dem Sitz in Königsberg i. Pr.
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Nach der Teilung der Provinz Preußen in die neuen Provinzen Ostpreußen und Westpreußen wurde der Kreis Labiau am 1. April 1878 Bestandteil Ostpreußens.
Am 9. Januar 1884 wurde die Besitzung Michelau – eine Enklave im Kreis Wehlau – vom Kreis Labiau an den Kreis Wehlau abgetreten. Am 1. Juli 1891 wurden die Gutsbezirke Julienhöhe und Willmanns aus dem Landkreis Königsberg i. Pr. in den Kreis Labiau eingegliedert. Zum 30. September 1929 fand im Kreis Labiau entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der nahezu alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Um 1930 hatte der Kreis Labiau bei einer Gesamtfläche von 1066 Quadratkilometern rund 50.000 Einwohner.[2]
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und wurde danach Teil der Sowjetunion. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, sofern sie nicht bereits geflüchtet war, in der Folge vertrieben.
Der Kreis Labiau gliederte sich zunächst in eine Stadtgemeinde, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständigem Wegfall – in selbstständige Gutsbezirke.
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle Gemeinden. Die bisherige Stadtgemeinde Labiau führte jetzt die Bezeichnung Stadt.
Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt.
Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Neben der Stadt Labiau gab es im Kreis Labiau zwischen 1874 und 1945 34 Amtsbezirke[3]:
Name | Änderungsname 1938–1946 |
Name | Änderungsname 1938–1946 | |
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Bärwalde | Mehlauken | Liebenfelde | ||
Bendiesen | Mettkeim | |||
Droosden | Nemonien | Elchwerder | ||
Geidlauken | Heiligenhain | Neuwiese bis 1930: Schaltischledimmen |
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Gertlauken | Obscherninken 1938–1946: Dachsfelde |
Korehlen | ||
Gilge | Pareyken 1938–1946: Goldberg |
Schakaulack | ||
Groß Baum | Pfeil | |||
Hindenburg bis 1918: Groß Friedrichsgraben I |
Piplin | Timberhafen | ||
Kaymen | Kaimen | Popelken | Markthausen | |
Klein Baum bis 1931 auch: Rosenberg |
Reikeninken | Reiken | ||
Klein Naujock, Forst bis 1902: Pöppeln, Forst |
Erlenwald | Scharlack | ||
Kotta, Forst | Liebenfelde, Forst | Schmerberg | ||
Kurisches Haff | Spannegeln | |||
Lablacken | Sternberg bis 1931: Alt bzw. Neu Sternberg |
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Laukischken | Tawellningken | Tawellenbruch | ||
Lauknen | Großes Moosbruch | Uszballen 1938–1938: Uschballen |
Mühlenau | |
Legitten | Wanghusen bis 1929 auch: Greiben |
1938 fanden im Kreis Labiau umfangreiche Änderungen von Ortsnamen statt. Das waren, da meist „nicht deutsch genug“, lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen, zum Beispiel:
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