Der Kollergang ist ein Mahlwerk zum Zerkleinern und zum Mischen von Steinen, Erzen und Lebensmitteln. Ein bis zwei aufrecht stehende schwere Scheiben, die sogenannten Läufer, drehen sich auf einer Bodenplatte um eine senkrechte Achse und zermahlen so den Inhalt. Kollergänge eignen sich zum Mahlen von klebrigem, nassen, feuchten oder trockenen Material.
Läufer und Bodenplatte des Kollergangs bestehen oftmals aus Stein, ansonsten beispielsweise auch aus Hartguss. Schaber oder Leitbleche dienen dazu, das Mahlgut zu verteilen und zu einem Ablauf zu transportieren, über dem ein Sieb angebracht, über dessen Lochgröße sich der Mahlgrad des ablaufenden Mahlguts beeinflussen lässt. Es ist nicht unbedingt so, dass der Mahlteller fest steht und die Läufer sich im Kreis drehen, sondern es gibt auch Modelle, bei denen die Läufer fest lagern und der Trog sich dreht.[1]
Die Kraft, die auf das Mahlgut wirkt, ist nicht nur die Gewichtskraft der Läufer, sondern es entsteht eine zusätzliche Kraft durch deren Präzessionstendenz. Wenn die Läufer auf der Bodenplatte sauber abrollen sollen, müssen sie Kegel sein, deren Spitzen sich in der senkrechten Achse treffen. Tatsächlich sind die Spitzen der Kegel nach außen gerichtet, so dass eine Relativbewegung zwischen Läufer und Bodenplatte entsteht. Das Mahlgut wird nicht nur zerdrückt, sondern auch zerrieben.
Ein Kollergang arbeitet normalerweise absatzweise, das heißt das Mahlgut wird in den leeren Kollergang gegeben, gemahlen und anschließend bei stillstehenden Läufern entfernt, bevor die Maschine erneut beschickt werden kann. Aufgrund dieses diskontinuierlichen Vorgehens wurde der Kollergang im Laufe der Zeit durch den kontinuierlich arbeitenden Walzenstuhl abgelöst. Bei manchen Prozessen jedoch erlaubt der Kollergang einen kontinuierlichen Ablauf und ist daher noch Stand der Technik, etwa bei Pelletierpressen.
Der Kollergang ist in modernen Produktionsstätten kaum mehr anzutreffen, da große, teure Steine benötigt werden. Im Kollergang besteht auch die Tendenz, dass ein Teil des Mahlgutes weggeschleudert wird. Daher werden heute meist Walzenstühle eingesetzt.
In der Keramikherstellung findet man heute auch noch Kollergänge, insbesondere für Baukeramik. Bei der Ziegelproduktion werden Kollerwalzen mit 25 Tonnen Gewicht eingesetzt. In der Zementproduktion finden sich für die Vermahlung des Rohmaterials (Kalkstein) Rollenmühlen, die eine kinematische Umkehrung des Kollergangs darstellen: die Platte, der sogenannte Mahlteller, dreht sich oben auf einem Getriebe unter den Mahlrollen, die teils ein Gewicht bis zu 80 Tonnen aufweisen (als Rollenpaar mit innerer und äußerer Laufrolle) und zusätzlich hydraulisch mit weiteren 200 Tonnen angepresst werden. Diese Kollergang-Umkehrungen werden kontinuierlich betrieben: das Rohmaterial wird kontinuierlich in die Mahltellermitte aufgegeben; genügend fein vermahlenes Gut (Rohmehl für den Ofenprozess) wird durch Luftzug mittels Windsichter hochgefördert.