Die Informationswissenschaft untersucht Information und Wissen.[1] Für das Verständnis der Informationswissenschaft relevant ist die Bedeutung von Information als ein dynamischer Prozess (aktiv: informieren; passiv: informiert werden) und von Wissen als etwas Statischem, das in Dokumenten, als persönliches Wissen in den Köpfen von Menschen oder anderswo fixiert ist.
„Informationswissenschaft untersucht das Auswerten/Selektieren, Erschließen, Bereitstellen/Wiederverwerten, Suchen, Vermitteln und Finden von relevantem (vorwiegend digital vorliegendem) Wissen, durch Informations- und Kommunikationsprozesse“
Als relevant werden die Informationen bezeichnet, bei der die Suchanfrage (Query) durch den betreffenden Treffer objektiv befriedigt wird. Ob der Treffer jedoch für den Suchenden von subjektivem Nutzen, also „pertinent“, ist, spielt beim Relevanzmaß keine Rolle.
Gernot Wersig beschrieb Informationswissenschaft unter Betonung des interdisziplinären Ansatzes als Triade von Wissen, Mensch und Informationstechnik: Informationswissenschaft ist demnach
„[…] die Wissenschaft von der Wissensnutzung unter den Bedingungen der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien auf allen Ebenen – individuell, organisatorisch, kulturell, gesellschaftlich“
Der Informationswissenschaft kommt durch ihre relativ „neutrale“ Betrachtungsweise des Wissenstransfers eine Brückenfunktion zu. Informationswissenschaft ist sowohl systematisch und thematisch als auch methodisch eng verbunden mit der Publizistik-, Medien- und Kommunikationswissenschaft, der Kognitionspsychologie, der Computerlinguistik, der Informatik (Wissenschaft der Verarbeitung von Information) und entsprechenden spezielleren Ausprägungen der Wirtschafts- oder der Rechtsinformatik. Aus informationswissenschaftlicher Sicht steht stets der Nutzer im Mittelpunkt bei der Betrachtung der Schnittstelle von Mensch und System.
Informationswissenschaftler finden sowohl in der Internetwirtschaft, in den Medien als auch im betrieblichen Wissensmanagement ihr berufliches Tätigkeitsfeld.
Die Informationswissenschaft setzt sich mit informationellen Prozessen und deren Unterstützung durch Informationssysteme auseinander. Sie ist mit einer Reihe von Nachbardisziplinen, die technische Fächer wie Informatik ebenso umfassen wie geistes- oder sozialwissenschaftliche Disziplinen wie Medien- oder Kommunikationswissenschaft, eng verwandt. Dies erklärt auch die unterschiedliche Verortung in den Wissenschaften an den verschiedenen Hochschulen. So findet man die Informationswissenschaft an manchen Universitäten in der Philosophischen Fakultät bei den Sprach- und Literaturwissenschaften, (bspw. an der Universität Regensburg), bei der Linguistik/angewandter Sprachwissenschaft (bspw. an der Universität Hildesheim), an anderen Hochschulen im Fachbereich der Bibliothekswissenschaft (bspw. an der HdM Stuttgart). An der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist die Informationswissenschaft stark mit der Informatik und mit der Computerlinguistik verbunden. Die Fachhochschule Potsdam bietet in dem eigenständigen Fachbereich „Informationswissenschaften“ ein großes Spektrum des praxisnahen Studiums an. Entsprechend breit ist auch das Beschäftigungsfeld eines Informationswissenschaftlers. Anstellungen in traditionellen Einrichtungen wie Bibliotheken, Archiven oder Dokumentationsstellen sind ebenso üblich, wie der Werdegang in einem Industrieunternehmen bspw. mit dem Schwerpunkt der Dialoggestaltung von Anwendersystemen, in Unternehmensberatungen in der Informationsvermittlung oder im Wissensmanagement.
Teilgebiete der Informationswissenschaft sind unter anderem:
Dokumentationswissenschaft, Archivwissenschaft, Bibliothekswissenschaft, Informationsmanagement und Medienwirtschaft sind Teilbereiche der Informationswissenschaft.[6]
Benachbarte Disziplinen sind:
Die praktische Anwendung von informationswissenschaftlichen Techniken wird nicht nur im BID-Bereich (Bibliotheks-, Informations- und Dokumentationswissenschaft) umgesetzt, sondern auch in den Massenmedien, den Bereichen Consulting und Beratung, im Finanzwesen sowie im Kulturgüterbereich bspw. in Museen umgesetzt.
Informationswissenschaft wird an einigen deutschsprachigen Universitäten und Fachhochschulen als eigenständiges Fach gelehrt; die jeweilige Ausprägung des Lehrinhalts unterscheidet sich jedoch je nach Hochschule. Ähnliche Inhalte finden sich teilweise auch in angrenzenden Studiengängen wie beispielsweise der Archiv-, Bibliotheks- und Dokumentationswissenschaft sowie der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft.