Hochstadt Stadt Maintal
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Höhe: | 118 m ü. NHN |
Einwohner: | 5919 (31. Dez. 2015)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1974 |
Postleitzahl: | 63477 |
Vorwahl: | 06181 |
Hochstadt ist ein Stadtteil von Maintal im Main-Kinzig-Kreis in Hessen. Die Stadtverwaltung von Maintal befindet sich in Hochstadt.
Hochstadt liegt im geographischen Zentrum von Maintal auf einer Höhe von 127 m über NN. Frankfurt am Main liegt ca. 15 Kilometer westlich, Hanau ca. 5 Kilometer südöstlich von Hochstadt .
Hochstadt grenzt im Westen an den Stadtteil Bischofsheim, im Süden an den Stadtteil Dörnigheim, im Osten an Hanau-Hohe Tanne, im Nordosten an den Stadtteil Wachenbuchen und im Norden an die Gemeinde Schöneck.
Die älteste erhaltene Erwähnung Hochstadts findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 846.
Hochstadt gehörte zum Kurfürstentum Mainz, war aber als Lehen an Hanau vergeben. In der Herrschaft und späteren Grafschaft Hanau, ab 1458: Grafschaft Hanau-Münzenberg, gehörte Hochstadt zum Amt Büchertal. Allerdings hatten hier auch zahlreiche andere Rechte und Güter, so die Klöster Lorsch, Fulda und Haina, die Niederlassung des Antoniter-Ordens in Roßdorf und die Herren von Eppstein.[2]
Um 1350 wurde die heute noch größtenteils vorhandene Ringmauer errichtet. 1375 werden ein Pfarrer und ein Vikar erwähnt. Die spätere Wüstung Groschlag war nach Hochstadt eingepfarrt.[3] Groschlag fiel noch vor Beginn des Dreißigjährigen Kriegs wüst. Das Patronat der Kirche von Hochstadt hatten die Herren von Karben, seit 1510 die Georgskirche in Friedberg inne.[4] Kirchliche Mittelbehörde war das Archidiakonat des Propstes von St. Maria ad Gradus in Mainz, Landkapitel Roßdorf.
Haupterwerbszweige in dieser Zeit waren Landwirtschaft und Weinbau.
In erhaltenen Urkunden wurde Hochstadt unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[5]
Die Reformation setzte sich in der Grafschaft Hanau-Münzenberg in der Mitte des 16. Jahrhunderts zunächst in ihrer lutherischen Ausprägung durch. In einer „zweiten Reformation“, wurde die Konfession der Grafschaft Hanau-Münzenberg erneut gewechselt: Graf Philipp Ludwig II. verfolgte ab 1597 eine entschieden reformierte Kirchenpolitik. Er machte vom Jus reformandi Gebrauch, seinem Recht als Landesherr, die Konfession seiner Untertanen zu bestimmen, und setzte dies für die Grafschaft weitgehend als verbindlich durch, so auch in Hochstadt. Während der Zeit der Konsistorialverfassung amtierte der über den Pfarrer von Hochstadt aufsichtsführende Geistliche in Bergen. Ab dem Ende des 17. Jahrhunderts gab es in Hochstadt neben der reformierten auch wieder eine lutherische Gemeinde. Deren Pfarrer betreute auch die lutherische Gemeinde in Kesselstadt.[6] Die lutherischen und reformierten Gemeinden der ehemaligen Grafschaft Hanau-Münzenberg wurden 1818 in der Hanauer Union vereinigt.
Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736, erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch das Amt Büchertal und Hochstadt.
Während der napoleonischen Zeit stand Hochstadt von 1806 bis 1810 unter französischer Militärverwaltung und gehörte dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es an Hessen-Kassel, nunmehr „Kurfürstentum Hessen“ genannt, zurück. Hier kam es 1821 zu einer grundlegenden Verwaltungsreform: Das Amt Büchertal wurde dem neu gebildeten Landkreis Hanau zugeschlagen.
In den 1930er Jahren entstand eine Siedlung westlich des Ortskerns, in den 1960er Jahren die ersten größeren Mehrfamilienhäuser im Osten und zur letzten Jahrtausendwende das Wohngebiet auf dem Gelände der ehemaligen Firma Kling.
Am 1. Juli 1974 wurden die Gemeinden Hochstadt, Bischofsheim, Wachenbuchen sowie die Stadt Dörnigheim im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch Gesetz zur Stadt Maintal zusammengeschlossen.[7]
Belegte Einwohnerzahlen sind:[5]
Hochstadt liegt im Rhein-Main-Gebiet, einem guten Wirtschaftsstandort. Im Süden grenzt Hochstadt an das Gewerbegebiet Maintal-Mitte, in dem viele Betriebe ihren Standort haben. Heute ist die Norma-Rasmussen GmbH, ein auf Verbindungstechnik spezialisierter Zulieferer der Automobilindustrie, der größte Betrieb am Ort. Ihren Ursprung hat das Werk in der „Zschopauer Maschinenfabrik J. S. Rasmussen“ (Marke: DKW).
In Hochstadt befindet sich seit 1779 die Landkelterei Höhl, eine der ältesten Apfelweinkeltereien in Deutschland.
Kling war das führende Furnierwerk Europas, ist aber heute geschlossen.
Der Bahnhof Maintal Ost liegt im Süden des Stadtteils an der Bahnstrecke Frankfurt–Hanau und wird von Regionalzügen der Relation Frankfurt–Maintal–Hanau(–Aschaffenburg) angefahren. Die Bahnstrecke trennt Hochstadt von Dörnigheim.
Die Bundesautobahn 66 verläuft ebenfalls durch den Stadtteil und trennt den Ortskern vom Gewerbegebiet und der Wohnsiedlung "Klingsee", die bis ca. 2002 auf dem Gelände des ehemaligen Furnierwerkes erbaut wurde. Über Landstraßen sind die anderen Maintaler Stadtteile und Hanau-Hohe Tanne in wenigen Minuten erreicht.
Wahrzeichen des Stadtteils sind das erhöht gelegene Obertor, Teil einer mittelalterlichen, noch weitgehend erhaltenen Ringmauer und das nördlich in den Streuobstwiesen gelegene Schützenhäuschen aus der frühen Neuzeit.
Bedeutendstes Baudenkmal ist die in der Nähe des Obertores gelegene Wehrkirche St. Kilian. Wesentliche Teile der Kirche und ihrer Umfassungsmauer gehen auf die Zeit vor der ersten Jahrtausendwende zurück. Das Innere ist mit wertvollen Decken- und Wandmalereien ausgestattet. Ungewöhnlich ist ein Gedenkstein für die 1642 am Ort geborenen, nach wenigen Tagen bereits verstorbenen Siamesischen Zwillinge Schernink. Der Wehrturm am Zugang zur Kirche ist heute Glocken- und Uhrturm. Der ursprüngliche Kirchturm existiert nicht mehr.
Hochstadt ist Teil der Hessischen Apfelweinstraße, die von Frankfurt nach Hanau führt. Sie erschließt das größte zusammenhängende Streuobstwiesen-Gebiet des Landes. Besondere Bedeutung haben die in der Hochstädter Gemarkung noch vorhandenen alten Speierlings-Bäume.
Die Kirche kann man nicht als "Kilianskirche" bezeichnen, denn dieser Ausdruck kommt nur in einer Urkunde des Bistums Würzburg aus der Zeit um 1500 vor, die den Anspruch Würzburgs auf die Kirche unterstreichen soll (Peter Heckert).