Hirtenberg | |
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Basisdaten | |
Staat: | Österreich |
Bundesland: | Niederösterreich |
Politischer Bezirk: | Baden |
Kfz-Kennzeichen: | BN |
Fläche: | 1,49 km² |
: | |
Höhe: | 280 m ü. A. |
Einwohner: | 2.593 (1. Jän. 2016) |
Bevölkerungsdichte: | 1740 Einw. pro km² |
Postleitzahl: | 2552 |
Vorwahl: | 02256 |
Gemeindekennziffer: | 3 06 15 |
NUTS-Region | AT122 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bahngasse 1 2552 Hirtenberg |
Website: | |
Politik | |
Bürgermeisterin: | Gisela Strobl (SPÖ) |
Gemeinderat: (2015) (21 Mitglieder) |
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Lage der Marktgemeinde Hirtenberg im Bezirk Baden | |
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Hirtenberg ist eine Marktgemeinde mit 2593 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2016 ) im Bezirk Baden, Niederösterreich. Südlich des Orts fließt die Triesting.
Der Ort liegt am Talausgang des Triestingtals. Die aus dem Wienerwald kommende Triesting fließt hier ins Wiener Becken. Nachbargemeinden sind Leobersdorf, Enzesfeld-Lindabrunn und Berndorf (St. Veit).
Volkszählung | Einwohner |
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2011 | 2605 |
2001 | 2270 |
1991 | 2088 |
1981 | 2147 |
1971 | 2164 |
Quelle: Statistik Austria, Bevölkerungsentwicklung von Hirtenberg
Der Name geht auf die Feste Huotto aus dem 13. Jahrhundert zurück, die sich früher auf einer Anhöhe namens Steinkamperl über dem Dorf erhob. Aber Siedlungsfunde gibt es bereits aus der Jungsteinzeit.
Seit im Jahre 1477 der Ungarnkönig Matthias Corvinus in Österreich eingefallen war und im ganzen Land Orte, Felder und Festungen verwüstet hatte, verzeichnete die Siedlung einen gewissen Niedergang. Während der Ersten Wiener Türkenbelagerung werden im Raum Leobersdorf-Enzesfeld-Hirtenberg am 19. September 1532 die letzten Truppen des osmanischen Befehlshaber Kasim Beys aufgerieben.
Am 2. Jänner 1870 (vollzogen am 22. Dezember 1870) kam es mit Allerhöchster Entschließung zur Trennung des Ortes Hirtenberg von den Orts- beziehungsweise Katastralgemeinden Leobersdorf und Enzesfeld sowie zur Konstituierung von Hirtenberg als selbständige Ortsgemeinde – mit einer Fläche von nur 1,10 km².[1]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich der einst von Landwirtschaft und Weinbau geprägte Ort zum Gewerbestandort, insbesondere für die Rüstungsindustrie mit der bekannten Hirtenberger Patronenfabrik (siehe auch: Wöllersdorfer Werke sowie Fritz Mandl) entwickelt. Bei der Markterhebung und Wappenverleihung im Jahre 1929 wählte man als Motive für das Wappen eine Fabrik mit drei rauchenden Schornsteinen und einem Wasserturm. Am 8. Jänner 1933 enthüllte die Arbeiter-Zeitung die Hirtenberger Waffenaffäre. Mussolini lieferte Waffen an die österreichischen Heimwehren und nach Ungarn. Die Patronenfabrik diente als Zwischenlager.
Die Auftragslage des Munitionswerks in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg „war gut“: 3800 Beschäftigte erzeugten pro Tag eine Million Patronen. Diese Leistung wurde von keiner ähnlichen Fabrik in Mitteleuropa erreicht.[2]
Um während des Zweiten Weltkriegs für die Patronenfabrik (damals Teil der Wilhelm-Gustloff-Stiftung) Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen, wurde im östlichen Teil des Ortes an der Grenze zu Leobersdorf ein Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen eingerichtet (Art des Lagers: Außenkommando, Frauenlager; Bestand: 28. September 1944 bis 15. April 1945; Arbeitseinsätze: Herstellung von Infanteriemunition; höchste Belegungsstärke: 459).[3]
Der Ort besitzt ein reiches Vereinsleben und das erst im Jahre 1999 renovierte Kulturhaus mit Platz für Veranstaltungen mit bis zu 600 Personen.
Blasonierung: Im blauen Schild erhebt sich auf grünem Rasen ein silberfarbenes, vierschiffiges Fabrikgebäude, überragt von einem Wasserturm und drei rauchenden Schlöten. Roter Feuerschein leuchtet aus der Tür- und Fensteröffnungen.
Am Ort vorbei fährt die Südwestbahn von Leobersdorf kommend (und seit 2004 zwischen Weißenbach-Neuhaus und Hainfeld von einer Buslinie ersetzt) durch das Triestingtal und das Gölsental nach Sankt Pölten.
Die Haltestelle Hirtenberg, auf Enzesfelder Gemeindegebiet zwischen einem bewaldeten Abhang und dem Ufer der Triesting beengt gelegen, diente, lagebestimmt, stets nur dem Personenverkehr. Lokale Güter kamen (und kommen) über den Bahnhof Enzesfeld auf die Schiene. Für die in Hirtenberg sich befindenden Industriebetriebe wurden Schleppgleise Richtung bzw. zum Bahnhof Enzesfeld-Lindabrunn verlegt (1916: Fa. Fridolin Keller; 1917: Patronenfabrik; o.J.: zur Textilfabrik Josef Keim und Söhne[4] sowie Fa. KROMAG[5]), die jedoch sämtlich wieder entfernt wurden.
Parallel zur Bahn verläuft die Hainfelder Straße B18. Eine Buslinie fährt sowohl Richtung Berndorf als auch über Enzesfeld nach Leobersdorf.