Helius Eobanus Hessus (* 6. Januar 1488 in Halgehausen; † 4. Oktober 1540 in Marburg) war ein evangelischer Humanist. Er gilt als einer der größten neulateinischen Dichter seiner Zeit.
Sein ursprünglicher Name war vermutlich Eoban Koch. Später änderte er den Familiennamen in Hessus und legte sich – in Anspielung auf seine Geburt an einem Sonntag und den Dichtergott – den zusätzlichen Vornamen Helius zu. Im Matrikelbuch der Universität Erfurt trug er sich hingegen unter dem Namen Eobanus coci Francobergius ein,[1] da er in Frankenberg an der Eder eine Lateinschule besuchte, an der auch der Chronist Wigand Gerstenberg sowie der Arzt und Botaniker Euricius Cordus gelernt hatten. Seine Schulbildung erhielt er darüber hinaus im Kloster Haina und in Gemünden an der Wohra.
Ab 1504 studierte er an der Universität Erfurt Latein. 1507 erhielt er dort das Rektorat an der Severischule. Zwei Jahre später gab er dieses Amt auf und ging nach Riesenburg. Hier arbeitete er als Kanzleibeamter und Gelegenheitsdichter des Bischofs Hiob von Dobeneck. 1513 begann er in Frankfurt an der Oder ein Jurastudium und ging kurz darauf nach Leipzig, wo er sich wieder den humanistischen Studien zuwandte. Im August 1514 kehrte er wieder nach Erfurt zurück, wirkte im Erfurter Humanistenkreis unter anderem an den Dunkelmännerbriefen mit und übernahm an der Universität die Professur für lateinische Sprache. Ab 1526 unterrichtete er als Lehrer der Rhetorik und Poetik am Aegidianum in Nürnberg. Ab 1536 war er schließlich Professor in Marburg. Er verfasste daneben Gelegenheitsgedichte und poetische Briefe christlicher Heldinnen.
Martin Luther nannte ihn den „berühmtesten Poeten der Zeit, den frommen und reinen Sänger“.[2]
In Albert Lortzings Oper Hans Sachs heißt der Gegenspieler des Titelhelden Eoban Hesse.
Nach Hessus wurde der Eobanus-Hessus-Preis benannt. Er wird herausgegeben von der Stadt Erfurt.[3]