Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Oberbayern |
Landkreis: | Miesbach |
Höhe: | 765 m ü. NHN |
Fläche: | 22,29 km² |
Einwohner: | 8291 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 372 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 83734 |
Vorwahl: | 08026 |
Kfz-Kennzeichen: | MB |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 82 119 |
Gemeindegliederung: | 36 Ortsteile |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausstr. 2 83734 Hausham |
Webpräsenz: | |
Erster Bürgermeister: | Jens Zangenfeind (FW) |
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Hausham ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Miesbach.
Die Gemeinde liegt direkt am Alpenrand im Tal der Schlierach an der B 307 zwischen Miesbach (4 km) und Schliersee (Gemeinde) (3 km). Der Ort befindet sich rund 8 km östlich des Tegernsees, 24 km von Bad Tölz, 32 km von Rosenheim und 50 km von der Landeshauptstadt München entfernt. Zur Bundesautobahn 8 (Ausfahrt Weyarn oder Irschenberg) sind es jeweils 13 km. Hausham besitzt zwei Bahnstationen (davon eine im Ortsteil Agatharied), welche an der Strecke München–Holzkirchen–Bayrischzell liegen und im Stundentakt von der Bayerischen Oberlandbahn bedient werden.
Hausham liegt direkt am Fuß des Alpenrandes. Der Gebirgszug des Hausberges Huberspitz (1.052 m) über die noch zu Hausham gehörende Gindelalm (1.334 m) bis zur Neureuth bei Tegernsee (1.261 m) grenzt die Alpen scharf von der Alpenvorebene ab. In der Dorfmitte erhebt sich eine vom Gebirgszug getrennte Anhöhe. Sie heißt Haushamer Alm und ist ein ungewöhnlich großer Moränenhügel aus der Eiszeit.
Die 36 amtlich benannten Ortsteile[2] sind:
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Hausham (bzw. der Teil, der heute „Althausham“ heißt) gehörte ursprünglich kirchlich zur Gemeinde Schliersee, politisch zur Gemeinde Agatharied. Am 27. April 1922 wurde die Gemeinde Agatharied offiziell in Hausham umbenannt[3], nachdem Hausham infolge des Bergbaus erheblich angewachsen war.
1860 wurde in Hausham ein Pechkohlebergwerk () errichtet, auf deren Vorkommen man durch das ursprüngliche Bergwerk von Miesbach aufmerksam wurde. Das Haushamer Bergwerk wurde am 31. März 1966 geschlossen, als Erdöl der Braun- und Steinkohle immer mehr den Rang ablief. Der damalige Gemeinderat hat daraufhin Gewerbe und andere Industrien gefördert, um die drohende Arbeitslosigkeit zu kompensieren. Dadurch weist Hausham noch heute eine besonders hohe Dichte von Geschäften auf.
Die Abteilung Historischer Kohleabbau des nachgebauten Bergwerks im Deutschen Museum in München wurde maßgeblich nach dem Vorbild der Haushamer Grube gestaltet.
In der Zeit des Nationalsozialismus bestand von Juli 1942 bis Mai 1945 in Eckart das KZ-Außenlager Hausham des Konzentrationslagers Dachau.
Hausham wurde am 3. Mai 1945 nach rund zweitägigen Gefechten von amerikanischen Truppen befreit. Der Widerstand seitens der Waffen-SS gestaltete sich vergleichsweise heftig, weil der Ort aufgrund seiner Lage am Eingang des Schlierachtals eine gewisse strategische Bedeutung hatte und die NSDAP-Kreisleitung offenbar dem „demokratischen, roten Hausham einen Denkzettel“ verpassen wollte.[4]
Die ehemalige Abraumhalde des Bergwerks hat bei einem Erdrutsch den Tiefenbach versperrt und zur Entstehung des Loidlsees (immer noch auch Loidl-Weiher genannt) geführt. 1968 wurde die Abraumhalde zu einer Mülldeponie umfunktioniert, 1972 wurde sie zur Mülldeponie des gesamten Landkreises Miesbach. Am 28. September 1984 gab es einen schweren Zwischenfall, bei dem ein Damm zu brechen und damit hochgiftiges Sickerwasser in die Schlierach zu gelangen drohte, was durch einen dreitägigen Einsatz der Hilfsdienste abgewendet werden konnte. Infolgedessen wurde die Deponie zwischen 1984 und 1990 für 54 Millionen Mark erweitert und modernisiert. Am 31. Mai 2005 wurde sie jedoch stillgelegt, da die Endlagerung von unbehandeltem Restmüll inzwischen gesetzwidrig wurde.
Jahr | 1840 | 1871 | 1900 | 1925 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2000 | 2005 |
Anzahl der Einwohner[5] | 623 | 1080 | 3830 | 4880 | 5332 | 6854 | 6788 | 6977 | 7520 | 8235 | 8229 |
Der Gemeinderat aus Hausham setzt sich aus 21 Mitgliedern zusammen, einschließlich des Bürgermeisters.
CSU | SPD | FW | Gesamt | |
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2014 | 7 | 5 | 8 | 20 Sitze |
(Stand: Kommunalwahl am 16. März 2014)
Das Wappen zeigt einen halben, goldbewehrten roten Adler als Erinnerung an das Waldecker Herrschaftsgebiet. Die Stäbe stehen für die Richterlichkeit („über jemand die Stäbe brechen“).
Seit 1959 ist Levico Terme in Italien die Partnergemeinde von Hausham und seit 1990 Seiersberg in Österreich. Jedes Jahr werden Fahrten für Kinder und Jugendliche in diese Orte organisiert.
An die Zeit des Bergbaus erinnert heute das Bergbaumuseum im Kellergeschoss des Haushamer Rathauses. Es ist jeden 1. Samstag im Monat von 14:00 bis 16:00 Uhr geöffnet.
Ein Wahrzeichen Haushams ist der immer noch stehende Förderturm des ehemaligen Kohlebergwerks. Er sollte eigentlich im Jahr 2004 aus gewerblichen Gründen abgerissen werden. Aufgrund seiner massiven Konstruktion erwies sich dies jedoch als nicht durchführbar.
Der Zwiebelturm der katholischen Pfarrkirche St. Anton markiert den Ortsteil Abwinkl und ist für den aus Schliersee kommenden Besucher schon von weitem zu sehen. Das im neubarocken Stil gestaltete Gotteshaus wurde 1909 von Heinrich Hauberrisser errichtet.
Das malerisch an der Schlierach befindliche, spätbarocke Bauwerk gehört zu den ältesten Bauten in der Gemeinde und stammt in seinem Kern noch aus dem 18. Jahrhundert. Es handelt sich um die Hofkapelle des ehemaligen Braunhofes in Abwinkel, dessen sehr altes Bauernhaus 1962 abgebrochen wurde. Eine wertvolle gotische Madonna befindet sich heute in der Haushamer Pfarrkirche. Die Kapelle ist Eigentum der katholischen Kirchenstiftung St. Anton in Hausham.
Das im neuromanischen Stil um 1870 errichtete Kirchlein von Althausham mit seinem spitzen Dachreitertürmchen hatte einen barocken Vorgängerbau nahe dem heutigen Bahnübergang. Im Inneren ist vor allem das Maria-Schutz-Bild von 1634 bemerkenswert, welches aus der alten Kapelle hierher übertragen wurde. Die Kapelle gehört der Althaushamer Dorfgemeinschaft und wird auch von dieser gepflegt.
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Hausham
Hausham verfügt über einen direkten Bahnanschluss nach München (Bayerische Oberlandbahn). Mit dem Auto ist Hausham über die Bundesautobahn 8 erreichbar, Ausfahrt Weyarn oder Irschenberg.
Wegen der Nähe zum Bergwerk wurde in Hausham auch ein Kraftwerk errichtet, das zuerst mit Braunkohle befeuert wurde. 1984 wurde ein moderneres Gasturbinenkraftwerk in der Nähe errichtet, das noch heute bei Engpässen mit seinen vier Turbinen à 25 MW die Stromversorgung sicherstellt. Dieses ist das einzige derartig große Kraftwerk im ganzen Landkreis.[6] Das ältere Kraftwerk wurde in den 1980er Jahren abgerissen, wobei dessen hoher Schornstein mittels eines Spezialkrans schrittweise zerlegt werden musste, da eine Sprengung möglicherweise alte Bergwerksstollen in der Tiefe zum Einsturz bringen hätte können.
In Hausham wurde die Dreifachturnhalle des Landkreises Miesbach zusammen mit der Anton-Weilmaier-Sonderschule errichtet. Von 1994 bis 1998 wurde das Kreiskrankenhaus Agatharied gebaut, das die ehemaligen Krankenhäuser in Miesbach, Holzkirchen, Tegernsee und Hausham ersetzte. Außerdem finden sich Hausham eine gemeinsame Grund- und Hauptschule, eine Montessori-Schule[7] und eine Volkshochschule.