Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt |
Landkreis: | Harz |
Höhe: | 122 m ü. NHN |
Fläche: | 142,97 km² |
Einwohner: | 40.440 (31. Dez. 2014)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 283 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 38820 (Halberstadt), 38822 (Aspenstedt, Athenstedt, Emersleben, Klein Quenstedt, Mahndorf, Neu Runstedt, Sargstedt, Schachdorf Ströbeck, Veltensmühle), 38895 (Langenstein) |
Vorwahlen: | 03941, 039424, 039425, 039427 |
Kfz-Kennzeichen: | HZ, HBS, QLB, WR |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 85 135 |
LOCODE: | DE HST |
NUTS: | DEE09 |
Stadtgliederung: | 10 Ortsteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Holzmarkt 1 38820 Halberstadt |
Webpräsenz: | |
Oberbürgermeister: | Andreas Henke (Die Linke) |
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Halberstadt (plattdeutsch Halwerstidde) ist Kreisstadt des Landkreises Harz in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Die Stadt liegt im nördlichen Harzvorland. Die Innenstadt war am 8. April 1945 durch einen Luftangriff zu mehr als 80 % zerstört worden. Sie wurde über Jahrzehnte wieder oder neu aufgebaut.
Halberstadt liegt rund 20 Kilometer nördlich des Harzes an der Holtemme und dem Goldbach. Im Norden der Stadt befindet sich der Höhenzug Huy, im Osten die Magdeburger Börde und im Süden die Spiegelsberge, Thekenberge sowie die Klusberge. Halberstadt ist mit rund 41.000 Einwohnern die größte Stadt des Landkreises Harz.
Die Stadt Halberstadt besteht neben der Kernstadt aus folgenden Ortsteilen mit Ortschaftsrat:
Weitere Ortsteile sind:
Die Ortsteile Böhnshausen und Mahndorf gehören zur Ortschaft Langenstein.
Darüber hinaus gibt es noch die drei folgenden Stadtteile:
Im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend:
Die Stadt befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge in Halberstadt beträgt 532,8 Millimeter. Der meiste Niederschlag fällt im Juni mit durchschnittlich 66,9 Millimeter, der geringste im Februar mit durchschnittlich 32,1 Millimeter.
Monatliche Durchschnittsniederschläge für Halberstadt
Quelle: [2]
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Durch Karl den Großen wurde der Missionsstützpunkt 804 zum Bischofssitz. Dem Bischof Hildeward von Halberstadt (968–996) wurde 989 von König Otto III. das Markt-, Münz- und Zollrecht verliehen. Ebenso erhielt er den Blut- und Heerbann, also die weltliche Gewalt im Harzgau und damit über die Bewohner des Ortes Halberstadt.[3] 1005 begann der Bau der Liebfrauenkirche. Heinrich der Löwe zerstörte 1179 Stadt, Dom und Domburg, 1236 wurde mit dem Neubau des Domes begonnen, der 1491 geweiht wurde.
1326 schloss sich die Stadt mit Aschersleben und Quedlinburg zum Halberstädter Dreistädtebund zusammen, der mehr als 150 Jahre bis zum Jahre 1477 andauern sollte. 1387 schloss sich Halberstadt der Hanse an. 1433 erfolgte die Aufstellung des Stadt-Rolands.
Durch den ersten protestantischen Halberstädter Bischof Heinrich Julius wurde 1591 am Halberstädter Dom die protestantische Lehre eingeführt. Es hielt sich daraufhin bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges ein gemischtkonfessionelles Domkapitel.
1629 fand eine zweite Besetzung Halberstadts durch Truppen Wallensteins statt. Der kaiserliche Oberfeldherr machte Dom und Liebfrauenstift mit Hilfe des Restitutionsedikts kurzfristig wieder katholisch. Am 18. Januar 1630 weilte Wallenstein persönlich in Halberstadt. Das Fürstbistum Halberstadt wurde 1648 als Herzogtum Bestandteil des Kurfürstentums Brandenburg. 1681/82 wütete die Pest in der Stadt. 2197 Menschen starben an der Seuche.
Ab etwa 1750 machte der Domsekretär Johann Wilhelm Ludwig Gleim sein Haus zu einem Kommunikationszentrum der deutschen Aufklärung (größte Originalbibliothek und Briefesammlung zur deutschen Aufklärung im Gleimhaus, jetzt Deutschlands zweitältestes Literaturmuseum). 1761 wurden die Spiegelsberge durch Ernst Ludwig Christoph von Spiegel erworben und in einen Landschaftspark umgestaltet. 1778 gründete Friedrich Eberhard von Rochow in Halberstadt das erste Landschullehrerseminar Deutschlands. Halberstadt wurde 1807 Teil des durch Napoleon geschaffenen Königreichs Westphalen und Sitz einer Präfektur sowie Hauptstadt des Saaledepartements. Am 29. Juli 1809 erstürmte der Herzog von Braunschweig mit seinem Freikorps Schwarze Schar die Stadt und nahm 1500 Gefangene.
Mit der Eröffnung der Bahnstrecke nach Magdeburg durch die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn 1843 erhielt Halberstadt Anschluss an das sich ständig erweiternde Eisenbahnnetz. Seit 1815 gehörte Halberstadt zur Provinz Sachsen mit der Hauptstadt Magdeburg. Friedrich Heine gründete 1883 die Halberstädter Wurstfabrik. 1890 entstand die Badeanstalt. 1892 fand in Halberstadt der erste deutsche Gewerkschaftskongress statt. 1891 schied Halberstadt aus dem Landkreis Halberstadt aus und bildete einen eigenen Stadtkreis.
1903 erhielt Halberstadt eine elektrische Straßenbahn. Das Stadttheater und das Städtische Museum wurden 1905 gegründet. Allerdings gab es schon seit 1812 im ehemaligen Nicolaikloster eine der ersten bürgerlichen Sprechbühnen Deutschlands.
Ab 1912 bauten die Deutschen Bristol-Werke in Halberstadt Flugzeuge. Während des Ersten Weltkriegs produzierte das in Halberstädter Flugzeugwerke umbenannte ehemalige deutsch-britische Gemeinschaftsunternehmen Flugzeuge für die Fliegertruppe des Deutschen Heeres. Nach dem Ende des Krieges im November 1918 musste aufgrund der Bedingungen der Versailler Verträge der Flugzeugbau im Deutschen Reich der Weimarer Republik ganz eingestellt werden und das nun zur Berlin-Halberstädter Industriewerke AG gehörende frühere Flugzeugwerk ging Anfang 1926 in die Insolvenz.
Im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht wurde 1935 auf einem Teil des ehemaligen Werksgeländes in der Halberstädter Klusstraße 30–38 ein Zweigwerk der Dessauer Junkers-Flugzeugwerke in Betrieb genommen, das Tragflächen für die Ju 88 fertigte. Dieses Werk war im Zweiten Weltkrieg mehrfach das Ziel amerikanischer Bomber. (→ Big Week).
1938 wurde die Synagoge in der Bakenstraße durch die Nationalsozialisten zerstört. Da sie eng in die bestehende Fachwerkbebauung eingebunden war, vermied man die Brandschatzung während der Novemberpogrome und zwang die Jüdische Gemeinde dazu, ihre Synagoge eigenhändig abzureißen. Die in ihrem barocken Baustil 1712 vom Hofjuden Berend Lehmann gestiftete Synagoge zählte seinerzeit zu den schönsten Europas. Am 23. November 1942 wurden die letzten noch verbliebenen Mitglieder der jüdischen Gemeinde deportiert.
Während des Zweiten Weltkrieges richtete die SS im Stadtgebiet mehrere KZ-Außenlager ein, darunter 1944 im Junkers-Werk an der Harslebener Straße ein Außenlager des KZ Buchenwald für 400 bis 900 Häftlinge, die dort Zwangsarbeit leisten mussten. Ein Außenlager des KZ Langenstein-Zwieberge bestand unterhalb der Wehrstedter Brücke im Reichsbahnausbesserungswerk (RAW), wo bis zu 200 Häftlinge eingesetzt wurden.
→ Hauptartikel: Luftangriffe auf Halberstadt
Am 8. April 1945 zerstörten 218 US-amerikanische Bomber der 1. Air Division der 8. US-Luftflotte vom Typ B-17 („Fliegende Festungen“) mit 595 Tonnen Spreng- und Brandbomben 82 Prozent der Innenstadt in einem verheerenden Flächenbombardement. 239 Begleitjäger eskortierten an diesem Tag die 1. Air Division, deren Hauptziel Halberstadt war.[4] Bei dem Angriff kamen etwa 2500 Menschen ums Leben. Die Trümmermenge betrug etwa 1,5 Millionen Kubikmeter. Nur drei Tage danach, am 11. April, besetzten amerikanische Bodentruppen die Stadt. Am 18. Mai übergaben die Amerikaner die Stadt an die Briten und diese Ende Juni 1945 an die Rote Armee. So wurde Halberstadt Teil der SBZ und ab 1949 der DDR.
Von 1949 bis 1989 wurde die zu großen Teilen zerstörte Innenstadt teilweise neu und in „sozialistischem Bauverständnis“ wiederaufgebaut. Dies bedeutete unter anderem, dass der noch erhaltene Bestand an Fachwerkhäusern in der Altstadt geplant dem Verfall preisgegeben und großflächig abgerissen wurde. Zur Wende 1989 existierten nur noch kleine Teile der Altstadt.
1989 fanden in der Martinikirche Gebete für den Frieden statt. Unter dem Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ versammelten sich im Herbst des Jahres tausende Bürger. Von der Kirche ausgehend fanden Demonstrationen statt, die auch in Halberstadt die friedliche politische Wende einleiteten. Eine Forderung war die Beendigung von Abrissarbeiten in der Innenstadt. Ein schlichtes Denkmal an der Turmseite der Kirche erinnert an diese Ereignisse.
Nach 1990 erfolgte die Restaurierung der verbliebenen Teile der Altstadt sowie ab 1995 der Aufbau eines modernen Stadtzentrums auf den Grundmauern und der Maßstäblichkeit des historischen Stadtkerns. Das neue Stadtzentrum im Bereich der Marktplätze wurde 1998 mit dem Bau des neuen Rathauses fertiggestellt.
Bundesweites Aufsehen erregte am 8. Juni 2007 ein Überfall auf eine Schauspieler-Truppe, bei der fünf Schauspieler derart verletzt wurden, dass sie in die Halberstädter Klinik eingeliefert werden mussten. Die Polizei unterließ es, die Personalien der Täter aufzunehmen, obwohl diese sich noch am Tatort befanden. Vier der Täter, die der rechtsextremistischen Szene angehörten, erhielten zudem nur äußerst milde Gerichtsurteile.[5]
Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.
Während der Hexenverfolgungen wurden in Hexenprozessen etwa 24 Menschen in Halberstadt zum Tode verurteilt.[6]
Am Hexenprozess entzündete sich in Deutschland die Epoche der Frühaufklärung. In Halberstadt wirkte ab 1650 zehn Jahre lang der Syndikus der Landstände, der evangelische Advokat und Diplomat Justus Oldekop (1597–1667). Er war ein Frühaufklärer und Kämpfer gegen dieses Glaubensphänomen und trat zwei Jahre nach Friedrich Spee in deutscher (und nicht anonym in lateinischer) Sprache für einen wesentlich humaneren Strafvollzug ein. Dabei bezog er sich auch auf Hexenprozesse.
Von 1623 bis 1994 war Halberstadt 372 Jahre lang fast ununterbrochen Garnisonstadt.
Von 1815 bis 1919 war Halberstadt Garnison der Halberstädter Kürassiere (Kürassier-Regiment „von Seydlitz“ (Magdeburgisches) Nr. 7). Prominentester Angehöriger des Regiments war der spätere Reichskanzler Otto von Bismarck, der oft in der Uniform dieser Einheit abgebildet wurde, so auch auf Anton von Werners Gemälde Die Proklamierung des deutschen Kaiserreiches (18. Januar 1871).
Ein Fliegerhorst mit Fliegerschule wurde südlich der Stadt vor und im Ersten Weltkrieg angelegt. 1913 entstanden die Halberstädter Flugzeugwerke. Beides musste nach dem Krieg demontiert werden.
In der Zeit der Weimarer Republik waren in Halberstadt der Regiments-Stab und das Ausbildungs-Bataillon des 12. Infanterie-Regiments der Reichswehr stationiert. Dieses lag in der Prinz-Ferdinand-Kaserne in der Harmoniestraße. Weiter gab es die Bismarck-Kaserne in der Kürassierstraße mit dem Artillerie-Regiment 4 und das Standort-Lazarett an der Quedlinburger Straße.
Ab 1935 gab es eine Luftwaffen-Garnison in Halberstadt. Am Fliegerhorst entstand die „Fliegerhorst-Kaserne“. 1944 wurden die Anlagen durch Bombenangriffe beschädigt.
Von April bis Mai 1945 gab es eine amerikanische, von Mai bis Juni eine britische Garnison in Halberstadt.
Zu DDR-Zeiten waren in Halberstadt Truppen der GSSD stationiert (zum Beispiel 197. Gardepanzerregiment und 112. Aufklärungsbataillon). Diese Truppenteile, allesamt der 3. Stoßarmee unterstellt (siehe: Struktur der WGT 1991), lagen in der einstigen Fliegerhorstkaserne in Garnison. Zum Standort gehörte auch ein Standortübungsplatz mit Panzerschießbahnen.[7]
Das Kasernengelände liegt noch heute brach, die ehemals von der Sowjetarmee genutzten Baulichkeiten sind mittlerweile fast vollständig abgerissen. Ebenfalls abgerissen ist die Kasernenanlage Martin-Schwantes, die bis 1990 Sitz der DDR-Grenztruppen (unter anderem Grenzregiment 20) war. Ein Teil des Geländes wird heute unter anderem von der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk genutzt. Die Kasernenanlage Martin Hoop, frühere Ausbildungskaserne der Grenztruppen (Grenzausbildungsregiment 7), beheimatet heute die Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber in Sachsen-Anhalt einschließlich Unterbringungsmöglichkeiten.[8][9]
Am 29. Dezember 1994 wurde das Luftwaffenmaterialdepot 52 der Bundeswehr, das sich in der ehemaligen Untertageanlage (UTA) bzw. Stollensystem MALACHIT nahe Langenstein befand und so 1989/1990 das Komplexlager 12 (Malachit) der NVA übernahm, aufgelöst. Damit endete nach 371 Jahren die Garnisonsgeschichte Halberstadts.[10]
Im Stadtgebiet finden sich heute noch Zeugnisse der einstigen Garnisonsstadt Halberstadt. Diese sind unter anderem der Ebereschenhof (größtenteils abgerissen), das Gelände des Landratsamtes sowie die Florian-Geyer-Straße.
Am 1. Mai 1995 wurde Emersleben eingemeindet.[11] Am 1. Januar 1996 kam Klein Quenstedt hinzu.[12] Aspenstedt, Athenstedt, Langenstein, Sargstedt und das Schachdorf Ströbeck gehören seit dem 1. Januar 2010 zu Halberstadt.[13]
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Oberbürgermeister von Halberstadt ist Andreas Henke (Die Linke), der am 1. September 2013 bereits im ersten Wahlgang mit 53,65 % der Stimmen gewählt wurde. Auf den CDU-Kandidaten Daniel Szarata entfielen bei dieser Wahl 34 % der Stimmen. Lediglich 8,94 % wählten Peter Köpke (SPD). Der parteilose Volkmar Hofmann erreichte einen Stimmanteil von 3,41 %. Die Wahlbeteiligung lag bei 39,8 %.
Bei der vorangegangenen Wahl 2006 musste sich Henke noch einer Stichwahl gegen den SPD-Kandidaten Hans-Georg Busch stellen, gewann diese aber klar mit 72,5 % der abgegebenen Stimmen. Damals entfielen im ersten Wahlgang auf Henke 34,25 %, auf Busch 33,6 %, auf Hans-Joachim Purfürst (CDU) 28,65 % und auf den parteilosen Detlef Schulz 3,49 % der Wählerstimmen. An beiden Wahlgängen beteiligte sich nur gut ein Drittel der Wahlberechtigten.
Das Ergebnis der Kommunalwahl vom 25. Mai 2014, die Sitzverteilung und die Wahlbeteiligung sind im Folgenden dargestellt, in Klammern die Ergebnisse vom 7. Juni 2009:
Wahlbeteiligung: 35,3 % (33,6 %)
Der ehemalige Landespressesprecher der NPD, Michael Grunzel, ist inzwischen aus der Partei ausgetreten und nimmt sein Mandat seit Februar 2015 als fraktionsloses Stadtratsmitglied wahr.
Das Wappen zeigt eine Wolfsangel und die ursprünglichen Farben des Bistums Halberstadt.
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Rot, belegt mit einem schrägrechten schwarzen Doppelhaken.“
Halberstadt pflegt Städtepartnerschaften mit[16]
In Halberstadt befindet sich die einzige Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber (ZASt) in Sachsen-Anhalt.
Das bei dem Luftangriff am 8. April 1945 ausgebrannte Stadttheater wurde 1949 abgerissen und durch das neugebaute „Volkstheater“ ersetzt. Heute bespielt das Nordharzer Städtebundtheater das Große Haus sowie die Kammerbühne und die kleine Spielstätte „Alte Kantine“, ferner die Bühnen von Quedlinburg und dem Bergtheater Thale sowie weitere Bühnen der Region.
Das Heineanum ist eines der größten vogelkundlichen Museen Deutschlands mit über 18.000 Bälgen, mehr als der Hälfte aller Vogelarten überhaupt, darunter seltene ausgestorbener Exemplare. Das Gleimhaus ist eines der ältesten Literaturmuseen in Deutschland. Des Weiteren gibt es noch das Städtische Museum, das Berend-Lehmann-Museum für jüdische Geschichte und Kultur, den Dom und den Domschatz sowie das Schraube-Museum, in dem bürgerliche Wohnkultur um 1900 ausgestellt ist. Die Neueröffnung des Domschatzes wurde am 13. April 2008 mit einem Festgottesdienst, unter anderem mit Bundespräsident Horst Köhler, gefeiert.
Neben dem Nordharzer Städtebundtheater (Drei-Spartentheater mit großer und kleiner Bühne) wird seit 2001 in der St.-Burchardi-Kirche das Orgelwerk „As slow as possible“ von John Cage (1912–1992) mit einer Gesamtspieldauer von 639 Jahren aufgeführt. Die Aufführung ist als langsamstes und längstandauerndes Musikstück der Welt konzipiert, indem die achtseitige Partitur auf die angestrebte Spieldauer hochgerechnet wurde. Seit 2012 wird in St. Martini die legendäre Gröninger Orgel von David Beck aus dem Jahr 1596 rekonstruiert, deren Prospekt noch erhalten ist.
Die wichtigsten Bauwerke Halberstadts befinden sich am Domplatz, einem historischen Ensemble, das im Osten vom Dom und im Westen von der Liebfrauenkirche begrenzt wird. An der Nordseite befinden sich die historischen Domherrenkurien, in denen sich heute das Städtische Museum, die Dombauhütte, das Heineanum und das Gleimhaus befinden. Im Süden steht das ehemalige Domgymnasium und die Dompropstei, die beide zur Hochschule Harz gehören, sowie das neoromanische Postgebäude. An der Nordwestseite befinden sich der Petershof und die Peterstreppe. Die Kulturdenkmäler Halberstadts sind im Halberstädter Denkmalverzeichnis aufgeführt.
(siehe auch Religionen)
In Halberstadt gibt es drei jüdische Friedhöfe:
Die Halberstädter Würstchen sind als besondere Spezialität der Stadt bekannt. Das Halberstädter Würstchen war weltweit das erste Würstchen in der Dose.
Die Wirtschaft Halberstadts wird durch kleine und mittlere Unternehmen geprägt. Die Stadtverwaltung hat drei Gewerbegebiete und ein Industriegebiet im Osten der Stadt ausgewiesen, in dem neue Gewerbebetriebe angesiedelt werden. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Harz liegt mit 12 Prozent (Stand: März 2011) etwas niedriger als im Durchschnitt des Landes Sachsen-Anhalt.
Überregional bekanntes Produkt sind die Halberstädter Würstchen der Halberstädter Würstchen- und Konservenvertriebs-GmbH. Daneben gibt es eine Reihe kleinerer Unternehmen, unter anderem des Maschinenbaus, der Kunststoff- und Medizintechnik sowie ein Möbelwerk. Darüber hinaus ist Halberstadt Verwaltungsstandort mit überregionaler Bedeutung.
Zu DDR-Zeiten war vor allem das Reichsbahn-Ausbesserungswerk (RAW) von Bedeutung. Das Werk hatte maßgeblichen Anteil an Entwurf und Fertigung der UIC-Z- und Mitteleinstiegswagen der DR, den so genannten „Halberstädtern“. Das Werk wird seit 2002 als VIS Verkehrs Industrie Systeme GmbH weiter betrieben und arbeitet am Neubau und der Ausbesserung von Schienenfahrzeugen. So wurden z. B. die Innenausbauten der Züge des Harz-Elbe-Express (HEX) von VIS vorgenommen.
Am Stadtrand befindet sich das weithin sichtbare Getreidesilo Halberstadt.
In Halberstadt gibt es die folgenden Behörden und Einrichtungen mit über die Grenzen der Stadt hinausgehender Bedeutung:
Die Stadt liegt an den Bundesstraßen B 79, B 81, B 245 sowie in räumlicher Nähe zur neugebauten Schnellstraße B 6n und soll ab 2014 eine Ortsumgehung (B 79 Halberstadt–Harsleben) bekommen.
Bahntechnisch ist Halberstadt größter Verkehrsknotenpunkt des Nordharznetzes mit Verbindungen in Richtung Magdeburg, Halle (Saale), Vienenburg, Hannover, Blankenburg (Harz) und Thale über Quedlinburg, die im Personenverkehr größtenteils von Transdev Sachsen-Anhalt bedient werden. Der Halberstädter Hauptbahnhof wurde, nach Kauf und Sanierung durch die Stadt, 2011 zum „Bahnhof des Jahres“ gekürt.
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird von der Harzer Verkehrsbetriebe GmbH und der Halberstädter Verkehrs-GmbH durchgeführt. In Halberstadt verkehren seit 1903 elektrische Straßenbahnen, deren Zukunft nach erfolgten Sanierungsarbeiten in der Friedrich-Ebert-Straße und der Beschaffung fünf fabrikneuer Niederflurstraßenbahnen des Typs „Leoliner“ (NGTW6-H) zwischen Oktober 2006 und Februar 2007 zunächst gesichert schien.
Grundschulen
Sekundarschulen
Gymnasien
Förderschulen
Sonstige Schulen
Als Tageszeitung erscheint die Halberstädter Volksstimme. Als Wochenzeitung erscheint seit 1990 der „General-Anzeiger“. Als monatliches Magazin für den Harzkreis erscheint die von der Ideen:Gut OHG in einer Auflage von 120.000 Exemplaren herausgegebene Harzzeit. Die gleiche Agentur gibt monatlich das Hochglanz-Stadtmagazin Martini (22.000 Exemplare) heraus. In Halberstadt hat der Regionalfernsehsender RFH seinen Sitz.
(siehe auch Kirchen)
Der evangelisch-lutherische Kirchenkreis Halberstadt gehört zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Dazu gehört in Halberstadt der Dom St. Stephanus, sowie die Kirchen St. Johannis, Liebfrauen, St. Martini und St. Moritz. Ferner die Cecilienstift-Kapelle und das Kirchenmusikalische Seminar Halberstadt. Weitere evangelische Kirchen befinden sich in zu Halberstadt eingemeindeten Ortschaften.
Das katholische Dekanat Halberstadt gehört zum Bistum Magdeburg. Dazu gehört in Halberstadt die Pfarrei St. Burchard mit der Pfarrkirche St. Katharina u. Barbara, der Kirche St. Andreas sowie den katholischen Kirchen in Adersleben, Gröningen und Langenstein. An der Kirche St. Andreas befindet sich ein Kloster der Franziskaner, an der Kirche St. Katharina u. Barbara ein Konvent der Karmelitinnen vom Göttlichen Herzen Jesu.
Der neuapostolische Bezirk Halberstadt gehört zur Neuapostolischen Kirche Mitteldeutschland. Zu ihm gehört in Halberstadt die gleichnamige Gemeinde mit ihrer Kirche an der Gleimstraße.
Die Zionsgemeinde Halberstadt gehört zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Die Gemeinde trifft sich in der Kapelle im Campestift, ihre Zionskapelle fiel im April 1945 einem Bombenangriff zum Opfer und wurde nicht wieder aufgebaut.
Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Halberstadt (Baptisten) gehört zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, die Pfingstgemeinde Halberstadt gehört zum Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden. Auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) ist mit einer Gemeinde in Halberstadt vertreten.
Das ehemalige Kloster St. Burchardi wird heute für verschiedene kulturelle und wirtschaftliche Aktivitäten genutzt. Die mittelalterliche Siechenhofkapelle St. Georg ist nur als Ruine erhalten, sie steht seit 1992 unter Denkmalschutz.
Die Synagoge wurde 1938 abgebrochen, die letzten Mitglieder der jüdischen Gemeinde Halberstadts wurden 1942 deportiert. An die jüdische Geschichte in Halberstadt erinnern die drei jüdischen Friedhöfe (siehe "Jüdische Friedhöfe") sowie seit 1995 die Moses-Mendelssohn-Akademie mit ihren Einrichtungen.