Als Gymnaestrada wird ein vom Weltgymnastikverband (FIG) organisiertes Turnfest bezeichnet, das – wie die Olympischen Spiele – alle vier Jahre stattfindet. Im Mittelpunkt einer jeden Gymnaestrada stehen verschiedenste turnerische Vorführungen, die allerdings nicht aneinander gemessen werden.
„Gymnaestrada“ ist ein vom Holländer Jan Sommers erfundenes Kunstwort als Verbindung von „Gymnastik“ (Weltbegriff für alles, was mit den Turnsportarten zu tun hat), „strada“ (Straße) und „estrada“ (Bühne).
Seit 1953 treffen sich tausende begeisterte Turner aus vielen Ländern Europas und anderer Kontinente eine Woche lang zu einem Festival des Breitensports, das Juan Antonio Samaranch als das „wichtigste der Welt“ bezeichnete. Gruppen ab 10 Personen zeigen in kunst- und phantasievollen Choreografien Turnsport in vielen Spielarten: Gymnastik, Showtanz, Akrobatik, Hochgeschwindigkeitsturnen, Aerobic, synchrones Gerätturnen, Rhönrad, Rope Skipping und vieles andere.
Die Weltgymnaestrada ist kein Wettbewerb. Die Werte liegen in faszinierender Bewegung und internationaler Begegnung. Die Teilnehmer zeigen frei von Wertungs- und Punktedruck dennoch turnsportliche Höchstleistungen. Die FIG stellt damit das für Fitness, Wellness, Gesundheit und das soziale Leben so wichtige „Turnen für Alle“ in den Mittelpunkt, und lädt zum aktivwerden ein.
Bei der Weltgymnaestrada in Lissabon 2003 lag das Durchschnittsalter der Teilnehmer bei 35 Jahren, 80 Prozent waren weiblich.
(Größenordnungen in Klammer von der Weltgymnaestrada 2007 in Dornbirn)
Jahr | Stadt | Länder | Teilnehmer |
---|---|---|---|
1953 | Rotterdam | 14 Nationen | 5.000 Teilnehmer |
1957 | Zagreb | 16 Nationen | 6.000 Teilnehmer |
1961 | Stuttgart | 16 Nationen | 10.000 Teilnehmer |
1965 | Wien | 28 Nationen | 15.600 Teilnehmer |
1969 | Basel | 29 Nationen | 9.600 Teilnehmer |
1975 | Berlin | 23 Nationen | 10.500 Teilnehmer |
1982 | Zürich | 23 Nationen | 14.200 Teilnehmer |
1987 | Herning | 25 Nationen | 17.300 Teilnehmer |
1991 | Amsterdam | 28 Nationen | 19.500 Teilnehmer |
1995 | Berlin | 34 Nationen | 19.300 Teilnehmer |
1999 | Göteborg | 39 Nationen | 22.000 Teilnehmer |
2003 | Lissabon | 46 Nationen | 23.000 Teilnehmer |
2007 | Dornbirn | 53 Nationen | 22.000 Teilnehmer |
2011 | Lausanne | 55 Nationen | 19.100 Teilnehmer |
2015 | Helsinki | 55 Nationen | 21.000 Teilnehmer |
2019 | Dornbirn[1] |
Hauptartikel siehe Weltgymnaestrada 2007
Die 13. Weltgymnaestrada fand vom 8. bis 14. Juli 2007 in Dornbirn, Vorarlberg statt. Erwartet wurden 22.000 Teilnehmer aus 56 Ländern aller fünf Kontinente. 2011 war Lausanne Ausrichter des Weltturnfestivals.
Bis auf eine Ausnahme (Herning) wurde die Weltgymnaestrada bis zu diesem Zeitpunkt immer in einer Großstadt ausgerichtet. Da Dornbirn als Mittelstadt nicht über die entsprechenden Kapazitäten verfügt, wurden die Teilnehmer in Schulen und Hotels der Gemeinden im gesamten Vorarlberger Rheintal und der Umgebung untergebracht. Dieses Konzept der „Nationendörfer“ mit zahlreichen Nebenveranstaltungen sollte es ermöglichen, der Bevölkerung des Vierländerecks Deutschland, Schweiz, Liechtenstein und Österreich die Veranstaltung und die Teilnehmer besonders nahezubringen.