Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Vechta |
Höhe: | 27 m ü. NHN |
Fläche: | 88,5 km² |
Einwohner: | 9415 (31. Dez. 2014)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 106 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 49424 |
Vorwahlen: | 04444 (Goldenstedt), 04441/04445 (Lutten) |
Kfz-Kennzeichen: | VEC |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 60 004 |
Gemeindegliederung: | zwei Hauptortschaften und zwölf Bauerschaften |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstr. 39 49424 Goldenstedt |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Willibald Meyer (CDU) |
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Goldenstedt ist eine Gemeinde im Landkreis Vechta in Niedersachsen.
Die Gemeinde Goldenstedt liegt rund 12 km südlich von Wildeshausen im Süden des Naturpark Wildeshauser Geest. Sie wird nach Norden von der Visbeker Bauerschaft Bonrechtern, der Wildeshauser Bauerschaft Hanstedt und dem Denghauser Mühlbach begrenzt, nach Osten von der Hunte, nach Süden vom Naturschutzgebiet Goldenstedter Moor und nach Westen vom Vechtaer Moorbach und dem Waldgebiet Herrenholz.
Die Gemeinde gliedert sich in die beiden Hauptorte Goldenstedt und Lutten sowie zwölf zugehörige Bauerschaften. Bauerschaften der Altgemeinde Goldenstedt sind Ambergen, Arkeburg, Einen, Ellenstedt, Gastrup, Goldenstedt-Heide, Lahr und Varenesch. Bauerschaften der Altgemeinde Lutten sind Amerbusch, Höven, Osterende und Westerlutten.
Nachbarorte der Gemeinde Goldenstedt sind im Uhrzeigersinn von Norden die Stadt Wildeshausen, die Samtgemeinde Harpstedt (Ortsteil Colnrade), die Stadt Twistringen, die Samtgemeinde Barnstorf (Ortsteile Barnstorf, Drebber), die Stadt Vechta und die Gemeinde Visbek.
Visbek (10 km) | Wildeshausen (12 km) | Colnrade (5 km) | |
Langförden (12 km) | Twistringen (14 km) | ||
Vechta (13 km) | Drebber (16 km) | Barnstorf (10 km) |
Die Entfernungsangaben beziehen sich auf die Entfernung bis zum Ortszentrum.
Gemäßigtes Seeklima beeinflusst durch feuchte Nordwestwinde von der Nordsee. Im langjährigen Mittel erreicht die Lufttemperatur in Goldenstedt 8,5° – 9,0 °C und es fallen ca. 700 mm Niederschlag. Zwischen Mai und August kann mit durchschnittlich 20-25 Sommertagen (klimatologische Bezeichnung für Tage, an denen die Maximaltemperatur 25 °C übersteigt) gerechnet werden.
Die Gemeinde wird 1080 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Einer von Carl Heinrich Nieberding erzählten Sage zufolge[2] soll der Name des Ortes ebenso wie der der „Goldenen Brücke“ über die Hunte bei Goldenstedt auf eine Begebenheit im Jahr 1011 zurückzuführen sein. Die 1974 im Zuge der niedersächsischen Gemeindegebietsreform wider Willen der Bevölkerung eingemeindete Ortschaft Lutten wird bereits 872 genannt.
Bekannt wurde Goldenstedt durch das Simultaneum mixtum.[3] Es entstand in der Zeit von 1650 bis 1850. In dieser Zeit lag der Ort an der Grenze zweier Herrschaftsbereiche mit unterschiedlichen Konfessionen: dem katholischen Niederstift Münster und den protestantischen Gebieten Braunschweig-Lüneburg bzw. Hannover. 1817 endete die Zweiherrigkeit, und 1850, nach dem Bau der evangelischen Martin-Luther-Kirche in Goldenstedt, auch das Simultaneum mixtum. Über dieses Thema schrieb der Schriftsteller Bernd Kessens den Aufsehen erregenden Roman „... und an den Füßen eine goldene Uhr“.
Am 1. März 1974 wurde die Nachbargemeinde Lutten in die Gemeinde Goldenstedt eingegliedert.[4]
Der Rat der Gemeinde Goldenstedt besteht aus 24 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 9.001 und 10.000 Einwohnern.[5] Die 24 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2011 und endet am 31. Oktober 2016.
Stimmberechtigt im Gemeinderat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Willibald Meyer von der CDU.
Die letzte Kommunalwahl am 11. September 2011 ergab das folgende Ergebnis:
Partei | Anteil in % | Stimmen | Sitze |
CDU | 63 % | 7.866 | 15 Sitze |
SPD | 9,8 % | 1.224 | 2 Sitze |
FDP | 11,8 % | 1.472 | 3 Sitze |
IGG | 14,9 % | 1.865 | 4 Sitze |
Beschreibung: In Gold eine blaue Axt mit der Schneide nach rechts zeigend von 6 roten Kugeln begleitet.
Symbolik: Das Wappen der Gemeinde Goldenstedt zeigt eine Holzaxt mit 6 Münzen. Die Axt deutet auf ein in alter Zeit bestehendes Holzgericht. Die rechts und links der Axt geführten Münzen weisen auf eine Sage hin, die zur Erklärung des Namens „Goldenstedt“ dient. Danach empfingen die Untertanen des Grafen aus dem benachbarten Diepholz diesen mit seiner jungen Gemahlin, Tochter eines Schwedenkönigs, an der Grenze des Kirchspiels, dort, wo noch heute die Brücke über die Hunte führt. Die Jungvermählten warfen hier eine Menge Goldmünzen unter das Volk. Seit dieser Zeit führt die Brücke den Namen „Goldene Brücke“ und die goldene Stätte den Namen „Goldenstedt“.
Die katholische Pfarrkirche St. Gorgonius im Zentrum der Gemeinde wurde 1908–1910 im neugotischen Hallenstil erbaut. Sie ist 60 m lang und bis zu 30 m breit.
Seit 2008 liegt Goldenstedt an der Niedersächsischen Mühlenstraße. Eine Station bildet die Dampfmühle in Einen.[6] Als sehenswertes Kulturdenkmal gilt der zwischen der Schlochter Bäke im Westen und dem (im Oberlauf auch „Rönne“ bzw. im Mittellauf auch „Landriede“ genannten) Lahrer Bach im Osten unmittelbar auf der Weser-Ems-Wasserscheide gelegene Burgwall Arkeburg. In Einen und Lahr sind vorgeschichtliche Hügelgräber zu finden.[7] Die Ostdeutschen Heimat- und Trachtenstuben befinden sich in Ambergen.
Im Mai 2014 wurden die Sandsteinskulptur „Drei Generationen“ und die Holzskulptur „Mutter Erde“ von Uwe Oswald aus Anlass der Eröffnung des Mehrgenerationenparks eingeweiht.
Diese und andere Skulpturen im Zentrum Goldenstedts sind Stationen der „Goldenstedter Skulpturenmeile“.[8][9]
Am Rande Goldenstedts überspannt seit 2013 die Stahlskulptur „Goldregen“ des Schmiedekünstlers Alfred Bullermann aus Friesoythe die Hunte südlich der „Goldenen Brücke“.[10]
In die Anlage des „Hauses im Moor“, ebenfalls am Rande Goldenstedts gelegen, ist seit 1992 ein Pfad mit sieben einzelnen Holzfiguren und einem Triptychon von Uwe Oswald einbezogen.
Das Blasorchester wurde 1928 in Ellenstedt, einem Ortsteil der Gemeinde Goldenstedt, gegründet. Das Orchester leistet jährlich ca. 35-40 Einsätze zu verschiedenen Anlässen. Das Repertoire reicht von klassischer Marschmusik über Volksmusik bis hin zu Medleys aus bekannten Musicals. Vorstand und Dirigent des Vereins erwarten von den Mitgliedern eine Ausbildung an einer kommunalen Musikschule. Die weitere Ausbildung und die spätere Eingliederung von Jugendlichen in das Orchester ist ein Hauptanliegen des Vereins.
Am Rande des Naturschutzgebietes Goldenstedter Moor befindet sich das überregional bekannte Naturschutzinformationszentrum mit dem Haus im Moor, kurz NIZ genannt. Dem NIZ ist ein Garten angeschlossen, in dem vom Aussterben bedrohte, regional bedeutsame Obstsorten angebaut werden. Große Teile der Gemeinde Goldenstedt gehören zum Naturpark Wildeshauser Geest. Zwischen dem NIZ in Goldenstedt und dem „Barnstorfer Umwelt-Erlebnis-Zentrum (BUEZ)“ verkehrt in der warmen Jahreszeit regelmäßig die Bimmelbahn Jan Spieker.[11]
Am Rand des Goldenstedter Mühlenbaches wurde 2014 in den bereits vorher vorhandenen Wanderweg zur Hunte und zum Hartensbergsee ein Mehrgenerationenpark einbezogen.[12]
Seit 2003 findet jährlich der Moormarathon statt.
Die Wirtschaftsstruktur in Goldenstedt ist geprägt durch Kleine und mittlere Unternehmen aus den Branchen Holz (u.a. Fensterbau, Sägereien, Gastronomieeinrichtungen), Maschinenbau und metallverarbeitende Industrie (u.a. Förder- und Anlagentechnik, Edelstahlverarbeitung, Landmaschinen- und Fahrzeugbau), sowie durch zahlreiche Handwerksbetriebe. Die ehemals dominante Agrarwirtschaft hat sich durch einen zunehmenden Konzentrationsprozess in einige hochspezialisierte Segmente differenziert. Sie stellt weiterhin einen bedeutenden Anteil der Wirtschaftskraft Goldenstedts dar, ist aber auf Grund der sinkenden Betriebzahlen und sinkenden Beschäftigtenzahlen keine Zukunftsbranche in der Gemeinde Goldenstedt.
Goldenstedt liegt direkt an der Bahnstrecke Delmenhorst–Hesepe. Es gibt Bahnhöfe in Goldenstedt und Lutten, die jeweils im Stundentakt durch die Züge der NordWestBahn (RB 58 Osnabrück – Bremen) bedient werden.
Seit August 2006 ist die Ortsdurchfahrt durch Goldenstedt für den Schwerlastverkehr gesperrt. Die Ortsdurchfahrt Lutten (Kreisstraße 254) ist hingegen stark vom LKW Verkehr belastet, weshalb die Bevölkerung nun ein Bürgerbegehren zum Durchfahrtsverbot anstrebt. Der Lieferverkehr ist davon ausgenommen.
Die in West-Ost Richtung verlaufende Landesstraße 881 verbindet, von Twistringen (Kreis Diepholz) kommend, Goldenstedt mit Lutten und führt, bevor von ihr die Nordumgehung Vechta abzweigt, weiter bis in die Vechtaer Innenstadt.
In Ellenstedt existiert ein Windpark. Dort stürzte im Jahr 2002 eine Windkraftanlage mit 70 Metern Nabenhöhe um.[13]
In Goldenstedt spielt der 2000 veröffentlichte Roman „und an den Füßen eine goldene Uhr“ von Bernd Kessens.