Gladys Maria Knight[1] (* 28. Mai 1944 in Atlanta, Georgia) ist eine US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin.
Schon mit vier Jahren sang Gladys im Kirchenchor, und bereits mit acht Jahren gründete sie ihre Band „The Pips“, bestehend aus ihrem Bruder Merald „Bubba“, ihrer Schwester Brenda und zwei Cousins, Ed Patten (der im Februar 2005 nach einem Schlaganfall starb) und William Guest. Der Name „The Pips“ leitete sich vom Namen ihres damaligen Managers James „Pip“ Wood ab, der ebenfalls ihr Cousin war.
Die erste Plattenveröffentlichung von „The Pips“ erschien 1957 und hieß Whistle My Love, war aber nicht sehr erfolgreich. Anfang der 1960er Jahre kamen dann (nach Änderung des Namens zu „Gladys Knight and the Pips“) die ersten Erfolge mit Every Beat of My Heart, Letter Full of Tears und Giving Up. Der große Erfolg stellte sich erst mit dem Wechsel des Plattenlabels zu Motown ein. Dort sorgten sie für einen beständigen Erfolg, obwohl sie niemals so bekannt wurden wie beispielsweise The Supremes, Marvin Gaye oder The Temptations, die zur gleichen Zeit bei Motown erfolgreich waren. Dies führte Knight darauf zurück, dass bei Motown ein „Kasten-System“ herrschte: „Und schließlich gab es noch die Knechte am unteren Ende der Leiter. Zu denen haben wir gehört. Wir galten als Unruhestifter“, sagte die Sängerin in einem Interview mit der Süddeutschen.[2]
Gladys Knight and the Pips erreichten 1967 Platz 2 der US-Pop-Charts mit der Originalversion von I Heard It Through the Grapevine, bevor Marvin Gayes Version ein Jahr später Nummer 1 wurde. Während ihrer Zeit bei Motown machte die Band den Chef der Plattenfirma, Berry Gordy, auf eine talentierte Kinderband namens The Jackson Five aufmerksam, die kurze Zeit später von Motown unter Vertrag genommen wurde und ebenfalls Musikgeschichte schrieb.
Die größten Erfolge hatten Gladys Knight and the Pips in den Jahren 1973 bis 1974 nach erneutem Wechsel des Labels zu Buddah Records. In dieser Zeit erschien auch Midnight Train to Georgia, ihr einziger Nummer-1-Hit in der Billboard Top 40.
Gladys Knight tritt heute ohne „The Pips“ auf und hatte ihren letzten großen Solohit mit Licence to Kill, dem Titelsong des gleichnamigen James-Bond-Films. Diese Platte erreichte 1989 Platz 3 in Deutschland.
Ihr 1991 erschienenes Album Good Woman ist nicht ihr erstes Soloalbum. Bereits 1978 und 1979 veröffentlichte sie ohne großen Erfolg zwei Alben bei Buddha Records und Columbia Records. Ihr grammynominiertes Album Just For You von 1994 enthält eine bekannte Live-Coverversion von End of the Road.
Das größte Publikum ihrer Karriere hatte Knight, als sie 1996 bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Atlanta den Song Georgia on My Mind sang. Ebenfalls 1996 wurde Gladys Knight mit ihrer Band in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[3] Im selben Jahr sang Knight zusammen mit Chaka Khan und den jungen Kolleginnen Tamia und Brandy den Song Missing You aus dem Film Set It Off und platzierte sich zum ersten Mal seit mehreren Jahren wieder in den amerikanischen Pop-Charts. 1997 sang sie im Weißen Haus vor Präsident Clinton, das Konzert wurde im Fernsehen übertragen. 1998 veröffentlichte Knight das Album Many Different Roads mit spirituell angehauchten Soul- und Gospelsongs.
Ihre CD At Last aus dem Jahr 2001 wurde mit einem Grammy Award als beste traditionelle R&B-Platte ausgezeichnet. Ihr Duett mit Ray Charles Heaven Help Us All erhielt 2004 den Grammy als bestes Gospellied. Etwa gleichzeitig brachte Knight ihre zweite Gospel-CD One Voice mit dem von ihr 2002 in Las Vegas gegründeten Gospelchor Saints Unified Voices heraus. One Voice erreichte Platz 2 in den US-Gospel-Charts und wurde 2005 mit einem Grammy für den besten Gospelchor oder Choralbum belohnt. Der nichtkommerzielle Chor besteht vollständig aus Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, der auch Gladys Knight seit 1997 angehört. Von 1997 bis 2006 hatte Knight eine Show im Hotel Flamingo Las Vegas. Nach dem Ende des Vertrags mit dem Casino machte Knight zwei kleine Tourneen durch England (2006) und Südafrika (2007).
2006 erschien mit Before Me eine Hommage an ihre Vorbilder Ella Fitzgerald, Billie Holiday und andere Jazz-Größen sowie A Christmas Celebration mit den Saints Unified Voices.
2009 sang sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf der Beerdigung von Michael Jackson. Von dessen Bruder Tito Jackson wurde sie auf ihrer England-Tournee Midnight Train to Love im Oktober des gleichen Jahres begleitet.
Gladys Knight ist die Tante der im Jahre 2001 durch einen Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen Sängerin Aaliyah.
Als Schauspielerin war Gladys Knight beispielsweise in den Filmen 20 Bucks und Hollywood Cops sowie in den Fernsehserien Charlie and Company und New York Undercover zu sehen. 2003 moderierte sie die Talentshow American Juniors, nachdem sie bei American Idol als Gast-Jurymitglied tätig gewesen war.
Gladys ist Mitbesitzerin und Betreiberin des Restaurants Gladys and Ron in Atlanta, dessen Spezialität frittierte Hähnchenstücke mit süßen Waffeln (Chicken and Waffles) sind.
Sie war viermal verheiratet und hat drei Kinder – zwei aus der ersten und eins aus der zweiten Ehe.[1]
Im Juli 1980 war sie der Gaststar in der Muppet Show.
Jahr | Titel | Chartplatzierungen[4][5][6] | Anmerkungen | ||
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UK | US | R&B | |||
1978 | Miss Gladys Knight | — | — | 57 (5 Wo.) |
Erstveröffentlichung: November 1978 Produzenten: Gary Klein, Tony Macaulay |
1979 | Gladys Knight | — | — | 71 (3 Wo.) |
Erstveröffentlichung: März 1979 Produzenten: Gladys Knight, Jack Gold |
1991 | Good Woman | — | 45 (15 Wo.) |
1 (41 Wo.) |
Erstveröffentlichung: Juli 1991 Produzenten: Attala Zane Giles, Howie Rice, Michael J. Powell, James „D. C.“ Wilson, III |
1994 | Just for You | — | 53 (24 Wo.) |
6 (55 Wo.) |
Erstveröffentlichung: September 1994 Produzenten: Jimmy Jam, Terry Lewis, Babyface, BeBe Winans, Rhett Lawrence, Attala Zane Giles, George Duke, Gladys Knight |
2001 | At Last | — | 98 (5 Wo.) |
30 (13 Wo.) |
Erstveröffentlichung: 21. November 2000 Produzenten: Gladys Knight, Gary Brown, Randall Darnell Jackson, Bradley Spalter, Jon-John, Anthony Crawford, Keith Thomas, Tom Dowd |
2005 | One Voice | — | — | 95 (1 Wo.) |
Erstveröffentlichung: 4. Januar 2005 mit The Saints Unified Voices Produzenten: Gladys Knight, Kenny Jackson |
2006 | Before Me | — | 93 (5 Wo.) |
18 (11 Wo.) |
Erstveröffentlichung: 10. Oktober 2006 Produzenten: Phil Ramone, Tommy LiPuma |
2006 | A Christmas Celebration | — | 155 (4 Wo.) |
59 (6 Wo.) |
Erstveröffentlichung: 3. Oktober 2006 mit The Saints Unified Voices Produzent: Gladys Knight |
2014 | Where My Heart Belongs | — | — | 34 (2 Wo.) |
Erstveröffentlichung: 29. Juli 2014 Produzent: Gladys Knight |
weitere Alben
Jahr | Titel | Chartplatzierungen[4][5] | Anmerkungen | ||
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UK | US | R&B | |||
1986 | Their Very Best: Back to Back | 21 (10 Wo.) |
— | — | Erstveröffentlichung: 3. November 1986 mit Diana Ross, Michael Jackson und Stevie Wonder |
2011 | S. O. U. L. : Gladys Knight | — | — | 66 (2 Wo.) |
Erstveröffentlichung: 22. Februar 2011 |
weitere Kompilationen
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Jahr | Titel Album |
Chartplatzierungen[4][5][7][8] | Anmerkungen | |||||
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DE | CH | UK | US | R&B | Dance | |||
1978 | It’s a Better Than Good Time (Disco) | — | — | — | — | 16 (13 Wo.) |
— | Erstveröffentlichung: Juli 1978 Autor: Tony Macaulay |
1978 | I’m Coming Home Again | — | — | — | — | 54 (9 Wo.) |
— | Erstveröffentlichung: November 1978 Autoren: Bruce Roberts, Carole Bayer Sager Original: Carole Bayer Sager, 1978 |
1979 | Am I Too Late Gladys Knight |
— | — | — | — | 45 (9 Wo.) |
— | Erstveröffentlichung: März 1979 Autoren: Jim Hurt, Larry Keith Original: Kenny Rogers, 1977 |
1981 | When a Child Is Born Celebration: The Anniversary Album |
— | — | 74 (2 Wo.) |
— | 45 (9 Wo.) |
— | Erstveröffentlichung: Dezember 1981 mit Johnny Mathis Autor: Zacar alias Ciro Dammicco Original: Daniel Sentacruz Ensemble – Soleado (instr.), 1974 |
1985 | That’s What Friends Are For | 36 (12 Wo.) |
11 (8 Wo.) |
16 (10 Wo.) |
1 (23 Wo.) |
1 (20 Wo.) |
— | Erstveröffentlichung: Oktober 1985 Dionne and Friends mit Dionne Warwick, Elton John und Stevie Wonder Grammy (Song of the Year) / (Pop Vocal Group) Autoren: Burt Bacharach, Carole Bayer Sager Original: Rod Stewart, 1982 |
1988 | Lovin On Next to Nothin’ All Our Love |
— | — | — | — | 3 (13 Wo.) |
10 (11 Wo.) |
Erstveröffentlichung: Februar 1988 Autoren: Allan Rich, Howie Rice, Jeff Pescetto |
1988 | It’s Gonna Take All Our Love | — | — | — | — | 29 (10 Wo.) |
— | Erstveröffentlichung: Mai 1988 Autor: Sam Dees |
1989 | Licence to Kill Licence to Kill (Soundtrack) |
3 (16 Wo.) |
2 (18 Wo.) |
6 (11 Wo.) |
— | 69 (9 Wo.) |
— | Erstveröffentlichung: Mai 1989 Titellied des Films James Bond 007 – Lizenz zum Töten Autoren: Jeffrey Cohen, Narada Michael Walden, Walter Afanasieff |
1991 | Men Good Woman |
— | — | — | — | 2 (17 Wo.) |
— | Erstveröffentlichung: Mai 1991 Autoren: Attala Zane Giles, Cornelius Mims, Gladys Knight |
1991 | Superwoman Good Woman |
— | — | — | — | 19 (5 Wo.) |
— | Erstveröffentlichung: September 1991 feat. Dionne Warwick und Patti LaBelle Autoren: Daryl Simmons, Babyface, L. A. Reid Original: Karyn White, 1988 |
1991 | Meet Me in the Middle Good Woman |
— | — | — | — | 78 (8 Wo.) |
— | Erstveröffentlichung: November 1991 Autoren: D. C., Gladys Knight |
1992 | Where Would I Be Good Woman |
— | — | — | — | 68 (7 Wo.) |
— | Erstveröffentlichung: Januar 1992 Autoren: Jud Friedman, Karin Rybar |
1994 | I Don’t Want to Know | — | — | — | — | 32 (20 Wo.) |
— | Erstveröffentlichung: August 1994 Autor: Babyface |
1994 | End of the Road Medley Just for You |
— | — | — | — | 76 (1 Wo.) |
— | Erstveröffentlichung: November 1994 inkl. If You Don't Know Me by Now / Love Don’t Love Nobody / End of the Road |
1995 | Next Time Just for You |
— | — | — | — | 30 (20 Wo.) |
6 (13 Wo.) |
Erstveröffentlichung: März 1995 Autoren: Gladys Knight, Jimmy Wright, James Harris III, Terry Lewis |
1996 | Missing You | — | — | — | 25 (20 Wo.) |
10 (27 Wo.) |
— | Erstveröffentlichung: August 1996 mit Brandy, Tamia und Chaka Khan vom Soundtrack des Films Set It Off |
weitere Singles
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