Gillian Leigh Anderson [ˈdʒɪljən] (* 9. August 1968 in Chicago, Illinois) ist eine US-amerikanische Schauspielerin, Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Aktivistin. Sie wurde unter anderem mit den Preisen Golden Globe sowie Emmy ausgezeichnet und erlangte durch ihre Rolle als FBI-Agentin Dana Scully in der US-Fernsehserie Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI große Bekanntheit.
Vor ihrer Karriere als Serienschauspielerin kellnerte Gillian Anderson und spielte eine Rolle in dem Theaterstück Absent Friends, für das sie den Theater World Award als Beste Nachwuchsschauspielerin erhielt. Nach diesem Erfolg war ihr nächstes Projekt der Film The Turning, der jedoch floppte.
Nach einem Gastauftritt in der US-Fernsehserie Class of ’96 im Jahr 1992 erhielt sie schließlich ihre erste große Fernsehrolle: die Hauptrolle als Special Agent Dana Scully in der Serie Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI von Chris Carter. Mit ihrem Serienpartner, David Duchovny alias Fox Mulder, hatte sie ihren großen internationalen Durchbruch als Schauspielerin. Ursprünglich sollte die Rolle mit einer Blonden besetzt werden, doch Carter konnte schließlich von Andersons Agenten überzeugt werden und bestand auf der Rothaarigen.
Auch ihre Schwangerschaft sorgte für Ärger, und es kam die Frage nach der Entlassung Andersons auf. Carter bestand jedoch auf ihrer Weiterbeschäftigung und baute die Schwangerschaft in die Rolle ein. So hat die Entführung, die zuerst als Notlösung dienen sollte, um die kurzzeitige Abwesenheit der Hauptdarstellerin zu erklären, die Serie maßgeblich geprägt. Carter sagte selber häufig, dass die komplette Geschichte sich erst nach und nach entwickelte. Ohne die Schwangerschaft, die erst als Behinderung gesehen wurde, hätte die Serie also einen ganz anderen Verlauf genommen.
Anderson verkörperte neun Jahre lang in fast allen der 202 Episoden, sowie in den Kinofilmen Akte X – Der Film (1998) und Akte X – Jenseits der Wahrheit (2008), Dana Scully und erhielt für ihre Darstellung zahlreiche Auszeichnungen. Neben diesem Fernseh-Engagement spielte sie in weiteren Kinofilmen mit, darunter The Mighty – Gemeinsam sind sie stark (1998), Chicago Cab (1998), Leben und lieben in L.A. (1998), Haus Bellomont (2000).
Nach dem Ende der Serie Akte X zog Anderson nach London. Dort drehte sie unter anderem die Filme The Mighty Celt (2005) und A Cock and Bull Story (2005). Zudem wandte sie sich auch wieder dem Theater zu und spielte in What the Night is for und The sweetest Swing in Baseball von Rebecca Gilman im Londoner West End die Hauptrollen.
Viel Lob erntete Anderson für ihre Darstellung der Lady Dedlock in der mehrteiligen BBC-Verfilmung des Charles-Dickens-Romans Bleak House von 2005. Sie wurde sowohl für den Emmy als auch für den Golden Globe nominiert. Es folgten eine Rolle in Der letzte König von Schottland (2006) neben dem Oscar-prämierten Forest Whitaker und eine Hauptrolle im Rachethriller Straightheads (2007).
2008 war Anderson zunächst wieder als Dana Scully, die mittlerweile als Ärztin im Krankenhaus arbeitete, in Akte X – Jenseits der Wahrheit im Kino zu sehen. Anschließend trat sie in der Komödie New York für Anfänger (2008) an der Seite von Simon Pegg, Kirsten Dunst und Jeff Bridges auf.
Im Frühsommer 2009 spielte Anderson erneut in London Theater. Sie übernahm die Rolle der Nora in einer Neufassung des Stücks A Doll’s House (deutscher Titel: Nora oder Ein Puppenheim) von Henrik Ibsen im Donmar Warehouse.[1]
Im Juni 2009 feierte ihr neuer Film, die Satire Boogie Woogie Premiere auf dem Edinburgh International Film Festival. Darin spielt sie an der Seite von Christopher Lee, Heather Graham und Charlotte Rampling. Anschließend hatte sie eine Rolle in der Channel-4-Verfilmung von William Boyds viel beachteten Romans Any Human Heart (Eines Menschen Herz) die im Winter 2010 in vier Teilen ausgestrahlt wurde.[2][3]
Im Frühjahr 2011 war sie in der mehrteiligen, von der BBC produzierten Fernseh-Miniserie The Crimson Petal and the White zu sehen. In der Verfilmung von Michel Fabers gleichnamigem Roman aus dem Jahr 2002 spielte sie die Rolle der Mrs. Castaway, einer Bordellbetreiberin im London der 1870er-Jahre.[4]
Seit 2013 spielt sie neben Jamie Dornan die Hauptrolle der Stella Gibson in der BBC-Two-Krimiserie The Fall – Tod in Belfast.
Im Sommer 2014 stand sie neben Ben Foster und Vanessa Kirby im Young-Vic-Theater als Blanche DuBois in Tennessee Williams’ Endstation Sehnsucht auf der Bühne. Für ihre Leistung wurde sie im selben Jahr mit dem London Evening Standard Theatre Award - Natasha Richardson Award for Best Actress ausgezeichnet.[5]
Für die BBC-Radio-4-Reihe A History of Ideas übernahm Anderson neben Harry Shearer die Rolle als Sprecherin in verschiedenen animierten Videos, die verschiedene philosophische Ideen vorstellen.[6]
Am 8. Juni 2015 begannen die Dreharbeiten für sechs neue Folgen der Serie Akte X, in welcher Anderson wieder in die Rolle der Dana Scully schlüpft. Die Miniserie soll im Januar 2016 ausgestrahlt werden.[7]
Anderson wird gewöhnlich von Franziska Pigulla synchronisiert. Sie lieh der Schauspielerin unter anderem in Akte X ihre Stimme. In der Serie The Fall – Tod in Belfast wird sie von Elisabeth Günther gesprochen.
1999 verfasste sie ein Vorwort für das Buch Girl Boss: Running the Show Like the Big Chicks: Entrepreneurial Skills, Stories, and Encouragement for Modern Girls von Stacy Kravetz.[8]
Hin und wieder verfasst Anderson Essays für verschiedene Publikationen so z.B. in einem Gastbeitrag für Yahoo TV[9], das Buch Dear Me: More Letters to My Sixteen Year Old Self oder für die britische Lehrer-Fachzeitschrift TES[10].
2014 veröffentlichte sie ihren ersten, in Zusammenarbeit mit Jeff Rovin verfassten Roman A Vision of Fire, welcher den ersten Teil einer Trilogie darstellt.[11] Am 8. Dezember 2015 erschien der zweite Teil der "Earth End"-Saga-Trilogie mit dem Titel "A Dream of Ice", der wieder in Zusammenarbeit mit Rovin entstand.
In der siebten Staffel von Akte X, die 1999 produziert wurde, bekam Gillian Anderson die Möglichkeit, ein Drehbuch für eine Episode zu verfassen und bei dieser auch Regie zu führen. Sie war damit, neben Michelle MacLaren, die zweite Frau der Serie, welche Regie führte.
Am 6. Februar 2015 hatte der Kurzfilm The Departure auf der Website des Guardian Premiere, der von Anderson nach einem Drehbuch von Andrew O'Hagan inszeniert und im Rahmen der YV Shorts produziert wurde. Dabei handelt es sich um Kurzfilme, die von Theaterstücken inspiriert wurden, die im Young-Vic-Theater aufgeführt wurden. In The Departure übernimmt Anderson erneut die Rolle der Blanche DuBois. Der Film ist ein Prequel zu dem Stück Endstation Sehnsucht, das in der Zeit kurz bevor Blanche in dem Stück zu ihrer Schwester Stella nach New Orleans zieht, spielt.[12]
Gillian Anderson hat seit vielen Jahren die Rechte für die Film-Adaption zu Elizabeth Rosners Roman Die Geschwindigkeit des Lichts, für den sie nicht nur das Drehbuch verfasst sondern auch Regie führen will.[13]
Während der Dreharbeiten zu Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI lernte Anderson den Artdirector Errol Clyde Klotz kennen, den sie 1994 heiratete. Noch im selben Jahr kam ihre Tochter zur Welt. 1997 trennten sich Anderson und Klotz.
Anderson war 2004 in zweiter Ehe mit Julian Ozanne, einem freiberuflichen Journalisten und Dokumentarfilmer, verheiratet. Das Paar trennte sich im April 2006.
Mit dem englischen Geschäftsmann Mark Griffith hat sie zwei Söhne.
Anderson engagiert sich für eine Vielzahl wohltätiger Zwecke.[14]
Bei Andersons jüngerem Bruder Aaron wurde Neurofibromatose diagnostiziert. Anderson nutzte ihre Bekanntheit um auf die Krankheit aufmerksam zu machen und wurde zur Honorary Spokesperson für das US-amerikanische Neurofibromatosis Network NF. Inc ernannt. [15] Seit den 1990er Jahren sammelt sie regelmäßig Spenden zur Erforschung der Krankheit und sprach zu dem Thema 1996 vor dem Kongress der Vereinigten Staaten.
2008 gründete sie mit anderen die Organisation South African Youth Education for Sustainability (SA-YES), die Kinder und Jugendliche in Südafrika unterstützt.[16]
So ist sie unter anderem seit 2010 Unterstützerin der Menschenrechtsorganisation Survival International. Sie spielte unter anderem in dem Theaterstück We Are One, dessen Erlös der Organisation zugute kam.[17]
Im Januar 2015 trat sie bei Mark Watsons 27-Stunden-Telethon auf, der Geld für Comic Relief sammelte.
„Gillian Anderson, die in der US-amerikanischen Science Fiction-Serie X-Files die Agentin Scully spielt, ist einer der bekanntesten Fernsehstars der 90er Jahre. Anderson wurde 1996 von 10.000 Lesern des FHM Magazine zur erotischsten Frau der Welt gewählt. Sie bekommt für jede Episode 58.000 US-Dollar und unterzeichnete im Juni 1997 einen Vertrag über 6,6 Millionen US-Dollar.“