Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Brandenburg |
Landkreis: | Ostprignitz-Ruppin |
Höhe: | 40 m ü. NHN |
Fläche: | 268,1 km² |
Einwohner: | 8829 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 33 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 16818 (Albertinenhof, Altfriesack, Deutschhof, Kuhhorst, Langen, Ribbeckshorst, Wall, Wustrau, Zietenhorst) 16833 (Fehrbellin, Betzin, Brunne, Dechtow, Hakenberg, Karwesee, Königshorst, Lentzke, Linum, Protzen, Tarmow, Walchow) 16845 (Manker) |
Vorwahl: | 033932 |
Kfz-Kennzeichen: | OPR, KY, NP, WK |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 68 117 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Johann-Sebastian- Bach-Str. 6 16833 Fehrbellin |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Ute Behnicke |
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Fehrbellin ist eine amtsfreie Gemeinde im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg in Deutschland, 60 km nordwestlich von Berlin und 12 km südlich von Neuruppin. Die Gemeinde entstand 2003 durch den Zusammenschluss von 16 ehemals selbstständigen Gemeinden und der Stadt Fehrbellin. Sie waren bereits 1992 im Amt Fehrbellin zusammengefasst worden; dieses Amt wurde 2003 im Zuge der Gemeindereform wieder aufgelöst.
Der namensgebende Kernort der Gemeinde Fehrbellin liegt am Nordrand des Ländchens Bellin, einem kleinen Höhenzug. Größere Teile des Gemeindegebietes liegen im Havelländischen Luch südlich des Kernortes. Nördlich der Kernstadt erstreckt sich das vom Rhin durchflossene Rhinluch, das hier nur drei Kilometer breit ist. An dieser Stelle wurde im späten Mittelalter die „Bellinsche Fähre“ betrieben, woraus sich der Name der Stadt entwickelte. Mit zunehmender Verlandung des Luchs wurde anstelle der Fähre ein Damm aufgeschüttet, der Fehrbellin mit Neuruppin verbindet. Nördlich des Rhinluches liegt die Ruppiner Platte. Fehrbellin gehört mit einer Fläche von 268 km² zu den flächengrößten Gemeinden in Deutschland. Das Gemeindegebiet hat Anteil am Wald Zootzen.
Die Gemeinde Fehrbellin setzt sich aus folgenden Ortsteilen, bewohnten Gemeindeteilen sowie Wohnplätzen und sonstigen Siedlungsgebieten[2] zusammen
Die Gemeinde Fehrbellin gliedert sich in 17 Ortsteile:[3]
Betzin, Brunne, Dechtow, Deutschhof, Hakenberg, Karwesee, Königshorst, Langen, Lentzke, Linum, Manker, Protzen, Stadt Fehrbellin, Tarmow, Walchow, Wall, Wustrau-Altfriesack
Bewohnte Gemeindeteile der Gemeinde Fehrbellin:[3]
Auf dem Gemeindegebiet existieren außerdem noch die folgenden Wohnplätze und sonstigen Siedlungsgebiete:[2]
Albertinenhof, Berlowshof, Hakenberger Schleuse, Lentzker Mühle, Lentzker Siedlung, Rollinsruhe, Schäferei und Theresiendorf
In Dechtow gibt es eine Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert.
Das Straßendorf Walchow südwestlich von Neuruppin hat 190 Einwohner. Urkundlich wurde der Ort erstmals 1445 als walchouw erwähnt. Im 17. Jahrhundert wurde der Ort vollständig zerstört. Im selben Jahrhundert siedelten sich Holländer und Pfälzer an. Die neogotische Backsteinkirche wurde um 1850 errichtet.[4]
Am 28. Dezember 1216 wurde die Burgwardei „Belin“ (Fehrbellin) erstmals erwähnt, als der Brandenburger Bischof Siegfried II. bei seiner Amtsübernahme dem Brandenburger Domkapitel seine Archidiakonatsrechte bestätigte. Das Stadtrecht erhielt Fehrbellin 1294. Die Fähre über das Rhinluch und ein Knüppeldamm sind seit 1402 bezeugt. 1616 wurde die Rhinbrücke nach Neuruppin errichtet. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts diente die Feldberger Dorfkirche als Pfarrkirche für Fehrbellin und als Hauptkirche des Ländchens Bellin. Patronatsherren waren zunächst die Bischöfe von Havelberg, dann die Herren von Bellin zu Bellin, seit 1657 das kurfürstliche Amt zu Bellin.
Langen, Manker, Walchow und Wustrau wurden im Dreißigjährigen Krieg 1638 durch kaiserliche Truppen niedergebrannt.
In der Schlacht bei Fehrbellin im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg besiegte der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg am 18. Juni jul./ 28. Juni 1675 greg. die Schweden und eroberte nach diesem Sieg bis 1678 das von den Schweden beherrschte Schwedisch-Pommern. Aus diesem Anlass schenkte Kaiser Wilhelm II. der Stadt Fehrbellin ein großes Reiterstandbild des Großen Kurfürsten. Es wurde von dem Berliner Bildhauer Fritz Schaper geschaffen und am 18. Oktober 1902 enthüllt.
Im frühen 18. Jahrhundert wurde das Havelländische Luch, gegen Ende des Jahrhunderts das Rhinluch trockengelegt. Seit 1840 entwickelte sich der Torfabbau, der der Brennstoffversorgung Berlins diente, zum wichtigen Wirtschaftszweig.
Seit 1880 führte die Strecke der Paulinenaue-Neuruppiner Eisenbahn durch Fehrbellin. Der Personenverkehr wurde 1970, der Güterverkehr 1995 eingestellt. 2011 wurde ein Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse errichtet.
Von 1940 bis 1945 bestand das Arbeitserziehungslager Fehrbellin (AEL), ein Frauen-Straflager der Geheimen Staatspolizei. Die Insassinnen, überwiegend ausländische Zwangsarbeiterinnen, mussten in der nahe gelegenen Bastfaserfabrik arbeiten. Nach dem Krieg produzierte die Fabrik als VEB Märkische Bastfaser weiter bis 1990.[5][6]
Am 1. Juni 1992 schloss sich die Stadt Fehrbellin mit 16 Gemeinden aus dem damaligen Kreis Neuruppin: Wustrau-Altfriesack, Langen, Wall, Linum, Dechtow, Karwesee, Königshorst, Hakenberg, Brunne, Lentzke, Betzin, Protzen, Manker, Tarmow, Walchow und Deutschhof zum Amt Fehrbellin zusammen.[7]
Am 7. Mai 2002 genehmigte das Ministerium des Innern den Zusammenschluss der Gemeinden Betzin, Deutschhof, Hakenberg, Karwesee, Königshorst, Manker, Tarmow, Wall und der Stadt Fehrbellin zur neuen Gemeinde Fehrbellin, der allerdings erst zum 26. Oktober 2003 rechtswirksam wurde.[8] Zum 26. Oktober 2003 wurden die restlichen Gemeinden des Amtes Fehrbellin, also Brunne, Dechtow, Langen, Lentzke, Linum, Protzen, Walchow und Wustrau-Altfriesack per Gesetz in die Gemeinde Fehrbellin eingegliedert. Das Amt Fehrbellin wurde gleichzeitig aufgelöst.[9] Seither ist Fehrbellin eine Titularstadt. Formal ist das am Ortsteilnamen „Stadt Fehrbellin“ erkennbar.
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres[10][11], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Gemeindevertretung von Fehrbellin besteht aus 18 Gemeindevertretern und der Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 ergab folgende Sitzverteilung:[13]
Gruppierung | Sitze |
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CDU | 4 |
SPD | 4 |
Starke Dörfer | 4 |
WIR - für Gemeinde Fehrbellin | 2 |
Die Linke | 2 |
Bündnis 90/Die Grünen | 1 |
Brandenburgisches Dorf Walchow | 1 |
Ute Behnicke (parteilos) wurde in der Bürgermeisterwahl am 11. September 2011 mit 94,1 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt.[14]
Das Wappen, vom Heraldiker Frank Diemar, wurde am 18. Februar 1993 genehmigt.
Blasonierung: „In Silber eine zweitürmige, rote Kirche mit gequadertem Mauerwerk als Unterbau und einem mit einer schwarzen Rosette belegten offenen Doppelbogenportal. Die Türme sind mit je vier schwarzen Fenstern sowie mit bezackten, beknauften und bekreuzten Spitzdächern versehen. Zwischen den Türmen ein wachsender, schwarzbekleideter und behüteter Mönchsrumpf.“[15]
Die Flagge der Gemeinde ist dreistreifig Rot-Weiß-Rot (Rot-Silber-Rot) im Verhältnis 1:3:1 mit dem Wappen im Mittelstreifen.
Die Gemeinde Fehrbellin führt seit dem 27. Oktober 2005 ein gemeinsames Logo für Tourismus und Kultur. Dieses Logo wurde bei einem durch die Gemeindeverwaltung Fehrbellin ausgeschriebenen Wettbewerb durch Beschluss der Gemeindevertreter am 27. Oktober 2005 als offizielles Logo der Gemeinde Fehrbellin bestätigt. Entworfen wurde dieses Logo von Tom Berger aus Neuruppin, der seit vielen Jahren im Vorstand des gemeinnützigen Vereins FKK-Fehrbelliner Karneval Klub e. V. mitarbeitet.
Das Logo vereint die Landschaftselemente Luchwiesen und Wälder, sowie Flüsse und Teiche – die vorherrschende Landschaft in der Gemeinde Fehrbellin. Als überragendes Bildelement ist die im Volksmund genannte „Goldelse“ der Siegessäule bei Hakenberg (Brandenburg) als stilisiertes Element mit verarbeitet. Als Kontrast dazu steht in Rot das Auge des Betrachters dieser Landschaft – ob als Tourist oder als Einheimischer.
Fehrbellin unterhält seit 1990 mit Dülmen in Nordrhein-Westfalen eine Städtefreundschaft.
Bis 1989 beschäftigte ein Textilbetrieb etwa 700 Mitarbeiter. Heute sind in Fehrbellin u. a. Betriebe des Baugewerbes, metallverarbeitende Betriebe, Landmaschinenhandel und -service und Nahrungsmittelerzeuger vertreten. Der Tourismus spielt eine wachsende Rolle. Die Arbeitslosigkeit von Personen unter 25 Jahren ist (2014) im Vergleich zum übrigen Brandenburg relativ hoch.
Fehrbellin ist über die Anschlussstelle Fehrbellin der Autobahn A 24 zu erreichen.
Auf dem Gemeindegebiet liegt der Flugplatz Ruppiner Land.
Die Bahnstrecke Paulinenaue–Neuruppin, an der der Bahnhof Fehrbellin lag, ist stillgelegt.
Bekannt ist der Fehrbelliner Reitermarsch (komponiert 1893 von Richard Henrion), er ist Regimentsmarsch verschiedener Verbände der Bundeswehr.