Eukaryoten | ||||
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Systematik | ||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||
Eukaryota | ||||
Chatton, 1925 |
Unter Eukaryoten oder Eukaryonten werden alle Lebewesen zusammengefasst, deren Zellen einen Zellkern besitzen. Neben den Bakterien und Archaeen, die keinen Zellkern besitzen und deshalb gemeinsam als Prokaryoten bezeichnet werden, sind die Eukaryoten eine der drei Domänen im System der Lebewesen.
Die Zellen der Eukaryoten haben meistens einen Durchmesser von 10–30 µm.[1] Sie sind in der Regel wesentlich größer als die von Prokaryoten, ihr Volumen beträgt etwa das 100- bis 10.000-fache. Für ein reibungsloses Funktionieren der zellulären Abläufe über größere Entfernungen innerhalb der Zelle ist ein höherer Organisationsgrad und eine Aufteilung des Zellraums in Kompartimente (abgegrenzte Räume) sowie Transport zwischen diesen Kompartimenten günstig. Aus diesem Grund sind eukaryotische Zellen mittels Zellorganellen strukturiert, welche wie die Organe eines Körpers verschiedene Funktionen ausüben. Das namensgebende Organell ist der Zellkern mit dem Hauptanteil des genetischen Materials der eukaryotischen Zellen. Weitere Gene kommen je nach Art in den Mitochondrien – Organellen, die durch chemische Reaktionen Energie zur Verfügung stellen – und Plastiden – Photosynthese treibende Organellen – vor. Dem intrazellulären Transport dienen die Organellen des Endomembransystems.
Struktur und Form wird eukaryotischen Zellen durch das Cytoskelett verliehen, das auch der Fortbewegung dient. Es ist aus Mikrotubuli, Intermediärfilamenten und Mikrofilamenten aufgebaut. Einige Eukaryoten, beispielsweise Pflanzen und Pilze, haben auch Zellwände, die die Zellen außerhalb der Cytoplasmamembran einschließen und ihre Form bestimmen.
Eine weitere Besonderheit der Eukaryoten liegt in der Proteinbiosynthese: Anders als Prokaryoten sind Eukaryoten in der Lage, mittels derselben DNA-Information durch alternatives Spleißen unterschiedliche Proteine herzustellen.
Eukaryoten können Einzeller oder mehrzellige Lebewesen sein. Diese bestehen aus einer größeren Zahl von Zellen mit gemeinsamem Stoffwechsel, wobei spezielle Zelltypen bestimmte Aufgaben übernehmen. Die meisten bekannten Mehrzeller sind Eukaryoten, darunter die Pflanzen, Tiere und mehrzelligen Pilze.
Der Name verweist auf das Vorhandensein eines Zellkerns (Eukaryota/Eukaryonta/Eucarya/Eukarya; zu altgriechisch εὖ eû ‚gut, echt‘ und κάρυον káryon ‚Nuss‘).
In der biologischen Systematik bilden die Eukaryoten eine der drei Domänen, also der höchsten Kategorien zur Klassifizierung von Lebewesen. Die aktuelle Systematik der Eukaryoten wurde von Adl et al. 2012 aufgestellt. Sie gliedert die Eukaryoten wie folgt:[2]
Daneben existieren zahlreiche Taxa mit unsicherer Stellung (incertae sedis), darunter unter anderem
Die ältesten makroskopischen, mehrzelligen, möglicherweise eukaryotischen Fossilien sind 1,5 Mrd. Jahre alt.[3] Es ist nicht bekannt, ob die frühesten Eukaryoten bereits Organellen besaßen (diese wären aufgrund des nachteiligen Oberflächen-Volumen-Verhältnisses nötig gewesen) oder diese erst nach der Erhöhung ihres Organisationsgrades erwerben konnten. Die bekannteste Theorie zur Entstehung der Organellen ist die Endosymbiontentheorie, die besagt, dass Mitochondrien und Chloroplasten sich aus Bakterien entwickelten, welche sich in die frühen Eukaryoten einlagerten.[4][5]